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Eigenartiges Gemälde

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gadacz патриот01.07.13 16:23
gadacz
NEW 01.07.13 16:23 
в ответ ComBat 01.07.13 15:18
In anderen Berichten klingt es so, als hätte Helmut Schneck das Haus gekauft bzw. die Wohnung entrümpelt. Definitiv hat er auch die Bilderr nach Stuttgart ins Museum gegeben.
Aber ich habe auch schon mit Herrn Maußhardt Kontakt aufgenommen. Er will sich zu dem Thema äußern, wenn er Zeit dazu hat.
Klar ist ja nicht, welches Haus er gekauft hat, jedenfalls gibt es dazu keine Adresse. Natürlich könnte es zusammen mit Hr. Schneck gekauft worden sein. Ist im Prinzip ja auch egal.
Ich bezog mich nur auf die Information, dass damals die Familie Mayer in der Gartenstraße in unmittelbarer Nähe der Synagoge lebte. Die Progromnacht war 1938, das Bild entstand definitiv nach dem 1. 3. 1942. Aber vielleicht waren Geschäfts- und Wohnadresse 1938 unterschiedlich, was allerdings etwas mit dem Lebenslauf klemmt.
In Antwort auf:
Allerdings würde das nur dann eine Rolle spielen, wenn es ein Zusammenhang zwischen euren Bildern besteht
Bisher kann man nur sehr grob einen Zusammenhang konstruieren, das wären einige Hinweise auf die Ukraine. Möglicherweise ergibt sich aus der Schriftanalyse etwas mehr.
Einen innerdeutschen Zusammenhang herzustellen, ist ein abenteuerliches Unterfangen. Da kämen ein paar Tausend Synagogen und Thorarollen in Betracht.
In Antwort auf:
Ich habe etwas mehr ausgefischt
Herzlichen Dank, ich werde es gleich analysieren.
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ComBat завсегдатай01.07.13 18:37
ComBat
NEW 01.07.13 18:37 
в ответ gadacz 01.07.13 16:23
Ich habe eine Inspiration für Sie.
Im Adressbuch von Tübingen aus dem Jahr 1942 gibt es eine Anzeige für einen Papierhandlung, Bürobedarf, Kunstgewerbe von Schimpf Fritz (Seite 5).
Filiale davon befand sich unter die Adresse: Uhlandstr. 2.
Das Haus befindet sich gegenüber der Gartenstraße, auf der anderen Seite von Neckar, genau hinter der Brücke.
Nicht weit entfernt gibt es auch ein „Sägewerk Tübingen“.
Daraus kann man eine schöne Theorie aufbauen!
gadacz патриот01.07.13 19:14
gadacz
NEW 01.07.13 19:14 
в ответ ComBat 01.07.13 18:37, Последний раз изменено 02.07.13 13:41 (gadacz)
Schöne Theorie
Die Firma Schimpf existiert immer noch. Eine Firmengeschichte findet man bei http://fritz-schimpf.de/Geschichte/. Ob nun gerade ein ehemaliger Theologiestudent (zu der Zeit Fritz Schimpf jun.) Maluntergründen auf zerschnittenen Thorarollen handelt?
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gadacz патриот02.07.13 14:27
gadacz
NEW 02.07.13 14:27 
в ответ ComBat 01.07.13 15:18
In Antwort auf:
Ich habe etwas mehr ausgefischt http://zhzh.info/news/2009-04-03-4820
Ich habe es nun mal von oben bis unten gelesen, auch die Kommentare. Teilweise ist es ja etwas interessant, um die Gesamtsituation zu erfassen.
Abgesehen von der Ersten Welle im Stalinismus, als Synagogen enteignet wurden, war ja während des Krieges etwas Ruhe. Erst danach ging es weiter damit.
Ich vermute stark, dass viele Juden zwar ihre Gebetshäuser und Schulen verloren hatten, aber sicherlich viele ihrer Schätze in Sicherheit bringen konnten. Offensichtlich wurde auch das Geraubte zum Teil archiviert.
Das privat Versteckte könnte dann später von den Nazis entdeckt und geraubt worden sein.
Auch beim Einmarsch der Wehrmacht waren noch nicht alle Synagogen außer Betrieb und sicherlich gab es viele kleinere Räume, in denen sich die gläubigen Juden zum Gebet versammelten. Dass dabei auch manche Thorarolle aufgefunden wurde und dann zu "Souvenir-Bildchen" verarbeitet wurde ist nicht unwahrscheinlich.
Die Pogromnacht im November 1938 kam ziemlich überraschend und die angebliche "Volkswut" war perfekt von ganz oben gesteuert. Da bleib kaum Vorlaufzeit, um Schätze sicherzustellen. Was gefunden wurde, hatte man übelst geschändet, zerstört und verbrannt. Nur wenige Stücke konnten gerettet werden und wurden von den Juden sicherlich sorgsam versteckt. Dass davon etwas in den Handel kam, um Maluntergründe zu fertigen, ist schon ein ziemlich abenteuerlicher Gedanke. Letztendlich war auch bis fast zum Kriegsende die Versorgungslage in Deutschland nicht so dramatisch. Inländische Produkte gab es trotz Mangelwirtschaft. Die Zwangsarbeiter produzierten ja nicht nur Waffen, sondern wurden auch in der zivilen Produktion eingesetzt. Musste man da wirklich von einer Leinwand auf Thora-Pergament ausweichen?
Dazu kommt, dass in Deutschland die Stimmung sehr feindlich gegen alle Juden und alles Jüdische war. Viele folgten der Propaganda aus Überzeugung und der Rest sah weg und schwieg. Die Gegner lebten extrem gefährlich und hatten oft schon einen Freifahrschein ins KZ in der Tasche. Sich mit jüdischen "Souvenirs" erwischen zu lassen, war schon grenzenlose Dummheit, eigentlich Selbstmord.
Die Frontkämpfer lagen ja nicht permanent unter Beschuss. Da gab es auch Freizeit, sogar Heimaturlaub und vor allen Dingen viel Langeweile. Da kamen sie sicherlich auf viele dumme Gedanken. Als die "Helden" hatten sie auch manche Privilegien, die in der Heimat total unmöglich gewesen wären. Warum also nicht auch paar Bildchen auf erbeutetem Material malen lassen?
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ComBat завсегдатай03.07.13 10:22
ComBat
NEW 03.07.13 10:22 
в ответ gadacz 02.07.13 14:27
В ответ на:
Ich vermute stark, dass viele Juden zwar ihre Gebetshäuser und Schulen verloren hatten, aber sicherlich viele ihrer Schätze in Sicherheit bringen konnten.

