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Куда движется великая и неделимая Беларусъ?
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kilsus патриот
в ответ kilsus 19.07.21 19:02, Последний раз изменено 19.07.21 20:14 (kilsus)
Für die wissenschaftliche Betrachtung ist noch immer der Beitrag von Jochen Peter Steinkamp maßgeblich: Pervitin (Metamphetamine) tests, use and misuse in the German Wehrmacht, in: Man, Medicine, and the State. The Human Body as an Object of Government Sponsored Medical Research in the 20th Century, Stuttgart 2006, pp. 61-72Nachdem Pervitin bereits im Polenfeldzug vereinzelt eingesetzt wurde, brachte der Westfeldzug die planmäßige Einführung des Aufputschmittels. Zwischen April und Juli 1940 lieferte die mit der Herstellung der Arznei befasste Knoll AG rund 35 Millionen Tabletten an die Wehrmacht (vgl. ebd., S. 65). Zum Vergleich: Die 1. Panzerdivision beispielsweise verfügte über ein Kontingent von 20.000 Tabletten (vgl. Frieser, Blitzkrieglegende, Oldenburg 1996, S. 136).Dennoch kam es zu keinem planmäßigen Truppenversuch (wenngleich der Verbrauch gegenüber dem Polenfeldzug natürlich deutlich anstieg).Die Einnahme (und Ausgabe) durfte nämlich nur auf Anordnung eines Sanitätsoffiziers erfolgen. In der maßgeblichen Weisung des Heeressanitätsinspekteurs über den Einsatz sogenannter "Weckmittel" wird explizit auf die gesundheitsgefährdenden Folgen einer wahllosen Einnahme hingewiesen und deshalb der Einsatz dieser Arznei nur in Sonderfällen - wenn ohne Anwendung ein menschlicher Schaden zu erwarten sei - gestattet (vgl. Steinkamp, 2006, S. 65). Da statistische Angaben über den tatsächlichen Verbrauch fehlen bzw. nicht erhoben wurden, lässt sich über die letztendliche Größenordnung nicht gesichert urteilen. Aus den Quellen geht lediglich hervor, dass Pervitin im Kriege verabreicht wurde und welche Folgen das mitunter haben konnte.Trotz aller Probleme, die Norman Ohlers Darstellung umgeben, finden sich dort zahlreiche Fundstellen dazu: So kann man beispielsweise nachlesen, dass ein Oberst der 12. Panzerdivision, von dem bekannt war, dass er viel Pervitin nahm, beim Baden im Atlantik an einem Herzschlag verstarb. Fahrer der Panzertruppe Kleist sollen zeitweise zwischen zwei und fünf Pervitin-Tabletten pro Tag verbraucht haben. Und gerade bei Stabsoffizieren erfreute sich das Mittel großer Beliebtheit, die der hohen Arbeitsbelastung sonst nicht Herr zu werden glaubten. Als Nachweise dienen häufig die Erfahrungsberichte der Armee- und Korps-Ärzte oder anderer damit befasster Persönlichkeiten und Institutionen (vgl. Der totale Rausch: Drogen im Dritten Reich, Köln 2015).Wie Steinkamp feststellt, markierte der Westfeldzug allerdings bereits den Höhepunkt des Pervitin-Einsatzes. Noch vor dem Ostfeldzug fiel das Mittel unter das Opiumgesetz und war im freien Verkauf nicht mehr erhältlich. Man erkannte neben der hohen Suchtgefahr, dass die kurzfristige Leistungssteigerung mit einem folgenden Leistungsausfall erkauft werden musste, wodurch sich eine flächendeckende, vor allem aber langfristige Verabfolgung dieses Wirkstoffs als kontraproduktiv erwiesen hätte. Dessen ungeachtet blieb das Weckamin den gesamten Krieg über im Einsatz.Folgendes Beispiel vermittelt einen guten Eindruck von der Wirkung und den Einsatzmöglichkeiten des Mittels:"In einem 14-stündigen Fußmarsch ohne Feindberührung wurden etwa 25 km durch teilweise tiefen Schnee zurückgelegt. […] Temperatur 30° unter Null […] Die psychische Erregung bedingte auf der ersten Wegstrecke […] wo der Schnee teilweise hüfthoch lag, eine zu hohe und ungleichmäßige Marschgeschwindigkeit. Als das Eis des Ilmensees […] erreicht wurde, zeigten schon viele Kameraden den Zustand stärkster Erschöpfung: Taumelnder Gang, völlige Interessen- und Willenlosigkeit, Schmerzen und Krämpfe in der Muskulatur der Beine, besonders der Waden und Leisten, Herzklopfen, Brustschmerzen und Übelkeit. Etwa ab 24 Uhr [6 Stunden nach Beginn der Flucht] wollten immer wieder Mannschaften im Schnee liegen bleiben, ihre Willensstärke war trotz energischen Zuspruchs nicht wieder zu wecken. An solche Leute wurden dann je 2 Tabletten Pervitin ausgegeben. Nach einer halben Stunde bestätigten die ersten Männer spontan ihr besseres Befinden. Sie marschierten wieder ordentlich, blieben in der Reihe, waren besseren Mutes und nahmen am Geschehen Anteil. Die Muskelschmerzen wurden leichter ertragen. Bei manchen zeigte sich eine leicht euphorische Stimmung. Da nur 180 Tabletten vorhanden waren, konnte das Mittel nur an stark Erschöpfte ausgegeben werden. […] Ein Mann wurde beobachtet, der 2 mal 2 Tabletten P. erhielt, trotzdem aber nicht weiterkam. Er wurde in der letzten Stunde des Marsches auf einen Schlitten gelegt […]. (In Uschin) [später] wurden schwere Erfrierungen an den Füssen festgestellt." (zit n. Steinkamp, 2006, S. 68 f.).Zweifelsfrei hat die kontrollierte Einnahme von Pervitin die (militärische) Leistungsfähigkeit begünstigt, in mancher Situation sicherlich auch den Ausschlag gegeben. Die hohen Marschleistungen (der Fahrer) sind ein Indiz dafür. Keinesfalls aber war die Wehrmacht auf ihrem Eroberungs- und Vernichtungskrieg "high", wie immer wieder zu lesen ist, noch hatte die Verwendung von psychotropen Substanzen einen kriegsentscheidenden Einfluss.
Nachdem Pervitin bereits im Polenfeldzug vereinzelt eingesetzt wurde, brachte der Westfeldzug die planmäßige Einführung des Aufputschmittels. Zwischen April und Juli 1940 lieferte die mit der Herstellung der Arznei befasste Knoll AG rund 35 Millionen Tabletten an die Wehrmacht (vgl. ebd., S. 65).
7 таблеток на солдата.
Wenn zwei das Gleiche tun, ist es noch lange nicht dasselbe.