Login
Почему люди верят в бога
3006 просмотров
Перейти к просмотру всей ветки
in Antwort Schachspiler 16.05.03 15:28
Про аксимы я 12 рааз повторять не буду..
Нда какие еще новые слова у вас есть?
<
Толково-словообразовательный
ДИССИДЕНТ м.
1. Тот, кто отступает от господствующего в стране вероисповедания; вероотступник.
2. Тот, кто не согласен с господствующей в стране идеологией; инакомыслящий.
<
http://www.geocities.com/enmarge/
THE AMERICAN DISSIDENT
Truth, Wisdom, and Protest in Poetry and Writing
In the Spirit of Revolutionary Patriots
Updated May 14, 2003 - Issue #8 hot off the press
http://web.uct.ac.za/projects/poetry/isibongo/vol3-1/167sold.htm
Dissidente? Manchmal kommt man zu verblüffenden Nebenergebnissen, wenn man sich in alte Lexika und Wörterbücher vertieft, eigentlich
nur, um die Begriffe des Themas für sich selbst zu klären. Dissidente Literatur, der Dissident √ man ahnt natürlich die kirchliche
Wurzel, ist dann aber doch überrascht, wenn man unter diesem Stichwort etwa in der zweiten Auflage von Meyers Konversationslexikon, das
1861 begann zu erscheinen, einzig und allein einen Verweis auf Polen findet: "Dissidenten [... ]", so heißt es da: allgemeiner Name
aller polnischen Nichtkatholiken, namentlich der Lutheraner, Reformirten, Griechen und Armenier, mit Ausschluß jedoch der Wiedertäufer,
Socinianer und Quäker. Es folgt dann noch ein Hinweis auf die Akten der warschauer Konföderation von 1573 und den dort auftauchenden
Begriff Dissidentes in religione.
Das Grimmsche Wörterbuch kennt nur die "Dissenter" (m. aus dem englischen, der von dem herrschenden religiösen glauben abweicht, in
england die protestanten welche sich nicht zu der bischhöflichen kirche bekennen.), und richtig fündig wird man erst wieder in Wilhelm
Liebknechts Volksfremdwörterbuch. Die mir vorliegende Neue, umgearbeitete und gekürzte Auflage von 1953 aus dem Dietz Verlag Berlin,
dem damaligen Ost-Berlin also, definiert den Dissidenten als "jemand, der nicht einer staatl. anerkannten Religionsgemeinschaft
angehört". Keine Spur also von der heutigen Bedeutung, und das, obwohl für dieses parteiliche Nachschlagewerk das sowjetische Kurze
Fremdwörterbuch von 1951 zugrundegelegt wurde. Ja, der Grosse Duden aus dem VEB Bibliographisches Institut Leipzig von 1963
(Redaktionsschluß 1959) führt den Begriff sogar unter "veraltet". Definition dort ebenfalls: "jemand, der keiner Religionsgemeinschaft
angehört". Ein damals weitverbreitetes russisches Wörterbuch übersetzt Dissident übrigens ebenfalls nur mit "Dissident,
Andersdenkender". Der Duden der Gegenwart enthält natürlich beide Bedeutungen: die kirchlich-religiöse ("Konfessionsloser" und "jemand,
der aus der Kirche ausgetreten ist")
Es ist schon wichtig, sich die aus dieser äußerst kursorischen Lektüre ergebenden Schlußfolgerungen immer wie-der klar zu machen.
Einmal hat man es beim Dissidenten offensichtlich mit einem vergleichsweise neuen Phänomen zu tun √ neu zumindest in dem Sinne, daß man
ihm einen eigenen Namen geben mußte √, und zum anderen rückt der Begriff "Dissident" ihre Träger in den Rang von Ketzern und
Andersgläubigen. Um das zu sein, muß es eine Lehre, ein Dogma geben, die man nicht teilt √ kurz es müssen jene negativen Eigenschaften
von Glaubensgewißheit existieren, die der dialektische und historische Materialismus behauptete in sich überwunden zu haben. Die
Sprache war klüger, sie ging von der Gleichheit der angeblichen Wissenschaft mit einer Quasi-Staatsreligion aus. Für unser Thema ergibt
sich jedoch noch eine andere Schlußfolgerung: Dissidente Literatur setzt notwendigerweise die Existenz von unbeschränkt herrschenden
oder die unbeschränkte Herrschaft zumindest anstrebenden Ideologien, von dogmatischen Erstarrungen, vielleicht sogar von autoritären
oder totalitären Regimen voraus, die sie vertreten oder nach innen durchsetzen.
