Бундеслига 2015/16
Dass Russ überhaupt zur Dopingkontrolle musste, lag auch an den besonderen Umständen rund um das Derby. Denn am 29. April hatte Mitspieler Änis Ben-Hatira in einem Anflug geistiger Trägheit ein Snapchat-Foto mit Ampullen und einem Dopingmittel ins Netz gestellt und war in den Fokus der Nationalen Antidopingagentur (Nada) geraten. Die Nada-Mitarbeiter setzten kurzerhand die gängige Praxis außer Kraft, wonach zwei Spieler jeder Mannschaft nach einer Partie ausgelost werden und zur Dopingkontrolle müssen. Sie bestimmte je vier Profis beider Teams, auf Frankfurter Seite: Ben-Hatira, Szabolcs Huszti, Marc Stendera und eben Russ. Es waren deutlich schärfere Kontrollen als sonst, die Spieler wurde von einer weiteren Nada-Aufsichtsperson überwacht und mussten sogar Blut abgeben.
In dem kleinen, stickigen Raum im Stadion am Böllenfalltor harrten auch die Mannschaftsärzte Christoph Seeger (Frankfurt) und Klaus Pöttgen (Darmstadt) fast geschlagene zwei Stunden aus – Lilien-Kapitän Aytac Sulu und eben Russ brauchten beim Wasserlassen am längsten. Indirekt hatte Ben-Hatiras Dummheit also sogar etwas Gutes, vielleicht wäre Russ sonst gar nicht kontrolliert worden. Auch Bruchhagen ist dankbar für diese Fügung: „Wir können von Glück sagen, dass er ausgedeutet wurde. Marco hatte nämlich sonst keinerlei Beschwerden.“
Die Laborergebnisse des Spielers machten die Dopingfahnder dann aber stutzig, weil die HCG-Werte deutlich erhöht waren. Sie informierten den Klub am Mittwoch über den positiven Dopingbefund, wiesen aber gleichzeitig darauf hin, dass es einen medizinischen Grund für die Auffälligkeit geben könnte und rieten zu einer eingehenden Untersuchung. Die leitete der Frankfurter Verein am Abend in die Wege.
Einige Stunden aber gingen die Verantwortlichen von einem Dopingfall aus, der sportlich verheerende Folgen hätte haben können. Im schlimmsten Fall wären den Frankfurtern die sechs Punkte aus den Siegen gegen Darmstadt und Dortmund aberkannt worden. Das hätte den direkten Abstieg zur Folge gehabt. Marco Russ, direkt nach dem Abschusstraining am Mittwoch von den Eintracht-Verantwortlichen befragt, stritt eine Medikamenten-Einnahme vehement ab. Reinen Gewissens, wie man bald wusste.
Команда в полном шоке, как они будут играть, я себе не представляю.
И для Русса это, наверно, конец карьеры. Как раз когда он был вроде здоров и в блестящей форме
Уже во вторник-среду его будут оперировать, а до этого он хочет еще играть обе игры. Не знаю, может, лучше было бы ему не играть, трудно сосредоточиться на игре в таком состоянии.
P.S. Это Hodenkrebs.