Also ich finde Ihre Argumentation nicht sehr logisch. Einerseits meinen Sie, dass man in Deutschland auf Grund der Plünderungen die während einen Nacht stattgefunden haben, keine Rollen mehr zu finden sein sollten und anderseits glauben Sie das man nach allem was in UdSSR erlebt hat doch noch einiges zu finden war? Wissen Sie wie viele solche „Nächte“ man dort erlebt hat?
В ответ на:
Offensichtlich wurde auch das Geraubte zum Teil archiviert.

Eben, man hat es archiviert. Das, was nach zahlreichen Pogromen noch übrig blieb wurde konfisziert und landete haufenweise in Archiven. Man betrachtete sie nicht als Reliquien oder etwas Wertvolles, sondern als Dokumente (die alle den gleichen Inhalt hatten). Haben Sie gesehen in welchen Zustand diese Dokumente waren? Kann man solche Schnitte als Leinwand noch verwenden?
Die meisten Archive sind nach Kriegsbeginn evakuiert worden, deshalb könnten auch diese „Dokumente“ nicht in den Händen von Nazis fallen.
В ответ на:
Das privat Versteckte könnte dann später von den Nazis entdeckt und geraubt worden sein.

Das kann man nicht kategorisch ausschließen die Wahrscheinlichkeit war allerdings sehr gering und wenn überhaupt dann nur in westlichen Regionen denkbar. Der Frontverlauf im Jahr 42 und 43 lag sehr weit von diesen Regionen entfernt.
В ответ на:
Die Pogromnacht im November 1938 kam ziemlich überraschend und die angebliche "Volkswut" war perfekt von ganz oben gesteuert. Da bleib kaum Vorlaufzeit, um Schätze sicherzustellen.

Erstens gab es sehr viele Rollen in privat Besitz, zweitens viele sind vorgewarnt worden und drittens „Volkswut“ war wirklich nur vorgetäuscht und gesteuert. In der Nacht könnten die „wütende Mitbürger“ problemlos einiges mitgehen lassen oder zwischenverstecken.
Wie war es in Tübingen? Zuerst kamen in der Nacht 8 Personen in Uniform und plünderte, danach kam es drei anderen und verbrannte die Synagoge. Warum dann nicht gleich verbrennen? Warum gibt man so viel Mühe die Sachen bis zu Neckarufer zu schleppen wenn es alles verbrannt werden sollte?
В ответ на:
Dazu kommt, dass in Deutschland die Stimmung sehr feindlich gegen alle Juden und alles Jüdische war.

Erstens die Thoraausschnitte als Maluntergrund zu missbrauchen war kein Zeichen der Besinnlichkeit gegenüber Juden, sondern das Gegenteil und zweitens viele haben gar nicht gewusst was das war und betrachtete es als Rohstoff.
В ответ на:
Sich mit jüdischen "Souvenirs" erwischen zu lassen, war schon grenzenlose Dummheit, eigentlich Selbstmord.

Das ist Quatsch! Im Gegenteil das war eher ein Treuebeweis und man könnte ruhig damit angeben, vorausgesetzt natürlich man wusste Bescheid.
В ответ на:
Musste man da wirklich von einer Leinwand auf Thora-Pergament ausweichen?

