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Deutsche Identitätskrise

20.05.03 11:16
Deutsche Identitätskrise
 
  Allmend завсегдатай
Die Veränderung des deutschen Tiefencodes
"...Besorgte Sprachwissenschaftler meinen, der starke Einfluss des Englischen würde nicht nur den Wortschatz, sondern auch den Tiefencode der deutschen Sprache verändern.
Als Tiefencode wird die feste Struktur einer Sprache (im Gegensatz zum variablen Vokabular) bezeichnet. Dazu gehören Morphologie, Syntax und Aussprache.
Tatsächlich lässt sich in deutschen Texten der letzten Jahre, zusätzlich zur Benutzung englischen Vokabulars, die Verwendung englischer Grammatikregeln feststellen. Ein Beispiel dafür sind Genetivschreibungen mit Apostroph (wie Jörg´s Backstube), anscheinend nach dem Vorbild der Fast Food Kette McDonald´s. Auch Bei der Orthographie scheint der englische Einfluss die deutsche Sprache zu verändern. Der Buchstabe C etwa, in der deutschen Sprache fast ausschließlich in Verbindung mit h oder k verwendet, findet sich in neueren Texten recht häufig sogar am Wortanfang, so wie er in der englischen Rechtschreibung oft auftritt. Club, Cassette, Comfort sind nur wenige Beispiele dafür.
Ronald Grätz vom Goethe Institut Moskau weist außerdem auf Redewendungen hin, die wörtlich aus dem Englischen übernommen und seit kurzem im Deutschen gebraucht würden. Er bezieht sich dabei auf einen Essay Dieter Zimmers mit dem Titel ,,Deutsch von Morgen". Darin werden Redewendungen wie ich denke mal,ich würde sagen und es macht keinen Sinn als ,,direkte Übersetzungen aus dem Englischen und neueren Datums"22 entlarvt...
...An dieser Stelle ist es unvermeidlich, zu ergründen, welche Auswirkungen die Machtübernahme Hitlers auf den Einfluss der englischen Sprache in Deutschland hatte.
Erstaunlicherweise war es Hitler, der Englisch an deutschen Schulen als erste Fremdsprache einführte. Er tat das jedoch ausschließlich, weil Englisch im Unterschied zu Französisch eine germanische Sprache war, und somit näher mit dem Deutschen ,,verwandt".
...Nach 1945 wurde die Bedeutung des Englischen noch durch eine Dimension verstärkt. Denn getreu dem Motto ,,lieber ein halber Ami als ein ganzer Nazi", wandten sich nach dem Zweiten Weltkrieg immer mehr Deutsche auf internationalem Parkett von ihrer Muttersprache ab.
Der Gebrauch englischer Wörter sollte Internationalität, Weltoffenheit und ,,Antichauvinismus" demonstrieren.
Dieter Zimmer äußert in diesem Zusammenhang einen Verdacht, was die Bedeutung dieses Motivs angeht. Er spricht von der ,,deutschen Identitätskrise" als Folge des zweiten Weltkrieges, die Auslöser für eine mangelnde Identifikation der Deutschen mit ihrer Sprache und Kultur geführt haben soll...."
http://www.hausarbeiten.de/rd/faecher/hausarbeit/dep/11891.html
 

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