Сегодня в Handelsblatt была очень интерессная статья о состоянии российской экономики и политике, оптимизма очень мало:
Handelsblatt Nr. 4 vom 04.02.2009, Seite 8
Crash mit Folgen
Der Absturz des Rubels gefährdet die Machtbasis von Russlands Ministerpräsident Putin
Auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos hat Russlands Premier Wladimir Putin ebenso protzig wie realitätsfern die angeblichen Stärken seines Riesenreichs herausposaunt. Schuld an der Weltwirtschaftsmisere seien allein die USA, tönte Putin. Doch Hochmut kommt bekanntlich vor dem Fall. Und Russland fällt gerade mit atemberaubendem Tempo: Das Wirtschaftswachstum bricht dramatisch ein, die Landeswährung Rubel stürzt ab, und das Schmiermittel Russlands v der Ölpreis v befindet sich auf Achterbahnfahrt. Die russischen Oligarchen sowie die staatlichen Großkonzerne stehen bei westlichen Banken mit mehr als 100 Milliarden Dollar in der Kreide. Sie sind auf Refinanzierungen dringend angewiesen. Für Hochmut gibt es also keinen Grund.
Vor allem der Rubel-Sturz muss in Moskau alle Alarmglocken schrillen lassen. Denn der letzte Crash liegt gerade einmal zehn Jahre zurück. Damals büßte nicht nur die Währung drei Viertel ihres Wertes ein, vor allem aber kollabierte das Vertrauen der Russen in ihre politische Führung. Boris Jelzin war endgültig gescheitert. Nun hängt Putins Schicksal am Rubel-Kurs, der gestern knapp an der von Moskaus Zentralbank gezogenen unteren Stützungslinie von 41 Rubel zu einem Währungskorb aus Dollar und Euro entlangschrammte.
Putin baut ein Regime auf, das man kurz auf die Formel LMehr Wohlstand gegen weniger Freiheit? bringen könnte. Solange der Ölpreis stieg, ging diese Formel auf. Mit den Einkommen kletterte auch Putins Ansehen. Doch bekanntlich ist der Ölpreis ebenso schnell abgestürzt, wie er zuvor hochgeschnellt war.
Bankangestellte, Makler, Autohändler und Besitzer von Boutiquen bilden in Russland jenen Mittelstand, der vom Aufschwung am meisten profitiert hat. Gerade unter ihnen grassiert die Arbeitslosigkeit. Putins Macht aber beruht auf dem Rückhalt dieser Bevölkerungsgruppe. Und je tiefer der Rubel fällt, desto prekärer wird die persönliche Not vieler Russen. Ähnlich wie vor zehn Jahren birgt die Wirtschaftskrise in Russland auch heute erheblichen politischen Sprengstoff. Der drohende Rubel-Crash hat alle Zutaten, um Putins Regime ernsthaft infrage zu stellen. brueggmann@handelsblatt.com