Gerade was Papier betrifft gab es Engpässe weshalb auch Zeitungsdruck eingeschränkt gewesen. Gutmöglich dass man überhaupt keine richtige Leinwände mehr finden könnte.
gadacz патриот03.07.13 13:00
gadacz
NEW 03.07.13 13:00 
в ответ ComBat 03.07.13 10:22
In Antwort auf:
Wissen Sie wie viele solche „Nächte“ man dort erlebt hat?
Vermutlich sehr viele, aber genaue Zahlen kenne ich nicht. Nach den verfügbaren Berichten fanden die aber nicht alle gleichzeitig statt. Da hatten die Betroffenen vermutlich mehr Zeit, um ihre Schätze zu verstecken. In Deutschland kam der Überraschungsangriff und bei dem aufgehetzten Mob war es sicherlich deutlich schwieriger, diese voluminösen Teile verschwinden zu lassen. Schließlich passten die nicht in die Hosentasche. Andererseits gibt es Berichte, wo Thorarollen erfolgreich versteckt wurden und -- wie z.B. in Berlin-Weißensee, die erst 1943 durch Bombenangriffe teilweise zerstört und dann rituell begraben wurden. Das so etwas überhaupt möglich war, zeugt von erstaunlicher Untergrundaktivität, trotz der Verfolgung. Sollten die Jude da etwa nachlässig geworden sein oder sogar Pergament an Maler verhökert haben?
In Antwort auf:
Eben, man hat es archiviert
Da waren die Nazis nicht so feinfühlig, die haben es demonstrativ zertreten, bepinkelt und verbrannt/vernichtet. Es war ja das Ziel, alle Spuren der Juden zu vernichten und die aufgehetzte Masse spielte da begeistert mit. Wer dabei ein paar "Souveniers" oder wiederverwertbares Material beiseite gebracht hätte, wäre schnell ins Visier der SA/SS oder Nachbarn gekommen. Aber falls es doch gelang, hätte man es auch noch ein paar Jahre sicher einlagern müssen.
Ein "Archiv" gab es nach 1938 im Nazireich auch: Das Jüdische Zentralmuseum in Prag, wo alle wertvolleren Stücke gesammelt wurden. Die Nazis genehmigten das Museum nur, um ein Andenken an eine „ausgemerzte Rasse“ zu erhalten.
In Antwort auf:
Die meisten Archive sind nach Kriegsbeginn evakuiert worden, deshalb könnten auch diese „Dokumente“ nicht in den Händen von Nazis fallen.
Ziemlich interessante Vorstellung, dass gerade jüdische Kulturgüter die Sowjets so sorgfältig gesichert haben sollten, während wichtige Produktions- und Kulturstätten erst einmal von der Wehrmacht bis kurz vor Moskau platt gemacht wurden. War da das Erbe der Juden etwa wichtiger?
In Antwort auf:
Haben Sie gesehen in welchen Zustand diese Dokumente waren? Kann man solche Schnitte als Leinwand noch verwenden?
Was ich bisher -- auch mit Ihrer Hilfe -- entdecken konnte, erscheint mit absolut brauchbar. Nicht alles wurde komplett erhalten, aber ein paar kleinere Abschnitte wären verwertbar gewesen.
Nicht ganz vergessen darf man auch die übrig gebliebenen Synagogen und Schulen im Osten, die erst nach 1941 von den Nazis zerstört und geplündert wurden. da gab es sicherlich auch noch ein paar verwertbare Teile.
In Antwort auf:
Das ist Quatsch!
Viel Quatsch passierte damals, aber einige Dinge wären sicher grenzenlos blöd gewesen. In manchen Dingen waren die Deutschen furchtbar fanatisch und radikal und im Vernichten waren sie damals Weltmeister. Trophäen sahen damals anders aus.
Nun bleiben natürlich einige Fragen weiterhin offen:
1. Bisher sind erst 5 Werke dieser Art aufgetaucht, nach weiteren Spuren habe ich bisher vergeblich gesucht. Sind die alle vernichtet worden, schmoren die noch auf irgendwelchen Dachböden oder schämen sich die Besitzer, so etwas zu zeigen? Aus dem Material hätte man doch ganze Serien fertigen können.
2. Ein Teil wurde zu Schuh-Einlegesohlen, Lampenschirme, ja sogar zu Dachisolierungen verarbeitet (Slivovitsche bei Minsk, Belarus, Sowjetunion). Haben da die sowjetischen Archive versagt oder handelten die auch mit "Baumaterial" -- oder kam das Material etwa aus Deutschland? Immerhin, es wird davon berichtet. Gesehen habe ich es noch nicht.
3. Wenigstens bei 3 Bildern gibt es deutliche Spuren in den Osten: Der Porträtierte war zufällig zur "richtigen" Zeit in der Ostukraine; mein Bild hat zufällig eine kyrillische Signatur mit vermutlich ukrainischem Namen und ein Motiv, das zufällig aus "Kleinrussland" stammt, dazu noch von einem Maler, der in Deutschland unbekannt, in Russland aber ziemlich bekannt war. Die Vorbesitzerin meines Bildes hatte zufällig Beziehungen an die Ostfront, wo ihr Mann blieb. Auch die Schriftart der Thoratexte ordnen Fachleute nach Südosteuropa ein. Vielleicht war es aber Importware.
4. Die beiden anderen Bilder in Berlin stammen von einem Händler in Ostdeutschland und wurden auf der selben Thorarolle gemalt. Ob die 2 Bilder aus Tübingen und meins aus Berlin auch von der Rolle stammen?. Gibt es da Zusammenhänge?
5. Angesprochene, die bisher schon mit den Objekten und dem Thema zu tun hatten, zeigen ein sehr verhaltenes Interesse. Anfangs hohe Aufmerksamkeit, aber das Tagesgeschäft hat sie wahrscheinlich wieder eingeholt. Erst einmal liegt es dort "ad acta". Zwei angeschriebene Rabbiner, die sicherlich auf den ersten Blick den Text zuordnen könnten, hüllen sich in Schweigen. Ich kann es verstehen, denn der Anblick einer geschändeten Thora wird ihnen den Magen umdrehen. Es war vielleicht etwas verwegen, gerade diese Experten zu kontaktieren; aber inzwischen bin ich schlauer und werde da nicht nachhaken.
DEUTSCHsprachiger €uropäer mit preußischem Migrationshintergrund - service.gadacz.info
gadacz патриот03.07.13 14:02
gadacz
NEW 03.07.13 14:02 
в ответ ComBat 03.07.13 10:22, Последний раз изменено 03.07.13 14:18 (gadacz)
Soeben habe ich entdeckt:
http://www.ebay.de/itm/HEBRAISCHE-HANDSCHRIFT-THORA-ROLLE-PERGAMENT1900-C293S-/2...
In dem Moment wurde das Angebot beendet, ich konte aber noch die komplette Seite zu Studienzwecken sichern.
Scheinbar blüht der Handel immer noch
Immerhin muss der Händler ein "Experte" sein, denn viele (vielleicht alle) Abbildungen der Schrift stehen auf dem Kopf. Bei Hebräisch hat er in der Schule wohl nicht aufgepasst.
Interessant ist auch der Schriftvergleich. Die beiden linken Ausschnitte stammen von der versteigerten Rolle, rechts von meinem Exemplar. Es ist jeweils das Wort JHWE (G-tt) -- falls ich mich nicht irre.
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ComBat завсегдатай03.07.13 14:43
ComBat
NEW 03.07.13 14:43 
в ответ gadacz 03.07.13 13:00, Последний раз изменено 03.07.13 16:18 (ComBat)
В ответ на:
Sollten die Jude da etwa nachlässig geworden sein oder sogar Pergament an Maler verhökert haben?

Gutmöglich dass sie sich an der falsche Helfer gewendet haben.
В ответ на:
Da waren die Nazis nicht so feinfühlig, die haben es demonstrativ zertreten, bepinkelt und verbrannt/vernichtet. Es war ja das Ziel, alle Spuren der Juden zu vernichten und die aufgehetzte Masse spielte da begeistert mit.

Also so stellt man es sich vor, aber es gibt erstaunliche Fakten die ein anderes Bild vermitteln.
Nehmen wir als Beispiel die Geschichte mit den Weißensee Rollen. Man hat doch dieses Versteck entdeckt! Trotzdem sind die Rollen nicht vernichtet sondern gerettet und aufbewahrt worden und das alles geschah in Berlin.
В ответ на:
Ziemlich interessante Vorstellung, dass gerade jüdische Kulturgüter die Sowjets so sorgfältig gesichert haben sollten, während wichtige Produktions- und Kulturstätten erst einmal von der Wehrmacht bis kurz vor Moskau platt gemacht wurden. War da das Erbe der Juden etwa wichtiger?

Natürlich nicht, aber wenn man Archiven evakuiert dann hat man doch keinen Zeit sie auszusortieren. Übrigens die Rettung von Archiven lag in der Verantwortung von NKVD selbst.
В ответ на:
Sind die alle vernichtet worden, schmoren die noch auf irgendwelchen Dachböden oder schämen sich die Besitzer, so etwas zu zeigen?

Ich bin mir sicher dass es noch viele davon gibt. Die meisten machen kein Publik daraus. Wie lange haben Sie gewartet?
Dazu kommt noch die Ahnungslosigkeit.
В ответ на:
Ein Teil wurde zu Schuh-Einlegesohlen, Lampenschirme, ja sogar zu Dachisolierungen verarbeitet (Slivovitsche bei Minsk, Belarus, Sowjetunion). Haben da die sowjetischen Archive versagt oder handelten die auch mit "Baumaterial"

Natürlich als Baumaterial hatte diese Rolle bessere Schanzen ungedeckt zu bleiben. Hier kann man vom Versagen keineswegs sprechen. Ganz im Gegenteil – anti religiöse Propaganda hat gewirkt.
Ich vermute allerdings, dass es sich um die Regionen handelt, die nach dem Pakt zum SU dazu kamen (also westlich von Minsk).
В ответ на:
Die beiden anderen Bilder in Berlin stammen von einem Händler in Ostdeutschland und wurden auf der selben Thorarolle gemalt. Ob die 2 Bilder aus Tübingen und meins aus Berlin auch von der Rolle stammen?. Gibt es da Zusammenhänge?

