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Eigenartiges Gemälde

03.07.13 13:00
Re: Eigenartiges Gemälde
 
gadacz патриот
gadacz
in Antwort ComBat 03.07.13 10:22
In Antwort auf:
Wissen Sie wie viele solche „Nächte“ man dort erlebt hat?
Vermutlich sehr viele, aber genaue Zahlen kenne ich nicht. Nach den verfügbaren Berichten fanden die aber nicht alle gleichzeitig statt. Da hatten die Betroffenen vermutlich mehr Zeit, um ihre Schätze zu verstecken. In Deutschland kam der Überraschungsangriff und bei dem aufgehetzten Mob war es sicherlich deutlich schwieriger, diese voluminösen Teile verschwinden zu lassen. Schließlich passten die nicht in die Hosentasche. Andererseits gibt es Berichte, wo Thorarollen erfolgreich versteckt wurden und -- wie z.B. in Berlin-Weißensee, die erst 1943 durch Bombenangriffe teilweise zerstört und dann rituell begraben wurden. Das so etwas überhaupt möglich war, zeugt von erstaunlicher Untergrundaktivität, trotz der Verfolgung. Sollten die Jude da etwa nachlässig geworden sein oder sogar Pergament an Maler verhökert haben?
In Antwort auf:
Eben, man hat es archiviert
Da waren die Nazis nicht so feinfühlig, die haben es demonstrativ zertreten, bepinkelt und verbrannt/vernichtet. Es war ja das Ziel, alle Spuren der Juden zu vernichten und die aufgehetzte Masse spielte da begeistert mit. Wer dabei ein paar "Souveniers" oder wiederverwertbares Material beiseite gebracht hätte, wäre schnell ins Visier der SA/SS oder Nachbarn gekommen. Aber falls es doch gelang, hätte man es auch noch ein paar Jahre sicher einlagern müssen.
Ein "Archiv" gab es nach 1938 im Nazireich auch: Das Jüdische Zentralmuseum in Prag, wo alle wertvolleren Stücke gesammelt wurden. Die Nazis genehmigten das Museum nur, um ein Andenken an eine „ausgemerzte Rasse“ zu erhalten.
In Antwort auf:
Die meisten Archive sind nach Kriegsbeginn evakuiert worden, deshalb könnten auch diese „Dokumente“ nicht in den Händen von Nazis fallen.
Ziemlich interessante Vorstellung, dass gerade jüdische Kulturgüter die Sowjets so sorgfältig gesichert haben sollten, während wichtige Produktions- und Kulturstätten erst einmal von der Wehrmacht bis kurz vor Moskau platt gemacht wurden. War da das Erbe der Juden etwa wichtiger?
In Antwort auf:
Haben Sie gesehen in welchen Zustand diese Dokumente waren? Kann man solche Schnitte als Leinwand noch verwenden?
Was ich bisher -- auch mit Ihrer Hilfe -- entdecken konnte, erscheint mit absolut brauchbar. Nicht alles wurde komplett erhalten, aber ein paar kleinere Abschnitte wären verwertbar gewesen.
Nicht ganz vergessen darf man auch die übrig gebliebenen Synagogen und Schulen im Osten, die erst nach 1941 von den Nazis zerstört und geplündert wurden. da gab es sicherlich auch noch ein paar verwertbare Teile.
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Das ist Quatsch!
Viel Quatsch passierte damals, aber einige Dinge wären sicher grenzenlos blöd gewesen. In manchen Dingen waren die Deutschen furchtbar fanatisch und radikal und im Vernichten waren sie damals Weltmeister. Trophäen sahen damals anders aus.
Nun bleiben natürlich einige Fragen weiterhin offen:
1. Bisher sind erst 5 Werke dieser Art aufgetaucht, nach weiteren Spuren habe ich bisher vergeblich gesucht. Sind die alle vernichtet worden, schmoren die noch auf irgendwelchen Dachböden oder schämen sich die Besitzer, so etwas zu zeigen? Aus dem Material hätte man doch ganze Serien fertigen können.
2. Ein Teil wurde zu Schuh-Einlegesohlen, Lampenschirme, ja sogar zu Dachisolierungen verarbeitet (Slivovitsche bei Minsk, Belarus, Sowjetunion). Haben da die sowjetischen Archive versagt oder handelten die auch mit "Baumaterial" -- oder kam das Material etwa aus Deutschland? Immerhin, es wird davon berichtet. Gesehen habe ich es noch nicht.
3. Wenigstens bei 3 Bildern gibt es deutliche Spuren in den Osten: Der Porträtierte war zufällig zur "richtigen" Zeit in der Ostukraine; mein Bild hat zufällig eine kyrillische Signatur mit vermutlich ukrainischem Namen und ein Motiv, das zufällig aus "Kleinrussland" stammt, dazu noch von einem Maler, der in Deutschland unbekannt, in Russland aber ziemlich bekannt war. Die Vorbesitzerin meines Bildes hatte zufällig Beziehungen an die Ostfront, wo ihr Mann blieb. Auch die Schriftart der Thoratexte ordnen Fachleute nach Südosteuropa ein. Vielleicht war es aber Importware.
4. Die beiden anderen Bilder in Berlin stammen von einem Händler in Ostdeutschland und wurden auf der selben Thorarolle gemalt. Ob die 2 Bilder aus Tübingen und meins aus Berlin auch von der Rolle stammen?. Gibt es da Zusammenhänge?
5. Angesprochene, die bisher schon mit den Objekten und dem Thema zu tun hatten, zeigen ein sehr verhaltenes Interesse. Anfangs hohe Aufmerksamkeit, aber das Tagesgeschäft hat sie wahrscheinlich wieder eingeholt. Erst einmal liegt es dort "ad acta". Zwei angeschriebene Rabbiner, die sicherlich auf den ersten Blick den Text zuordnen könnten, hüllen sich in Schweigen. Ich kann es verstehen, denn der Anblick einer geschändeten Thora wird ihnen den Magen umdrehen. Es war vielleicht etwas verwegen, gerade diese Experten zu kontaktieren; aber inzwischen bin ich schlauer und werde da nicht nachhaken.
DEUTSCHsprachiger €uropäer mit preußischem Migrationshintergrund - service.gadacz.info
 

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