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Börsenexperte Thomas Gebert: Verkaufen!
Da scheinen Sie ja langfristig nicht so sehr optimistisch zu sein?
Ich versuche realistisch zu sein. Der DAX ist in den letzten 55 Jahren im Mittel 5,7 Prozent pro Jahr gestiegen. Wenn wir diese Wachstumsrate – und da waren die Wirtschaftswunder-Jahre eingeschlossen - fortschreiben, wären wir in zehn Jahren bei 17.400 Punkten. Die Inflationsrate betrug in dieser Zeit jedoch 2,8 Prozent. Nun haben wir keine Inflation mehr. Wenn wir die raus rechnen, stieg der DAX 2,9 Prozent pro Jahr seit 1960. Wenn wir diese Rate in die Zukunft extrapolieren kommen wir auf 13.300 Punkte in zehn Jahren. In dieser Zeit sind die Zinsen stark gesunken, was kurstreibend wirkt. Das macht ungefähr 0,9 Prozent pro Jahr aus.
Das fällt weg, weil die Zinsen nicht mehr sinken können. Bleiben zwei Prozent pro Jahr ohne sinkende Zinsen und ohne Inflation. Damit wären wir in zehn Jahren bei 12.190 Punkten. Diese zwei Prozent, die der DAX in dieser Zeit real ohne sinkende Zinsen zugelegt hat, beruhen auf dem Produktivitätsfortschritt, der im Mittel der letzten Jahrzehnte eben diese zwei Prozent betrug. In den letzten Jahren tendiert das Produktivitätswachstum in den westlichen Ländern allerdings gegen Null. In Deutschland ist es sogar in den letzten fünf Jahren negativ. Mit einem Produktivitätswachstum von null ohne Inflation und ohne sinkende Zinsen steht der DAX in zehn Jahren bei 10.000 Punkten. Deutlich höhere Kurse in zehn Jahren kann ich mir im Moment nur schwer vorstellen.
Und die 10.000 auch nur, wenn nichts dazwischen kommt.
Was kann denn dazwischen kommen?
Die Verschuldung hat sich in den letzten Jahren extrem erhöht. Die Staatsverschuldung der Amerikaner hat sich in den letzten acht Jahren verdoppelt. Die US-Wirtschaft ist trotz dieser gigantischen Nachfrage auf Pump kaum gewachsen. Die Gesamtverschuldung Chinas beträgt mittlerweile 250 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Chinesische Firmen stehen mit 200 Prozent des Bruttoinlandsprodukts in der Kreide. Dieser Wert hat sich in letzten zehn Jahren mehr als verdoppelt. In Europa haben Firmen zum Vergleich etwa 50 Prozent des Bruttoinlandsprodukts Schulden. In den USA nehmen Firmen in einem atemberaubenden Tempo neue Kredite auf. Allein im letzten Jahr luden die im S&P-Index vertretenen Firmen 400 Milliarden Euro neue Schulden auf. Gleichzeitig
kauften sie für 400 Milliarden Dollar eigene Aktien zurück. Das machen sie, weil die Gehälter der Vorstände an die Aktienkursentwicklung gekoppelt sind. Sie Kaufen damit auf Firmenkredit ihre eigenen Gehälter hoch. Würde ich an ihrer Stelle ja auch so machen. Das ist ein Selbstbedienungsladen. Damit liegt jetzt bei den im S&P-Index vertretenen Firmen die Summe aus Kurswert der Firma plus Verschuldung geteilt durch den operativen Cashflow auf dem höchsten Stand der jemals erreicht wurde, höher als im Jahr 2007 vor der Finanzkrise und sogar höher als im Jahr 2000 vor dem Platzen der Internetblase. Hauptkäufer amerikanischer Aktien in den letzten Jahren waren die US-Firmen selbst, die ihre eigenen Aktien auf Kredit gekauft haben. Das jetzige Aktienkursniveau ist auf Sand
gebaut. Solange die Wirtschaft noch ein wenig wächst, kann es so weiter gehen. Doch wenn das Wirtschaftswachstum gegen null oder darunter tendiert - im ersten Quartal wuchs es in den USA nur noch mit einer Rate von 0,5 Prozent -, lässt sich dieser Schuldenberg nicht mehr aufrecht erhalten. Hinzu kommt, dass die Wirtschaft nicht mehr angekurbelt werden kann. Auf Kredit zusätzliche Nachfrage ist ausgeschöpft und die Zinsen kann man auch nicht mehr senken. Deshalb hat der DAX auch so komisch reagiert, im letzten August und in diesem Februar, als es so aussah, dass sich die Weltwirtschaft abschwächt. Offenbar weiß er, was da auf ihn zukommen kann.
Das klingt ja nicht erheiternd. Was soll der Anleger machen?
Als erstes
zu versuchen, kein Geld zu verlieren. Eine-US Staatsanleihe, eine Deutsche Bundesanleihe und bedingt Gold versprechen eine gewisse Sicherheit. Ansonsten ist das Geld auf dem Konto zunächst gut aufgehoben. Wichtig ist das Geld zusammen zu halten, damit man noch welches hat, wenn die nächste große Chance kommt.
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