Das ist die entschiedene Frage. Ich würde als erste die Tintenprobe miteinander vergleichen. Sollten die Bilder tatsächlich von einer Rolle stammen, dann würde alles für die „deutsche Herkunft“ der Bilder sprechen. Wenn nicht, dann wird es schwierig deren Herkunft zu entziffern.
Eins ist dabei wichtig. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass die Maler selbst die Leinwände angefertigt haben. Vieles spricht für eine betriebsmäßigen Organisation. Es bleibt noch die Frage offen wo dieser Betrieb funktioniert haben könnte?
Wären diese Bilder in Zeitraum von 1939 bis 1941 entstanden könnte ich noch an deren US Herkunft glauben, aber die meisten sind in 1943 gemalt worden, daher glaube ich nicht daran, dass sie in SU gepinselt wurden.
ComBat завсегдатай03.07.13 14:51
ComBat
NEW 03.07.13 14:51 
в ответ gadacz 03.07.13 14:02
В ответ на:
Soeben habe ich entdeckt: http://www.ebay.de/itm/HEBRAISCHE-HANDSCHRIFT-THORA-ROLLE-PERGAMENT1900-C293S-/2...

Haben Sie zugeschlagen?
В ответ на:
In dem Moment wurde das Angebot beendet, ich konte aber noch die komplette Seite zu Studienzwecken sichern.

.... was ich sehe ist: "Beendet: 23. Nov. 2011 16:21:37 MEZ"
Also ich finde die Schriften haben sehr viel Ähnlichkeiten.
Sehr interessanter Fund!
gadacz патриот03.07.13 17:11
gadacz
NEW 03.07.13 17:11 
в ответ ComBat 03.07.13 14:43, Последний раз изменено 03.07.13 18:02 (gadacz)
In Antwort auf:
Man hat doch dieses Versteck am Friedhof entdeckt!
Entdeckt haben die Juden selbst, dass es von den Engländern bombardiert wurde. Martin Riesenburger, später Rabbiner der jüdischen Gemeinde in Ost-Berlin, hatte sich auf dem Friedhofsgelände versteckt und die Verfolgung mit seiner Frau überlebt.
Er hielt hier noch 1943 und 1944 geheime Gottesdienste ab und bestattete die in Berlin verstorbenen Menschen jüdischer Herkunft.
Mit ihm war es bereits 1938 gelungen, eine große Zahl von Thorarollen und silbernem Synagogenschmuck zu retten und auf dem Friedhof zu verbergen.
Das ist eine abenteuerliche Geschichte, denn 583 besondere Stücke wurden tatsächlich von den Nazis für ein späteres Museum ('nach dem Endsieg') über sie "ausgerottete Rasse" in ganz Preußen sichergestellt.
Mit Hilfe eines christlichen Spediteurs gelang es, die Thorarollen in einer dramatischen Rettungsaktion aus dem Lagerraum der Nazis zu stehlen und im Keller der Friedhofshalle zu verstecken.
Sicher auch in einer Nacht- und Nebelaktion wurden die nach dem Bombardement erhaltenen Stücke an anderem Ort verborgen; die beschädigten Rollen wurden in dem vorhandenen Thoragrab beerdigt. Der Grabstein auf diesem Grab entstand erst lange nach dem Krieg.
Erstaunlicherweise waren jüdische Friedhöfe damals nicht mehr gefährdet, als heutzutage. Offenbar hatte man Respekt vor den Toten oder ganz einfach kein Interesse, denn es gab genug lebende Juden, die ermordet werden mussten
Durch etliche überlebende Zeitzeugen wurde jedoch bestätigt, dass die Verstecke unentdeckt blieben und nach 1945 ca. 500 unbeschädigte Rollen wieder den Synagogen übergeben wurden. Der Rest liegt nach wie vor im Grab, dessen Stelle damals nicht markiert war, nur Eingeweihten bekannt und somit auch nicht unbefugt geöffnet wurde.
In Antwort auf:
Übrigens die Rettung von Archiven lag in der Verantwortung von NKVD selbst
Und wenn es Stalin persönlich gewesen wäre ... schlampige Arbeit! Oder hat der NKVD nur jüdische Schätze gerettet und andere Werte und Kunstschätze den Nazis als Beutekunst zur Selbstbedienung hinterlassen? Das Material ging Güterzugweise nach Deutschland!
In Antwort auf:
Wie lange haben Sie gewartet? Dazu kommt noch die Ahnungslosigkeit.
Absolut berechtigte Frage! Tatsächlich hat mich die "Rückseite" (früher und jetzt wieder Vorderseite) erst interessiert, nachdem ich vor 30 Jahren in Israel war und dann die Bedeutung erkannte. Auch danach lag es ewig in meinem Archiv und erst jetzt habe ich die Zeit, mich darum intensiver zu kümmern.
Nun entdecke ich ähnliche "Schicksale" und langsam wird es immer spannender.
In Antwort auf:
die nach dem Pakt zum SU dazu kamen (also westlich von Minsk)
"Nicht weit von Minsk", das war auch vor 1940 schon БССР und ab '40 kamen auch die polnischen Teile dazu. Bis dann die Deutschen 1941 kamen, war alles unter sowjetischer Kontrolle. Eigentlich hätten da alle Thorarollen bereits vom NKVD gesichert sein müssen -- oder gab es etwa übersehene Reste? haben die Sowjet etwa der SS noch ein paar Synagogen übrig gelassen, damit sie sich austoben können?
In Antwort auf:
Ich würde als erste die Tintenprobe miteinander vergleichen
Ich auch, aber ich habe weder die technischem noch finanziellen Möglichkeiten. Außerdem habe ich nur ein Stück.
In Antwort auf:
Sollten die Bilder tatsächlich von einer Rolle stammen, dann würde alles für die „deutsche Herkunft“ der Bilder sprechen
Diese Logik kann ich nicht nachvollziehen. Auch im Osten gab es Tinte, die für eine Rolle gereicht hätte.
In Antwort auf:
dann wird es schwierig deren Herkunft zu entziffern
Ein paar Hinweise gibt es ja schon. Die Schrift dürfte dabei nicht unwesentlich sein. In 2 Fällen wurde sie ja schon eingeordnet, aber bisher lagen nie alle Teile beisammen.
In Antwort auf:
dass die Maler selbst die Leinwände angefertigt haben
Nach professioneller Arbeit sehen die Spannrahmen wirklich nicht aus. Das wurde eher in einer "Hobbywerkstatt" ziemlich lumpig zusammengeklopft. Keine "Deutsche Wertarbeit", selbst im Krieg haben hier Handwerker sorgfältiger und fachkundiger gearbeitet. Leider habe ich meinen Spannrahmen nicht mehr, sonst könnte eine dendrologische Untersuchung schnell ergeben, woher das Holz des Rahmens stammt.
In Antwort auf:
die meisten sind in 1943 gemalt worden, daher glaube ich nicht daran, dass sie in SU gepinselt wurden.
Mit großer Wahrscheinlichkeit stammen alle von 1943, da lagen noch paar Hunderttausend Deutsche in der SU und träumten vom Endsieg. Selbst in dem vermuteten Gebiet waren sie immer noch aktiv. Von ihren Illusionen wurden die "Großdeutschen" erst 1945 befreit.
In Antwort auf:
könnte ich noch an deren US Herkunft glauben
Na jetzt wird es echt lustig.
Ich verstehe ja Ihr fleißiges Bemühen, der alten Heimat das weiße Hemd der Unschuld überzuziehen und von jeglichem Verdacht der Mittäterschaft zu befreien, dass sie solche "Kunstwerke" produzierten. Aber kommen wir damit den möglichen Tatsachen näher?
Dennoch, auch mit "Brainstorming"-Verfahren kommt man manchmal dem Ziel näher und rennt sich nicht in eine Richtung fest. Selbst in verrücktesten Ideen kann manchmal die Lösung liegen oder wenigstens ein Schritt dahin. So gesehen nehme ich auch das wahr, was eigentlich kaum möglich erscheint.
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gadacz патриот03.07.13 17:53
gadacz
NEW 03.07.13 17:53 
в ответ ComBat 03.07.13 14:51, Последний раз изменено 05.07.13 18:35 (gadacz)
In Antwort auf:
Haben Sie zugeschlagen?
Passt nicht in meine Sammlung
In Antwort auf:
was ich sehe ist: "Beendet: 23. Nov. 2011 16:21:37 MEZ"
Ich hatte zuerst eine spanische ebay-Seite mit dem Angebot, dann ging auf einmal nichts mehr und dann sah ich den Hinweise auf das Ende.
In Antwort auf:
Also ich finde die Schriften haben sehr viel Ähnlichkeiten.
Interessanter sind die Unterschiede! Das sind eindeutig 2 verschiedene Handschriften. Die Schrifrart (aschuritisch) ist ja vorgeschrieben. Die sieht sich schon grob ähnlich und unterscheidet sich deutlich von heutigen Hand- und Druckschriften. Moderne Schreibweise: יהוה
Inzwischen habe ich da etwas studiert und mich ein klein wenig sachkundig gemacht. Deswegen bin ich aber noch lange nicht "Schriftgelehrter" (eher Geleerter )
Auffällig ist rechts das "J", die Länge des Abwärtsstrichs ist sehr unterschiedlich. Die beiden "H" sind oben unterschiedlich punktiert; die dicken Punkte unten gehören zum H. Das "W" dazwischen ist total anders gestaltet. Trotz der Unterschiede ist es das gleiche Wort.
Genau dieses Wort ist es auch, was die Schrift den Juden heilig macht. Auch heutzutage findet man es auf jüdischen Seiten nie ausgeschrieben, sondern immer "G-tt", Der Thoratext ist auch ohne alle Konsonanten geschrieben, allerdings helfen da etwas die netten Pünktchen beim Lesen.
In welche Regionen/Kulturräume die Schriften einzuordnen wären, können echte "Schriftgelehrte" sicher sofort feststellen. Diese Kleinigkeiten sind da wohl entscheidend.
DEUTSCHsprachiger €uropäer mit preußischem Migrationshintergrund - service.gadacz.info
ComBat завсегдатай03.07.13 18:08
ComBat
NEW 03.07.13 18:08 
в ответ gadacz 03.07.13 17:11
В ответ на:
Das ist eine abenteuerliche Geschichte, denn 583 besondere Stücke wurden tatsächlich von den Nazis für ein späteres Museum ('nach dem Endsieg') über sie "ausgerottete Rasse" in ganz Preußen sichergestellt.

