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DER AKTIONÄR: Herr Gebert, worum geht es in Ihrem neuen Buch und wie sind Sie auf die Idee dazu gekommen?
Am 1. Januar 2016 ist ein neues Gesetz in Kraft getreten, die Bank Recovery and Resolution Directive. Sie gibt vor, dass, bevor Staaten Banken retten, zunächst die Gläubiger und Kunden mit großen Guthaben in Anspruch genommen werden, bevor Staaten eingreifen. Diese neue Rechtslage könnte dazu führen, dass im Fall einer erneuten Krise die Menschen die Banken stürmen, um ihre Guthaben abzuheben, da sie im Fall der Pleite der Bank um ihre Guthaben fürchten müssen. Mein Buch dreht sich darum, was man anstellen muss, damit man nicht zu denen gehört, deren Guthaben im Fall einer Krise auf einmal weg sind.
Welche möglichen Krisenszenarien betrachten Sie?
Allen voran die Schuldenproblematik. Die Welt – Staaten, Firmen und Privatpersonen zusammengenommen – ist mittlerweile mit 300 Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts verschuldet. Bei einem mittleren Zins von zwei Prozent muss das Welt-Bruttoinlandsprodukt mit sechs Prozent wachsen, um die Zinsen für die Schulden zu verdienen Es wächst aber nur mit knapp über drei Prozent. Steigen die Zinsen beispielsweise auf vier Prozent, muss das Bruttoinlandsprodukt um zwölf Prozent wachsen. Vor zehn Jahren war die Welt noch mit 200 Prozent verschuldet. In zehn Jahren werden es 450 Prozent sein. Dann muss bei einem Zins von zwei Prozent das Welt-Bruttoinlandsprodukt mit neun Prozent wachsen. Man muss kein Hellseher sein, um festzustellen, dass die nächste Krise nicht eine Frage des ob, sondern des wann ist.
Welches Szenario halten Sie für am wahrscheinlichsten und wie kann man sein Vermögen am besten davor schützen?
Die
Höhe der notleidenden Kredite im europäischen Bankensystem, auf die
keine Zinsen mehr gezahlt werden, beträgt nach Angaben der Europäischen
Bankenvereinigung eine Billion Euro. Bei den niedrigen Zinsen spielt das
im Moment keine große Rolle. Diese Forderungen werden als Zombies in
den Bankbilanzen weitergeführt. Spätestens bei den Rückzahlungsterminen
dieser Forderungen klaffen diese dann als Lücken in den Bankbilanzen.
Und diese eine Billion übersteigt die Höhe der europäischen
Bankbilanzsumme um ein Vielfaches. Letztlich führt an einer
Verstaatlichung der europäischen Banken kein Weg vorbei.
Welche Möglichkeiten haben Anleger sonst noch, ihr Vermögen zu schützen?
Kurzlaufende
deutsche Bundesanleihen und US-Staatsanleihen sind die einzigen
Anlagen, bei denen der Anleger weiß, dass er sein Geld zu 100 Prozent
zurückbekommt.