Es sollte jedem zu denken geben, daß im westlichen Sprachgebrauch das Wort "Dissident" (außer im streng kirchenrechtlichen Sinn)
einfach nicht existiert √ dort spricht man vom "Nonkonformisten" und meint die Opposition gegen den Mainstream, die vorherrschende
Meinung. Manchmal waren und sind ihre Vertreter heftig angefeindete Zeitgenossen, je nachdem, wie offen oder verkrustet eine
Gesellschaft ist. Nur nebenbei: Interessant wäre auch, das inhaltlich verwandte Wort "Renegat"(Abtrünniger) zu untersuchen, in der
Terminologie des Marxismus noch verächtlicher als der Dissident; Stephan Hermlin verwendete es genau in diesem Sinne, als
Totschlagvokabel nämlich, als er im Verlauf der P.E.N.-Diskussion Sarah Kirsch, Günter Kunert oder Hans Joachim Schädlich als
"Renegaten" bezeichnete. Aber das ist schon wieder eine andere Geschichte.
Die paradoxe Schlußfolgerung aus all dem ist, daß es "dissidente Literatur" in den sog. Westmedien nicht gab. Es gab aufmüpfige Texte,
linke, rechte, engagierte, schlechte und gute, Naturlyrik und Agitprop √ aber der Begriff "dissident" tauchte nicht auf. Hier liegt
eine der Quellen für unendliche Mißverständnisse, Fehldeutungen, Polemiken in die völlig falsche Richtung √ nicht nur nach der
Wiedervereinigung, sondern auch schon vorher, sowohl in der Propaganda der SED gegen die Westmedien als auch im Verständnis der
östlichen Rezipienten und der dissidenten oder oppositionellen Schriftsteller.
http://sven-jordan.de/shosta-Ab-I-2.html
2.3 Dissident
Der Begriff des Dissidenten ist wie folgt zu verstehen: "...[lat.], Getrennte, Andersdenkende. (...) Allg. diejenigen, die von einer
offiziellen Meinung abweichen; heute v.a. Bez. für Menschen, die in sozialist. Staaten für die Verwirklichung der Bürger- und
Menschenrechte eintreten" (Meyers TL, Bd.5, S.266). Hierbei handelt es sich, bezogen auf die Sowjetunion, um einen bereits stark vom
westlichen Denken geprägten Begriff, der in dieser Form für die Arbeit benutzt werden soll. Die Frage, ob Schostakowitsch als Dissident
in diesem Sinne bezeichnet werden kann, ist später zu klären. Selbstverständlich konnte der Begriff des Dissidenten im offiziellen
Wortschatz der UdSSR keinen Platz finden (er findet sich im übrigen auch nicht im BI Lexikon, das 1983 in der DDR erschien), da auch
hier gilt, was bereits über den Oppositionsbegriff gesagt wurde. Niemand konnte außerhalb des Systems stehen, da das System als richtig
für die Menschen angesehen wurde. Interessant ist dabei wiederum der Aspekt der Gleichschaltung. Entgegen den Forderungen der
französischen Revolution, die die Anerkennung der Menschenrechte forderte, und somit mit den Schlagworten Freiheit, Gleichheit und
Brüderlichkeit vor allem die Einhaltung dieser menschlichen Grundrechte vor dem Gesetz forderte, setzte die Partei darauf, daß die
individuellen Interessen hinsichtlich Freiheit immer und überall hinter die Interessen der Arbeiterklasse zurückstellen sollten, um so
die Klassengesellschaft überwinden zu können. Auch unter diesem Gesichtspunkt konnte der Begriff des Dissidenten nicht im Wortschatz
der Sowjetunion auftauchen.
2.4 Zusammenfassung
Die Folgen für die Betrachtung der Begriffe Opportunist, Oppositioneller und Dissident sind für diese Arbeit daher folgende: Der
Begriff des Opportunisten wird so verstanden, wie er im westlichen Sprachgebrauch üblich ist, also im Sinne einer Person, die ihre
Handlungen, auch wenn sie den eigenen Überzeugungen widersprechen, nach den Anforderungen der Gesellschaft oder des Systems und damit
zum eigenen Wohle ausrichtet. Zu berücksichtigen ist dabei, daß in Zitaten aus sowjetischer Literatur oder Literatur aus der DDR die
offizielle Lesart des Sozialismus gemeint ist, also eine Umdeutung des Begriffs auf westliches Verständnis durchgeführt werden muß.
Diese Umdeutung sollte im Sinne des hier Verwendung findenden Begriffs des Oppositionellen stattfinden, die in dieser Arbeit mit dem
Begriff des Dissidenten gleichzusetzen ist und eine aktive Auflehnung gegen die bestehenden politischen Verhältnisse, insbesondere die
Freiheits- und Bürgerrechte in der Sowjetunion, beinhaltet.