Ich habe gelesen, dass sie bereits im Jahr 1943 bei einer Ausstellung gezeigt werden sollten und deshalb hat man sie weggebracht und versteckt.
В ответ на:
Oder hat der NKVD nur jüdische Schätze gerettet und andere Werte und Kunstschätze den Nazis als Beutekunst zur Selbstbedienung hinterlassen?

Haben Sie Informationen dazu, dass die Nazis in Besitz von SU Archiven kamen? Natürlich war es für NKVD Leute die Kunstschätze egal, für diese Ratten waren Dokumente und Stadtgeheimnisse immer wichtiger als Kunst und Menschen.
В ответ на:
"Nicht weit von Minsk", das war auch vor 1940 schon БССР und ab '40 kamen auch die polnischen Teile dazu.

Minsk stand damals praktisch an der Grenze.
В ответ на:
Nach professioneller Arbeit sehen die Spannrahmen wirklich nicht aus. Das wurde eher in einer "Hobbywerkstatt" ziemlich lumpig zusammengeklopft.

Immerhin man hat dabei die Klammen genagelt und allein das ist eigentlich ein Grund genug Russland als Herstellerland auszuschließen.
В ответ на:
Auch im Osten gab es Tinte, die für eine Rolle gereicht hätte.

Was hat das damit zu tun? Wenn die Proben identisch sind, dann stammen die Bilder sehr wahrscheinlich von derselben Rolle. In diesem Fall liefert nur meine Theorie eine plausible Erklärung.
В ответ на:
Ich verstehe ja Ihr fleißiges Bemühen, der alten Heimat das weiße Hemd der Unschuld überzuziehen und von jeglichem Verdacht der Mittäterschaft zu befreien, dass sie solche "Kunstwerke" produzierten.

