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Die Identität (auch was ist "deutsch")

04.11.08 01:41
Re: Die Identität
 
  Musiker53 местный житель
in Antwort gadacz 28.10.08 20:50, Zuletzt geändert 04.11.08 01:42 (Musiker53)
In Antwort auf:
Am beispiel Russlanddeutsche kann man es gelegentlich beobachten. Die einen sind in Deutschland und fühlen sich als Russen, treten so auf und werden dann auch von der Nachbarschaft so betrachtet. Andere sehen sich selbst eher als Deutsche, versuchen sich so gut es irgendwie geht der neunen Gemeinschaft anzupassen

Es ist noch nicht alles. Vieles hängt, wie einmal calipso schrieb, auch vom Glück ab. Ich war zum Beispiel am Dienstag in einem Altenheim "Am Tierpark" im östlichen Bezirk Lichtenberg und fühlte mich wie in der UdSSR der 80-85er Jahre. Fast alle Mitarbeiter, die ich an diesem Tage begegnete und auch die Heimbewohner, für die ich dort sang, wirkten auf mich wie die Menschen aus meiner Heimatstadt. (Auch eine Kleinlichkeit - langes Haar bei der vielen weiblichen Mitarbeiterinnen wirkte in diese Richtung!!) Nach 2,5 Stunden hatte ich ein irritierendes Gefühl, dass etwas nicht stimmt. Wo bin ich? In Semipalatinsk? Nein, alle sprechen deutsch... Als ich danach einen Bus bestieg, kam ich zur Realität. Und das erlebe ich nicht selten. In solchen erfreulichen Fällen brauche ich mich gar nicht anzupassen, kann bleiben so wie ich bin und fühle mich zu Hause.
Sollen wir jetzt sagen, dass all diese Menschen "wie Russen auftreten " und gerade deswegen kann ich mich in einigen Altenheimen heimisch fühlen, oder wir geben endlich zu, dass nicht nur die Sprache ein wichtiges Identitätsmerkmal ist, sondern auch Wertvorstellungen (z. B. individualistische und kollektivistische Prägung) usw. Gerade die Mitarbeiter/innen (insbesondere älteren Jahrgängen) von sozialen Einrichtungen besitzen viele Eigenschaften, die dem Mentalität des ehem. Bürger der SU sehr nah kommt.
Eine Frau hat bei der Gruppe "Backstage" folgendes geschrieben:
"ich hatte auch keine deutsche freundinnen, es gab irgendwie eine gewisse distanz dazwischen... ...ich habe angefangen beruf im sozialen bereich zu erlernen. da habe ich frauen erlebt, viel positives. zwei davon sind meine richtige freundinnen geworden, mit denen ich überalles reden kann."
Sehr, sehr viele Heimbewohner (und nicht nur ehemalige DDR-Bürger) haben auch die Mentalität, die der unseren sehr ähnlich ist, sie grenzen sich nicht ab, sind kommunikativ und sind keine Einzelgänger. (Passt eigentlich in das andere Thema: grenzen sich Russlanddeutsche ab?)
 

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