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Стихи Бродского

11.12.11 18:55
Re: Стихи Бродского
 
chio-san местный житель
Eine Weihnachtsromanze
für jewgeni rejn in liebe
Übersetzt von A. Nitzberg
Es treibt in unbekannter Trauer,
vom Alexander-Park gekommen,
entlang der alten Ziegelmauer
ein nächtges Schifflein, schwach erglommen,
ein nächtges Lichtlein treibt verstohlen,
ein gelber Rosenkelch – er schmückte
der Liebsten Haar, bis fremde Sohlen
ihn stumpf zerdrückten.
Es treibt in unbekannter Trauer
ein Schwarm der somnambulen Trinker.
Und lauter kranke Menschen kauern
in einem Taxi von Ordynka.
Und ein Tourist schießt dann ein Photo
von dieser Stadt so grambeladen.
Und es umarmen sich die Toten
mit den Fassaden.
Es treibt in unbekannter Trauer
ein Sänger durch die Metropole.
Es wacht ein rundgesichtger Bauer
beim Schild »Petroleum und Kohle«.
Ein Casanova über achtzig
ist unermüdlich auf der Lauer.
Es treibt ein frischvermählter Nachtzug
dahin in unbekannter Trauer.
Es treibt ein unglückselger Schwimmer
Entlang der trüben Moskwa-Ufer.
Es huscht das jüdische Gewimmer
über die düstren gelben Stufen.
Es treibt noch vor den Feiertagen,
von Liebe hin zum Unbehagen,
ein Frauenzimmer, das charmant ist
und dessen Trauer unbekannt ist.
Entlang der Wagen treiben Flocken,
es kommt die Winternacht geflogen.
Die Winde haben, kalt und trocken,
die roten Hände überzogen.
Man sieht – wie Honig aus den Waben –
Die kleinen Lichter langsam tröpfeln.
Es treiben Torten Heiligabend
Über den Köpfen.
Es treibt dein Neues Jahr auf blauer
und dunkler Woge durch die Meere
dahin in unbekannter Trauer,
als ob jetzt alles anders wäre,
als würde neues Leben winken,
das Freude, Brot und Ruhm bescherte
als ob sich jeder Dreh zur Linken
zum Rechten kehrte.
1962
 

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