Das hat doch überhaupt nichts damit zu tun. Wenn das so gewesen ist, dann sehe ich keine Schuld bei den Malern, die nur in Auftrag gehandelt haben.
gadacz патриот03.07.13 18:58
gadacz
NEW 03.07.13 18:58 
в ответ ComBat 03.07.13 18:08
In Antwort auf:
Ich habe gelesen, dass sie bereits im Jahr 1943 bei einer Ausstellung gezeigt werden sollten
In Deutschland oder in Prag?
In Antwort auf:
Haben Sie Informationen dazu, dass die Nazis in Besitz von SU Archiven kamen?
Bisher noch nicht, aber ob die wirklich uneinnehmbar waren?
In Antwort auf:
für diese Ratten waren Dokumente und Stadtgeheimnisse
Die Thora ist ja nun wirklich kein Geheimnis. Gehen Sie mal in eine beliebige Synagoge, da können auch Nichtjuden das ansehen. das ist keine geheime Freumaurerloge. sie bekommen sogar eine Kippa, falls Sie keinen Hut mithaben.
Menschen waren eher "Material", auch noch lange nach dem Krieg. Aber die Kommunisten haben hier bei der "Befreiung" auch kräftig Rest-Deutschland von Kunstschätzen befreit, nicht nur die vorher von den Nazis geklauten Stücke. Im Moment ist ja gerade eine interessante Ausstellung in Moskau mit der "Beutekunst".
In Antwort auf:
Minsk stand damals praktisch an der Grenze
Sind zwar noch paar Kilometer, mehr als eine kräftige Tagestour mit dem Fahrrad, aber "damals" war die offizielle Grenze der СССР und БССР dann doch schon weit nach Westen verschoben.
In Antwort auf:
dann stammen die Bilder sehr wahrscheinlich von derselben Rolle. In diesem Fall liefert nur meine Theorie eine plausible Erklärung
Ach so, bei identische Tinte müssten sie zwangsläufig aus Deutschland stammen? Eine komplette Rolle zu zerstückeln (mit gleicher Tinte) wäre in der UdSSR nicht möglich gewesen? Pardon, das geht weit über meinen Denkhorizont hinaus.
In Antwort auf:
Klammen genagelt und allein das ist eigentlich ein Grund genug Russland als Herstellerland auszuschließen.
So schlimm war es da, dass es nicht einmal Krammen gab? Nach dem Krieg, als es hier nichts mehr gab, hat mein Opa so etwas auch zusammen gebogen und verwendet.
In Antwort auf:
Wenn das so gewesen ist, dann sehe ich keine Schuld bei den Malern, die nur in Auftrag gehandelt haben.
Die werden froh gewesen sein, dass sie sich ein Brot und vielleicht sogar einen Schnaps verdienen konnten. Glücklich, wer noch so ein Talent hatte. Das war sicher vorteilhafter, als Zwangsarbeit zu machen oder eine Kugel zu bekommen.
DEUTSCHsprachiger €uropäer mit preußischem Migrationshintergrund - service.gadacz.info
ComBat завсегдатай03.07.13 22:41
ComBat
NEW 03.07.13 22:41 
в ответ gadacz 03.07.13 18:58
В ответ на:
In Deutschland oder in Prag?

Aus den brennenden Synagogen konnten Thorarollen gerettet werden, sie wurden in dem Hospital der Addas Jisroel Gemeinde in der Elsässerstraße 85 (heutige Torstraße) angesammelt und aufbewahrt. 1943 sollten in einer antijüdischen Ausstellung unter anderen religiösen Kultgegenständen auch die 583 geretteten Thorarollen gezeigt werden. Um sie dem Zugriff der Nazis zu entziehen, brachte ein christlicher Spediteur nachts und unter großer Gefahr die Thorarollen auf das Friedhofsgelände.
В ответ на:
Sind zwar noch paar Kilometer, mehr als eine kräftige Tagestour mit dem Fahrrad

Keine Ahnung was für Sie eine „kräftige Tagestour“ bedeutet? Schauen Sie mal auf die Karte vielleicht können Sie dann die Abstände besser einschätzen.

В ответ на:
Ach so, bei identische Tinte müssten sie zwangsläufig aus Deutschland stammen? Eine komplette Rolle zu zerstückeln (mit gleicher Tinte) wäre in der UdSSR nicht möglich gewesen? Pardon, das geht weit über meinen Denkhorizont hinaus.

Also bisher haben Sie die meisten Zusammenhänge einigermaßen gut begriffen.
Momentan scheinen Sie aber von Informationsflut erschlagen zu sein!
Machen Sie mal eine Pause und wenn auch danach ihren Denkhorizont sich nicht bewegt hat, dann versuche ich es erneut zu erklären.
gadacz патриот03.07.13 23:14
gadacz
NEW 03.07.13 23:14 
в ответ ComBat 03.07.13 22:41, Последний раз изменено 04.07.13 12:26 (gadacz)
Es ging um das Museum, das errichtet wurde, bzw. errichtet werden sollte. In Berlin war es für die Zeit nach dem "Endsieg" geplant. Aber schon möglich, dass da verschiedene Planungen oder Informationsflüsse sich überschnitten. Die Original-Planungsunterlagen liegen mir nicht vor. Entscheidend ist ja, dass die Rollen weder in einem Museum noch auf dem freien Markt für Hobbymaler gelandet sind und dass die Nazis sie auch nicht wieder fanden.
In Antwort auf:
Keine Ahnung was für Sie eine „kräftige Tagestour“ bedeutet? Schauen Sie mal auf die Karte vielleicht können Sie dann die Abstände besser einschätzen.
Die Gelegenheiten hatte ich sogar schon vor Ort. Allerdings war ich nicht 1931 dort und die Wehrmacht kam auch erst 10 Jahre später. Da gab es schon andere Grenzen. Das weiterhin die Nationalitäten da bunt gemischt waren, hat die Staatsgrenzen und das Zugriffsgebiet der sowjetischen Behörden nicht gestört. Die haben es ja auch später mit Mühe korrigiert. Fakt ist ja wohl, dass der Überfall der Sowjetunion nicht erst vor Minsk begann. Da waren die schon ein paar Tage trotz Eiltempo unterwegs. Irgendjemand nannte es mal "Blitzkrieg". Auf zeitgenössischen Karten (nicht '31) kann man den Blitz gut verfolgen.
In dem Zusammenhang sind eigentlich nur die Grenzen und ggf. Frontverläufe nach 1942 bis 1943 interessant sowie die politische Situation in Deutschland bis 1943. Danach war das hier interessierende "Bildergeschäft" schon abgeschlossen.
In Antwort auf:
Also bisher haben Sie die meisten Zusammenhänge einigermaßen gut begriffen.
Danke, ich denke auch.
In Antwort auf:
Momentan scheinen Sie aber von Informationsflut erschlagen zu sein!
So schnell bringt mich da nichts aus dem Ruder. Ich bin es gewohnt Informationsfluten zu bewältigen. Dagegen ist das hier eine Fingerübung.
In Antwort auf:
Machen Sie mal eine Pause und wenn auch danach ihren Denkhorizont sich nicht bewegt hat, dann versuche ich es erneut zu erklären
Danke für die Fürsorge. Ich freue mich jetzt schon über eine plausible Erklärung zu der lokalen Verbreitung und (Un-)teilbarkeit deutscher und russisch-ukrainischer Tinte. Man sagt zwar 'Blut ist dicker als Tinte', aber ob das hier passt?
DEUTSCHsprachiger €uropäer mit preußischem Migrationshintergrund - service.gadacz.info
ComBat завсегдатай04.07.13 11:34
ComBat
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в ответ gadacz 03.07.13 23:14
В ответ на:
Entscheidend ist ja, dass die Rollen weder in einem Museum noch auf dem freien Markt für Hobbymaler gelandet sind und dass die Nazis sie auch nicht wieder fanden.

