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Die Identität (auch was ist "deutsch")

06.11.08 23:14
Re: Die Identität
 
gadacz патриот
gadacz
в ответ gakusei 28.10.08 23:11
In Antwort auf:
Was bedeutet denn für dich "Integration"?
Auch wenn ich mich zu entsprechenden Beiträgen bei Backstage wiederhole, will ich es mal an einem Beispiel festmachen.
Wladimir Kaminer ist einwandfrei russischer Herkunft, was er immer wieder demonstriert. Dennoch betrachte ich ihn als total integriert. Er hat einfach sich mit seinem Umfeld arrangiert und bereichert es mit seiner Kultur!
Der Schriftsteller Wladimir Nabokow lebte von 1922 bis 1937 in Berlin-Halensee und war dort nicht "zu Hause". Er schottete sich weitgehend ab und blieb ein geduldeter, unauffälliger Fremder. Ein Interesse an Integration bestand offensichtlich nicht. Als die Nazis ihm unbequem wurden, verließ er sinnvollerweise Deutschland rechtzeitig.
Der Maler Leonid Pasternak und ein Teil seiner Familie kamen 1921 wegen einer Augenoperation. Es gefiel ihnen und sie blieben bis 1936. Es war weder Flucht noch Exil und so wurde er ein angesehener Teil der Gesellschaft
Die Tänzerin/Choreographin Tatjana Gsovsky kam 1924 nach Berlin, arbeitete in der Staatsoper, der Deutschen Oper und in Frankfurt und galt als die Tänzerin und Lehrerin. Eine Freundin von mir besuchte damals ihre Schule, die ganz in meiner Nähe war. Jeder kannte ihre Herkunft, aber sie war einfach ein wichtiger Teil des Kulturlebens der Stadt.
Nur ein paar prominente Beispiele, da die unzähligen "kleinen Leute" kein Mensch kennt, der nicht in unmittelbarer Nachbarschaft lebt.
Erst vor wenigen Tagen lernte ich eine Nachbarin kennen und stellte dabei fest, dass sie aus der Ukraine kommt. Zuvor konnte man es bei den "normalen Kontakten" nicht bemerken.
Also was ist Integration? Man muss nicht die Identität total verleugnen, sondern kann sie als etwas Besonderes bewahren, wenn man damit in die Nachbarschaft passt, sie vielleicht sogar bereichert.
Die hier bestehende Gesellschaft ist eine relativ unflexible Masse, die nur ungern gestört wird. Fremdartiges wird nur langsam angenommen und auch nur dann, wenn man es als interessante Bereicherung ansieht.
Die Zuziehenden sollten sich zuerst einmal verständlich machen können, denn die Einheimischen werden kaum bereit sein, für die "Neuen" eine Fremdsprache zu lernen. Weiterhin sollten sie sich bemühen, den Lebensrhythmus anzunehmen, denn die Umwelt wird sich kaum auf den mitgebrachten Rhythmus einstellen. Dann kann man sich überlegen, wie man Interesse für die mitgebrachte Kultur wecken kann.
Zuwanderer machen sich doch immer erst unbeliebt, wenn sie auffällig werden, weil sie hier ihre alten Gewohnheiten unbedingt so demonstrieren, dass sie als störend empfunden werden. Dann geraten sie schnell und pauschal in Verruf und stoßen schnell auf totale Ablehnung. Als Folge beschweren sich die Zuwanderer über die bösen und unfreundlichen Deutschen und machen auf sich in einer Art aufmerksam, die Konflikte verstärkt.
Zwei weitere Beispiele aus Berlin:
Wladimir Kaminer betreibst die Russen-Disco. da ist aber allenfalls das Personal russisch, die Gäste sind überwiegend Deutsche, meistens Berlinbesucher. Das ist ein Gag, das ist "in", das passt!
Am Bahnhof Charlottenburg ist ein Russen-Supermarkt, bei dem auch viele Deutsche Obst und Gemüse kaufen. Neuerdings ist da auch ein großzügig eingerichteter Straßen-Imbiss. Dummerweise läuft das Geschäft nur schleppend. Die russische Leuchtschrift und Reklame lockt die Berliner kaum. So ein Pizza-, Döner-, Balkangrill- oder Chinapfannen-Effekt bleibt einfach aus!
DEUTSCHsprachiger €uropäer mit preußischem Migrationshintergrund - service.gadacz.info
 

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