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grenzen sich Russlanddeutsche ab?

07.08.09 08:26
Re: grenzen sich Russlanddeutsche ab?
 
gadacz патриот
gadacz
в ответ gakusei 07.08.09 00:04
Immer wieder wird auf die historischen Hintergründe ausgewichen, um eine Ausrede zu finden, warum es diese teilweise Abgrenzung gibt.
Tatsächlich sind die sehr unterschiedlich.
Die "Jugoslawen-Deutschen" wurden nach dem Krieg ähnlich wie die Sudeten vertrieben und in ganz Jugoslawien zerstreut, sofern sie nicht Partisanen zum Opfer fielen.
Ähnlich erging es den "Ungarn-Deutschen", die teilweise sogar nach Rumänien flüchteten oder den Zipsern.
Die Rumänen lösten zwangsweise deutsche Betriebe und Organisationen auf oder rumänisierten sie. Muttersprachlichen Unterricht in Deutsch gab es offiziell nicht, aber in den Familien und Kirchen wurde die angestammte Sprache in ihrem typischen Dialekt gegen alle Diskriminierungen gepflegt. Das ist genau so ein "abwegiges" bzw. historisches Deutsch, wie Plautdietsch, hier also ebenso gut/schlecht verständlich, wie Jiddisch. Ein "Vorteil" war, dass Ceaușescu zwar ihre Einrichtungen und Betriebe brauchte, aber nicht unbedingt die Siebenbürger/Banater/Bessarabiendeutschen. Da er meinte, dass sie auch ohne sie funktionieren, was sich als Irrtum herausstellte, ließ er sie relativ problemlos nach Deutschland aussiedeln. So haben sie schon eine relativ lange Zuwanderungsgeschichte.
Alle diese Gruppen kamen also irgendwann hier als Flüchtlinge/Heimatvertriebene/Zuwanderer an und mussten sich nun integrieren. Alle hatten ihre eigene Kultur und irgendwie eine eigene Sprache und waren hier erst einmal "Ausländer". Alle wurden von der ansässigen Bevölkerung kaum mit offenen Armen aufgenommen und erhielten irgendwelche öffentlichen Starthilfen, die überwiegend politisch motiviert war, denn man konnte ja dem kommunistischen Klassenfeind ein Teil seiner Bürger entreißen und es in die Propaganda des kalten Krieges einbringen!
Lediglich die Art und Höhe der Hilfen änderte sich mit dem Wandel der Politik und der wirtschaftlichen Lage -- doch diese Änderungen betrafen dann alle. Sicherlich haben die Russlanddeutschen den Nachteil der späten Zuwanderung, da die Wirtschaftssituation ungünstiger geworden ist und der Kalte Krieg eingefroren wurde.
Man kann nun nicht immer Waldemar zitieren und sich an ihm orientieren. Er ist ja gerade das Gegenbeispiel, der sich bei Bewahrung seiner mitgebrachten Kultur hervorragend integriert. Seine Musikgruppe heißt "Berliner Jungs" und nicht Russische, Kasachische, Sibirische oder Mennonitische Jungs. Er kämpft mit den gleichen Schwierigkeiten wie jeder andere Musiker auch, der auf Engagements hofft, um seinen Lebensunterhalt zu sichern. Als Michael Jakson des Ostens könnte er auf Anpassung und Integration pfeifen, doch ich fürchte, er tanzt nicht ganz so gut
Abgrenzung ist kaum eine Frage der Herkunft und Geschichte, sondern eher eine Frage des Willens und Charakters
DEUTSCHsprachiger €uropäer mit preußischem Migrationshintergrund - service.gadacz.info
 

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