Entscheidend ist die Tatsache, dass sehr viele Rollen diesen Nacht überlebt haben und jeder die Gelegenheit hätte sie zu finden und aufzubewahren, so wie die Erkenntnisse, dass man sie nicht zu vernichten versuchte, obwohl diese Möglichkeit durchaus vorhanden war.
В ответ на:
Fakt ist ja wohl, dass der Überfall der Sowjetunion nicht erst vor Minsk begann.

Hat das jemand behauptet? Entscheidend ist, dass die Funde über welche sie berichtete sehr wahrscheinlich aus der Gegend stammen, wo die Sowjets nicht alle Jahre das Sagen hatten. Deshalb waren die Funde dort wohl besser aufgehoben.
В ответ на:
Ich freue mich jetzt schon über eine plausible Erklärung zu der lokalen Verbreitung und (Un-)teilbarkeit deutscher und russisch-ukrainischer Tinte.

Jetzt sein Sie nicht albern, es geht doch nicht um die Tinte ….
Die Herkunft der Rollen, also deren Abstammung (Geburtsort) ist mir ehrlich gesagt unwichtig, dass wird nichts beweisen. Es geht um deren „Lebenslauf“ und die Abstammung von Bildern. Vielleicht lesen Sie nochmals meine „Post“ # 55, 66, 67, 71 und vergessen Sie dabei nicht Ihre eigene Bemerkung: „Mein Bild war auf einem ähnlich konstruierten Spannrahmen. Besonders auffällig ist, dass das Pergament mit einer Art Heft- oder Tackerklammern befestigt ist. Genau so war die Befestigung bei meinem Bild. Das halte ich für sehr unüblich in der Zeit um 1942/43. Heftklammern, die möglicherweise verwendet würden“.
gadacz патриот04.07.13 12:25
gadacz
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в ответ ComBat 04.07.13 11:34, Последний раз изменено 04.07.13 13:06 (gadacz)
In Antwort auf:
und jeder die Gelegenheit hätte sie zu finden und aufzubewahren, ....
Ausgerechnet diese Geschichte ist nun gut bekannt und durch zuverlässige Zeitzeugen belegt. Wenn da, außer den Verlusten durch den Bombenangriff, etwas verloren gegangen Wäre, würde man sicher kein Geheimnis daraus machen. Sonst hat man schon penibel jede Missetat der Deutschen und später auch der sowjetischen Besatzung registriert und verbreitet. Dass Juden selbst davon heimlich etwas entwertet haben und 'verarbeitet' haben, halte ich für unwahrscheinlich. Auch das wäre dann sicher an die große Glocke gehangen worden, spätestens nach 1945.
Erstaunlich für mich ist eher, dass die Rollen, aber auch die Menschen, die auf dem Friedhof versteckt waren, nicht entdeckt wurden. Sonst haben doch die Nazi-Schergen jeden Winkel kontrolliert.
In Antwort auf:
dass die Funde über welche sie berichtete sehr wahrscheinlich aus der Gegend stammen, wo die Sowjets nicht alle Jahre das Sagen hatten
Leider hat der Reisebericht keine genauen Positionsangaben, nur 'Nähe von Minsk'. Aus amerikanischer Sicht könnte das auch irgendwo in Europa sein. Ich werde mal den Autor kontaktieren. Der Ortsname klingt nach Pflaumenschnaps, auf einer Karte konnte ich in bisher nicht finden. Vermutlich ist die Transkription total daneben geraten.
PS:Gerade habe ich versucht den Herrn Rüßmeyer, der den Bericht verfasste, anzurufen. Leider ist er nicht zu Hause, sondern gerade in der Nähe von Minsk. Nächste Woche werde ich ihn erreichen.
In Antwort auf:
es geht doch nicht um die Tinte …
Die könnte aber auch sehr entscheidend sein, insbesondere im Zusammenhang mit der Schriftart, falls da die Experten nicht irren.
Mein Hinweis auf die Klammerung bezog sich lediglich darauf, dass sie ähnlich oder sogar gleich ist und relativ untypisch für die Zeit. das könnte ein Hinweis sein, dass die Rahmen im gleichen Haus, mit gleichem Material und nach gleichem Muster hergestellt wurden. Ob die Klammern aus einem professionellen Tacker kamen, vielleicht ein missbrauchter Klammeraffe oder ob es Drahtkrammen sind, ist bisher unklar. Ich habe die 'wertvollen Beweisstücke' leider auf den Müll gegeben. An den Klammern oder dem 'Baumuster' kann man aber sicher nicht feststellen, wo sie verarbeitet wurden.
PS: Zu den "Tacker"-Klammern habe ich mal die Lochabstände an den verbliebenen Spuren ausgemessen. Die liegen unterschiedlich auf 11 bis 21 mm Abstand. Geringere Abweichungen wären ja noch durch Materialverzug denkbar, aber diese Differenzen deuten eher darauf hin, als wären die Klammern/Krammen von Hand gebogen worden. Zwar gibt es Schlagtacker auch mit unterschiedlichen Klammernbreiten, aber hat wirklich jemand mehrere Tacker im Haus, die er dann auch noch an einem Objekt abwechselnd einsetzt? An anderer Stelle wurden zur Verbindung Holz auf Holz Nägel mit kleinen Köpfen eingesetzt, die zum Spannen eines Pergaments total ungeeignet wären.
DEUTSCHsprachiger €uropäer mit preußischem Migrationshintergrund - service.gadacz.info
ComBat завсегдатай04.07.13 17:51
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в ответ gadacz 04.07.13 12:25
В ответ на:
Die könnte aber auch sehr entscheidend sein, insbesondere im Zusammenhang mit der Schriftart, falls da die Experten nicht irren.