>
>
|Lex salus populi suprema
Нда какие еще новые слова у вас есть?
<
Толково-словообразовательный
ДИССИДЕНТ м.
1. Тот, кто отступает от господствующего в стране вероисповедания; вероотступник.
2. Тот, кто не согласен с господствующей в стране идеологией; инакомыслящий.
<
http://www.geocities.com/enmarge/
THE AMERICAN DISSIDENT
Truth, Wisdom, and Protest in Poetry and Writing
In the Spirit of Revolutionary Patriots
Updated May 14, 2003 - Issue #8 hot off the press
http://web.uct.ac.za/projects/poetry/isibongo/vol3-1/167sold.htm
Dissidente? Manchmal kommt man zu verblüffenden Nebenergebnissen, wenn man sich in alte Lexika und Wörterbücher vertieft, eigentlich
nur, um die Begriffe des Themas für sich selbst zu klären. Dissidente Literatur, der Dissident √ man ahnt natürlich die kirchliche
Wurzel, ist dann aber doch überrascht, wenn man unter diesem Stichwort etwa in der zweiten Auflage von Meyers Konversationslexikon, das
1861 begann zu erscheinen, einzig und allein einen Verweis auf Polen findet: "Dissidenten [... ]", so heißt es da: allgemeiner Name
aller polnischen Nichtkatholiken, namentlich der Lutheraner, Reformirten, Griechen und Armenier, mit Ausschluß jedoch der Wiedertäufer,
Socinianer und Quäker. Es folgt dann noch ein Hinweis auf die Akten der warschauer Konföderation von 1573 und den dort auftauchenden
Begriff Dissidentes in religione.
Das Grimmsche Wörterbuch kennt nur die "Dissenter" (m. aus dem englischen, der von dem herrschenden religiösen glauben abweicht, in
england die protestanten welche sich nicht zu der bischhöflichen kirche bekennen.), und richtig fündig wird man erst wieder in Wilhelm
Liebknechts Volksfremdwörterbuch. Die mir vorliegende Neue, umgearbeitete und gekürzte Auflage von 1953 aus dem Dietz Verlag Berlin,
dem damaligen Ost-Berlin also, definiert den Dissidenten als "jemand, der nicht einer staatl. anerkannten Religionsgemeinschaft
angehört". Keine Spur also von der heutigen Bedeutung, und das, obwohl für dieses parteiliche Nachschlagewerk das sowjetische Kurze
Fremdwörterbuch von 1951 zugrundegelegt wurde. Ja, der Grosse Duden aus dem VEB Bibliographisches Institut Leipzig von 1963
(Redaktionsschluß 1959) führt den Begriff sogar unter "veraltet". Definition dort ebenfalls: "jemand, der keiner Religionsgemeinschaft
angehört". Ein damals weitverbreitetes russisches Wörterbuch übersetzt Dissident übrigens ebenfalls nur mit "Dissident,
Andersdenkender". Der Duden der Gegenwart enthält natürlich beide Bedeutungen: die kirchlich-religiöse ("Konfessionsloser" und "jemand,
der aus der Kirche ausgetreten ist")
Es ist schon wichtig, sich die aus dieser äußerst kursorischen Lektüre ergebenden Schlußfolgerungen immer wie-der klar zu machen.
Einmal hat man es beim Dissidenten offensichtlich mit einem vergleichsweise neuen Phänomen zu tun √ neu zumindest in dem Sinne, daß man
ihm einen eigenen Namen geben mußte √, und zum anderen rückt der Begriff "Dissident" ihre Träger in den Rang von Ketzern und
Andersgläubigen. Um das zu sein, muß es eine Lehre, ein Dogma geben, die man nicht teilt √ kurz es müssen jene negativen Eigenschaften
von Glaubensgewißheit existieren, die der dialektische und historische Materialismus behauptete in sich überwunden zu haben. Die
Sprache war klüger, sie ging von der Gleichheit der angeblichen Wissenschaft mit einer Quasi-Staatsreligion aus. Für unser Thema ergibt
sich jedoch noch eine andere Schlußfolgerung: Dissidente Literatur setzt notwendigerweise die Existenz von unbeschränkt herrschenden
oder die unbeschränkte Herrschaft zumindest anstrebenden Ideologien, von dogmatischen Erstarrungen, vielleicht sogar von autoritären
oder totalitären Regimen voraus, die sie vertreten oder nach innen durchsetzen.
