Deutsch

TykDepot

27.03.11 13:14
Re: TykDepot
 
alex2003a старожил
в ответ sunsun 24.03.11 22:30
Gagfah
Matthias Moser kaufte 2006 für die Gagfah die städtische Wohnungsgesellschaft Woba. Jetzt soll er eine Klage der Stadt abwenden. Er warnt im SZ-Interview vor schlimmen Folgen für die Gagfah-Mieter.
Dresden will 1,06 Milliarden Euro von dem Großvermieter Gagfah, weil er Mieterschutzrechte im großen Stil ausgehebelt haben soll. Am Donnerstag soll der Stadtrat die Klage beschließen. Das will die Gagfah noch verhindern. Matthias Moser, der einst den Kauf der Woba vollzog, ist seit Tagen als Chef-Unterhändler in Dresden. Der Sächsischen Zeitung gab er exklusiv ein Interview und erklärt die Position der Gagfah.
Herr Moser, Sie sprechen im Auftrag der Gagfah und deren Hauptaktionär, dem Immobilienfonds Fortress, mit der Rathausspitze und den Stadträten über die geplante Milliarden-Klage gegen den Vermieter. Wie sehen Sie die Klage?
Ich bin in Dresden, weil ich 2006 den Woba-Kauf über die Bühne gebracht habe und es mir heute ein persönliches Anliegen ist zu helfen. Ich nehme dafür von meinen Auftraggebern auch kein Geld.
Wie sieht die Gagfah die drohende Klage?
Die Klage ist aus unserer Sicht vollkommen unberechtigt, und wir sind vollkommen überzeugt, dass wir den Rechtsstreit vor Gericht gewinnen.
Die Stadt wirft der Gagfah vor, im großen Stil gegen den Kaufvertrag verstoßen zu haben.
Das sehen wir anders. Ich will Ihnen auch sagen, warum. Die Gagfah hält sich strikt an den Kaufvertrag. Sie hält sich an die Verkaufsgrenzen, an das Abrissprogramm, die Mieten sind konstant geblieben. Es gibt also nichts Negatives zu berichten. Wir haben beim Verkauf von Häusern aus dem Woba-Bestand die Sozialcharta in vollem Umfang an die neuen Eigentümer weitergegeben. Wir haben nur die Vertragsstrafen bei uns belassen.
Was heißt das?
Das heißt: Wenn einer der neuen Eigentümer sich nicht an die Mieterschutzrechte der Sozialcharta hält, zahlt die Gagfah in jedem Fall die Vertragsstrafe. Deshalb sehen wir keinen Verstoß gegen den Kaufvertrag mit der Stadt.
Wenn Sie sich rechtlich auf der sicheren Seite sehen, warum wollen Sie dann eine außergerichtliche Einigung?
Wir könnten das natürlich aussitzen. Aber damit ist doch keinem geholfen. Die Gagfah hat kein Interesse an einer Klage. Ich will ihnen auch sagen warum. 2013 laufen die Kredite aus, mit denen der Woba-Kauf finanziert wurde. Dann müssen rund 1,1Milliarden Euro umgeschuldet werden. Das wollen wir tun. Wir wollen das mit Pfandbriefen finanzieren, die eine längere Laufzeit haben und günstigere Konditionen bieten. Aber mit einer angedrohten Milliarden-Klage bekommen sie von keiner Bank dafür Geld.
Was hätte das aus Ihrer Sicht dann konkret für Folgen?
Durch eine von der Stadt gewonnene Klage droht der Gagfah-Tochter Woba Dresden GmbH die Insolvenz. Sie könnte ja niemals aus eigener Kraft eine Strafzahlung von einer Milliarde Euro stemmen. Im Fall der Insolvenz würden die 38600 Wohnungen, die von Dresdens größtem Vermieter verwaltet werden, von einem Konkursverwalter abgewickelt, also verkauft. Das erste, was dann weg ist, ist die Sozialcharta. Das heißt: Ein langwieriger Rechtsstreit geht zu Lasten der Mieter. Keiner kann ein zehnjähriges öffentliches Blutbad wollen. Und sie haben auf der anderen Seite mit Fortress Amerikaner. Die fechten den Rechtsstreit auch bis aufs Messer aus. Und das passiert auf dem Rücken von etwa 100.000 Mietern, 300 Mitarbeitern und 70 Auszubildenden. Oder glauben Sie, dass die Gagfah während oder nach dem Rechtsstreit noch etwas in Dresden investiert?
Was bieten Sie Dresden an, um die Klage noch abwenden zu können?
Wir können über alles reden. Zunächst hat die Gagfah gestern schriftlich und rechtlich bindend freiwillig auf die Verjährung zum 31.März verzichtet. So sind drei Monate gewonnen, sich an einen Tisch zu setzen und zu verhandeln.
Aber was legen Sie auf den Tisch, worüber dann verhandelt werden kann?
Wir können über die Verlängerung der Sozialcharta und des Kündigungsschutzes reden, über eine Erhöhung der Investitionen der Gagfah in die Sanierung der Gebäude, da ist vieles vorstellbar. Nur eins nicht, der große Haufen Geld. Hier gibt es finanzielle Grenzen.
Warum kein Geld?
Wo soll das herkommen? Die Woba, kostete die Gagfah 2006 rund 1,7Milliarden Euro. Das waren 48.000 Wohnungen. Davon wurden einige Tausend abgerissen und in andere bisher 130 Millionen Euro in Häuser investiert, und diese wurden verkauft. Die Prager Zeile zum Beispiel. Da kann ich Ihnen versichern, das haben wir auch nicht mit Verlust gemacht. Ein ganz normales Geschäft. Die Woba Dresden GmbH hat auf den 38.600 Wohnungen 1,1Milliarden Euro Schulden. Da bleibt nicht mehr viel Geld zu holen. Und sie können auch in die Gagfah-Geschäftsberichte schauen. Da ist nicht viel lockeres Geld da.
Was hat die Gagfah bei einer Klage zu verlieren?
Der Woba-Deal war richtig. Er hat die Gagfah so groß gemacht, dass sie an die Börse gehen konnte. Mit der angedrohten Klage ist der Börsenkurs schon jetzt empfindlich eingebrochen. Das belastet die Gagfah und auch Fortress. Aber die Klage wird weder für Gagfah noch Fortress das Ende sein. Es gibt keine Haftungsbeziehung. Der Maximalverlust der Gagfah ist die Woba, die dann am Ende wäre.
Was erwarten Sie jetzt von der Stadt?
Wir hoffen, dass die Entscheidung über die Klage von der Tagesordnung des Stadtrats am Donnerstag genommen wird und wir in Ruhe verhandeln können. Die Weichen dafür haben wir gestellt. Es ist keiner zu Schaden gekommen und dann von jemandem eine Milliarde Euro haben zu wollen, ist unredlich. Alles andere als die Rückkehr an den Verhandlungstisch wäre nicht rational. Ich hoffe auf einen konkreten Termin für Gespräche.
Gespräch: Denni Klein
В ответ на:
В ответ на:

 

Перейти на