Nur Vergleich untereinander ist von Bedeutung. Geburtsort von Schriften bedeutet keineswegs, dass die Thora in diese Gegend auch verwendet wurde. Sie könnte in Auftrag auf Grund einer Bestellung von Ausland geschrieben worden sein. Dazu kommt noch die Wanderung von Juden, die ihren Handwerk (Thoraschreiben) anderswo gelernt haben, aber später in anderen Gebieten tätig waren. Selbst wenn die Thora eine südeuropäische Abstammung hätte (wegen Schriftart) könnte sie trotzdem in Berliner oder Tübinger Synagoge ihre Dienste leisten.
gadacz патриот05.07.13 19:53
gadacz
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в ответ ComBat 04.07.13 17:51, Последний раз изменено 05.07.13 20:16 (gadacz)
In Antwort auf:
Geburtsort von Schriften bedeutet keineswegs, dass die Thora in diese Gegend auch verwendet wurde. Sie könnte in Auftrag auf Grund einer Bestellung von Ausland geschrieben worden sein.
Heutzutage würde man das sicherlich industriell in China machen lassen, aber da sind die Juden sehr eigen und gesetzestreu. Das fällt wohl aus.
Für die Herstellung gibt es ein ganzes Bündel komplizierter Vorschriften.
Zuerst sucht sich die Gemeinde oder ein reicher Auftraggeber/Stifter einen speziell ausgebildeten Sofer (Schreiber). Da bei kommt es sehr auf beste Empfehlungen an. Das ist ein wichtiger Vertrauensposten. Da fallen Gast- und Wanderarbeiter schon aus, den Jet-Set gab es noch nicht.
Bekommt der Sofer den Auftrag, wird er unter Aufsicht das Material (Pergament) aus einem koscheren Tier herstellen, dann wird mit einer speziellen Tinte von Hand der Text in der vorgeschriebenen aschuritischen Schrift mit der speziellen Feder schreiben. Für die genau 304.805 Buchstaben braucht er ca. 1 Jahr.
Bereits ein fehlender oder missratener Buchstabe macht die Torarolle unbrauchbar. Korrekturen sind unmöglich/verboten. Da ist kein einziger Fehler erlaubt. Natürlich wird der Auftraggeber das genau kontrollieren und dazu muss der Sofer logischerweise immer in der Nähe sein. Wer nicht in der Nähe wohnte, zog so lange um in die Gemeinde und sah die Familie nur am Sabbat.
Als I-Tüpfelchen werden der Stifter und der Rabbi der Gemeinde selbst die letzten 12 Buchstaben in einer feierlichen Zeremonie schreiben und dann die Rolle der rituellen Bestimmung übergeben.
Nach heutiger Rechnung kostet so eine Thora je nach Ausführung bis über 100.000 €. So irgendein Ausländer hätte mit seinem Thora-Exportgeschäft garantiert keine Chance, jedenfalls nicht bei den strengen Juden. Andere hätten vermutlich kaum in so ein Objekt investiert.
In Antwort auf:
Selbst wenn die Thora eine südeuropäische Abstammung hätte (wegen Schriftart) könnte sie trotzdem in Berliner oder Tübinger Synagoge ihre Dienste leisten.
Also das fällt mit Sicherheit aus!
Der Export osteuropäischer Thorablätter für reichsdeutsche Maler, dazu noch einer mit ukrainischem Stammbaum und das auch noch 1943? Wäre das ein Geschäft? Vielleicht hatte der Händler sie auch auf Lager gehalten seit den Pogromen der frühen Stalinzeit, so in weiser voraussicht eingelagert für schlechte Zeiten? Immerhin hatte der NKVD angeblich alles unter Verschluss. Bei den drittklassigen Hobbymalern hätte das risikoreiche Geschäft kaum gelohnt.
Zudem habe ich mich mal schlau gemacht, wie viele Gemälde hier im Inland in der Kriegszeit entstanden sind. Da war zwar kein Boom, aber es kommt doch einiges zusammen, auch in Öl und sogar bis nach 1943. Aber immer steht da "Öl auf Leinwand", nie auf Öl auf Pergament oder gar Öl auf Thora. Offensichtlich war zwar Schnaps knapp und Brot rationiert, doch Leinwand lag wohl noch herum, vielleicht ja missbrauchte Textilien oder Segel. Für ein Portrait von Adolf und seine Schergen gab es sicher immer Material, sogar für Werke, die man jetzt noch zeigt. Na ja, im Internet stehen nicht alle Geheimnisse.
OK, als die "Befreier" kamen und alles zerschossen und in Brand gesteckt wurde, gab es garantiert Lieferengpässe, aber da waren "unsere" 5 Bilder schon fertig und die Maler erst mal arbeitslos oder im "Exil".
Ist schon sehr kompliziert, die Theorie einer deutschen Produktion zusammenzulegen. Ein Versand der Bilder von der Ostfront für die Lieben daheim könnte auch gut passen. 1943 gab es sogar noch Fronturlaub und ein netter Anlass, ein Souvenir mit in die Heimat zu bringen (damals hieß es aber noch gut Deutsch "Andenken" von der Ostfront)
DEUTSCHsprachiger €uropäer mit preußischem Migrationshintergrund - service.gadacz.info
gadacz патриот06.07.13 10:24
gadacz
NEW 06.07.13 10:24 
в ответ ComBat 04.07.13 17:51, Последний раз изменено 06.07.13 10:31 (gadacz)
In Antwort auf:
Dazu kommt noch die Wanderung von Juden, die ihren Handwerk (Thoraschreiben) anderswo gelernt haben
Keine Ahnung, ob die regeln zum Herstellen der Thorascheiben auch so streng sind.
Die Scheiben geben aber oft einen Hinweis auf die Herkunft, z.B. den Stifter, denn da kann auch der Name eingeschnitzt sein.
Tatsächlich gibt es da auch eine heiße Spur aus Tübingen in den Osten:
Der Tübinger Theologie-Professor Michel hatte so eine Scheibe in seinem Besitz. Um die Scheibe gab es großen Streit, da die Geschichte der Herkunft sehr unklar war.
Bekannt ist inzwischen, dass nach der Inschrift die Thorascheibe von dem polnischen Textilfabrikanten Josef Zwi Szpiro zum Andenken an seine 1922 gestorbene Mutter in Zgierz (Polen) der Synagoge gestiftet wurde. Die Scheibe wurde in Jerusalem in Szpiros Auftrag 1927 aus Olivenholz hergestellt.
Das könnte Ihre Theorie nähren, denn die Synagoge in Zgierz wurde 1939 von den Nazis zerstört und die Thorarollen vorher gerettet und auf dem Friedhof vergraben. Aber der Friedhof wurde kurz darauf auch verwüstet.
Immerhin könnte man da wilde Spekulationen ansetzen, dass die Rollen gerettet wurden, nach Deutschland exportiert und in Tübingen zu Maluntergründen verarbeitet wurden. Die kamen dann auch in den Versandhandel Richtung Berlin zu einem ukrainischen Maler, der einen kleinrussischen Bauernhof darauf malte.
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