Es sollte jedem zu denken geben, daß im westlichen Sprachgebrauch das Wort "Dissident" (außer im streng kirchenrechtlichen Sinn)
einfach nicht existiert √ dort spricht man vom "Nonkonformisten" und meint die Opposition gegen den Mainstream, die vorherrschende
Meinung. Manchmal waren und sind ihre Vertreter heftig angefeindete Zeitgenossen, je nachdem, wie offen oder verkrustet eine
Gesellschaft ist. Nur nebenbei: Interessant wäre auch, das inhaltlich verwandte Wort "Renegat"(Abtrünniger) zu untersuchen, in der
Terminologie des Marxismus noch verächtlicher als der Dissident; Stephan Hermlin verwendete es genau in diesem Sinne, als
Totschlagvokabel nämlich, als er im Verlauf der P.E.N.-Diskussion Sarah Kirsch, Günter Kunert oder Hans Joachim Schädlich als
"Renegaten" bezeichnete. Aber das ist schon wieder eine andere Geschichte.
Die paradoxe Schlußfolgerung aus all dem ist, daß es "dissidente Literatur" in den sog. Westmedien nicht gab. Es gab aufmüpfige Texte,
linke, rechte, engagierte, schlechte und gute, Naturlyrik und Agitprop √ aber der Begriff "dissident" tauchte nicht auf. Hier liegt
eine der Quellen für unendliche Mißverständnisse, Fehldeutungen, Polemiken in die völlig falsche Richtung √ nicht nur nach der
Wiedervereinigung, sondern auch schon vorher, sowohl in der Propaganda der SED gegen die Westmedien als auch im Verständnis der
östlichen Rezipienten und der dissidenten oder oppositionellen Schriftsteller.
http://sven-jordan.de/shosta-Ab-I-2.html
2.3 Dissident
Der Begriff des Dissidenten ist wie folgt zu verstehen: "...[lat.], Getrennte, Andersdenkende. (...) Allg. diejenigen, die von einer
offiziellen Meinung abweichen; heute v.a. Bez. für Menschen, die in sozialist. Staaten für die Verwirklichung der Bürger- und
Menschenrechte eintreten" (Meyers TL, Bd.5, S.266). Hierbei handelt es sich, bezogen auf die Sowjetunion, um einen bereits stark vom
westlichen Denken geprägten Begriff, der in dieser Form für die Arbeit benutzt werden soll. Die Frage, ob Schostakowitsch als Dissident
in diesem Sinne bezeichnet werden kann, ist später zu klären. Selbstverständlich konnte der Begriff des Dissidenten im offiziellen
Wortschatz der UdSSR keinen Platz finden (er findet sich im übrigen auch nicht im BI Lexikon, das 1983 in der DDR erschien), da auch
hier gilt, was bereits über den Oppositionsbegriff gesagt wurde. Niemand konnte außerhalb des Systems stehen, da das System als richtig
für die Menschen angesehen wurde. Interessant ist dabei wiederum der Aspekt der Gleichschaltung. Entgegen den Forderungen der
französischen Revolution, die die Anerkennung der Menschenrechte forderte, und somit mit den Schlagworten Freiheit, Gleichheit und
Brüderlichkeit vor allem die Einhaltung dieser menschlichen Grundrechte vor dem Gesetz forderte, setzte die Partei darauf, daß die
individuellen Interessen hinsichtlich Freiheit immer und überall hinter die Interessen der Arbeiterklasse zurückstellen sollten, um so
die Klassengesellschaft überwinden zu können. Auch unter diesem Gesichtspunkt konnte der Begriff des Dissidenten nicht im Wortschatz
der Sowjetunion auftauchen.
2.4 Zusammenfassung
Die Folgen für die Betrachtung der Begriffe Opportunist, Oppositioneller und Dissident sind für diese Arbeit daher folgende: Der
Begriff des Opportunisten wird so verstanden, wie er im westlichen Sprachgebrauch üblich ist, also im Sinne einer Person, die ihre
Handlungen, auch wenn sie den eigenen Überzeugungen widersprechen, nach den Anforderungen der Gesellschaft oder des Systems und damit
zum eigenen Wohle ausrichtet. Zu berücksichtigen ist dabei, daß in Zitaten aus sowjetischer Literatur oder Literatur aus der DDR die
offizielle Lesart des Sozialismus gemeint ist, also eine Umdeutung des Begriffs auf westliches Verständnis durchgeführt werden muß.
Diese Umdeutung sollte im Sinne des hier Verwendung findenden Begriffs des Oppositionellen stattfinden, die in dieser Arbeit mit dem
Begriff des Dissidenten gleichzusetzen ist und eine aktive Auflehnung gegen die bestehenden politischen Verhältnisse, insbesondere die
Freiheits- und Bürgerrechte in der Sowjetunion, beinhaltet.
>
>
|Lex salus populi suprema