Футбол=ЧМ-2018
Klar, sechs Tore in einem WM-Finale. So viele wie seit 60 Jahren nicht mehr. Und auch sonst war das Finale zwischen Frankreich und Kroatien ja einigermaßen unterhaltsam. Wenn man aus deutscher Sicht schon nicht so richtig mit einem Team mitfiebert, sollte es doch wenigstens vergnüglich sein. Aber vergnüglich und torreich kann auch ein Nachmittag in der Kreisklasse sein.
Im Grunde war das Finale eine ganz gute Zusammenfassung einer – gelinde gesagt – merkwürdigen WM. Gewonnen hat die Mannschaft, die weniger für das Spiel getan hat, noch nie hatte das siegreiche Final-Team seit Beginn der Datenaufzeichnungen im Jahr 1966 weniger Ballbesitz als die Franzosen. Mit 34,2 Prozent lag der Anteil nur hauchzart etwas über einem Drittel, das sind in der Regel die Werte eines Viertligisten im DFB-Pokal, wenn er gegen eine Truppe aus der Bundesliga ran muss. Die Franzosen lagen damit voll im Trend und der entwickelt sich immer mehr zum Feind des Ballbesitzspiels.
Die ersten drei Tore resultierten mal wieder aus einem Standard, Frankreichs Führungstor war sogar eine Symbiose aus Standard und Eigentor, zweier sehr prägnanter Merkmale dieses Turniers. Keine Mannschaft hat wirklich dauerhaft überzeugt, nicht mal der Weltmeister. Es gab immer Ausreißer nach oben, wuchtige Spiele wie Spaniens Remis gegen Portugal oder das eine oder andere K.o.-Spiel. Aber das fußballerische Niveau des Turniers war nicht besonders hoch, noch niedriger als in den Turnieren davor.
Euphorie schwappt nicht rüber
Es ist eine Krankheit des Verbandsfußballs, wo sich zusammengewürfelte Mannschaften in der Regel erst wenige Wochen vor dem Turnier treffen und die grundlegendsten Dinge einstudieren. Und weil defensive Abläufe leichter zu trainieren sind und Fußball ein low-scoring-game ist, bewahrheitet sich immer mehr der alte Spruch von der Defensive, die Titel gewinnt.
Das führt zu langweiligen Belauerungszuständen auf dem Platz, was wiederum der Attraktivität der Spiele wenig zuträglich ist und das High-End-Produkt WM-Spiel zu einer faden Angelegenheit macht. Selbst der Torschützenkönig des Turniers, Englands Harry Kane, ist ein blutleerer Abklatsch früherer Goalgetter. Kane traf vom Punkt oder wurde angeschossen, zweimal traf er auch im Anschluss an eine Ecke. Aus dem freien Spiel heraus war Kane aber nahezu unsichtbar, der farbloseste Torschützenkönig seit langem.
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