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из DAX 9000 в DOW 9000 ?

11.03.08 23:27
Re: Ещё интереснее...
 
  blackalex69 постоялец
in Antwort Ким-ли 11.03.08 18:12, Zuletzt geändert 12.03.08 08:12 (blackalex69)
Лео наверно хотел сказать, что этих денег не было. Это просто Buchwert - циферки на бумажках
Die Börse tut weder Geld erzeugen noch vernichtet sie Geld. Das ist ein
allgemeiner Irrglaube. Wenn Börsianer davon reden, dass an einem Börsentag
wieder "viel Geld vernichtet wurde" dann meinen sie damit im Grunde
imaginäre Depot-Werte.
Nehmen wir ein vereinfachtes Beispiel:
Hans Huber will eine AG gründen. Er braucht dazu 50.000 Euro Kapital,
welches in diesem Fall die juristische Person darstellt. Um die
Eigentumsrechte an diesem Kapital zu repräsentieren lässt er 50.000 Aktien
zum Nennwert von jeweils 1 Euro drucken. Weil er selbst keine 50.000 Euro
hat, geht er an die Börse und bietet 40.000 Aktien davon zum Verkauf an - er
macht quasi einen IPO.
Zur Vereinfachung nehmen wir mal an, dass vier weitere Leute dort jeweils
10.000 Aktien von ihm für jeweils 1 Euro kaufen (könnte natürlich auch mehr
sein, in dem Fall hätte die AG bereits ihren ersten Gewinn gemacht, weil sie
den Mehrerlös über dem Mehrwert als Gewinn behalten dürfte).
Soweit alles gut. 50.000 Aktien wurden zum letzten mal zu 1 Euro das Stück
gehandelt, man sagt also die Marktkapitalisierung der neuen AG ist 50.000
Euro, was auch ihren Grundkapital, ihrem einzigen Aktiva entspricht.
Zur weiteren Vereinfachung gehen wir mal davon aus, dass das Unternehmen
noch garkeinen Gewinn macht. Die Firma macht ihre erste Hauptversammlung, wo
alle zusammenkommen, die wählen einen Aufsichtsrat und dieser ernennt Hans
Huber zum Vorstand der neuen AG, weil es ja schließlich seine Idee war, er
wird ja schon wissen was er tut. Hans Hubers erste Amtshandlung ist erstmal,
dass er eine ad hoc Nachricht rausbringt, dass die AG in Zukunft aus Blei
Gold herzustellen wird.
Das finden natürlich sofort alle Anleger an der Börse super gut, weil das
ungeheure Gewinne verspricht und plötzlich ist die Aktie an der Börse heiß
begehrt. Nun meint aber einer der anderen vier Teilhaber - Paul Physiker,
dass Hans Huber einen an der Waffel hat, und will seine Aktien verkaufen. Er
verkauft seine 10.000 Aktien zu jeweils 1000 Stück an zehn weitere Leute die
ihm jetzt pro Aktie 100 Euro dafür bieten! Paul Physiker freut sich, denn er
hat gerade das Geschäft seines Lebens gemacht und geht mit einer Millionen
Euro nach Hause, die vorher im Besitz der 10 Anleger waren, die jetzt seine
Aktien haben.
Die anderen drei Teilhaber und Hans Huber aber freuen sich ebenfalls, denn
ihre Depots zeigen jetzt ebenfalls einen Wert von jeweils einer Millionen
Euro an! Sie alle fühlen sich jetzt als Millionäre, denn sie könnten ja ire
Aktien dafür sofort verkaufen.
Da geht aber Paul Physiker zu Hause an seinen Computer, und schreibt in
seinen Web Blog, warum er Hans Huber für einen Irren hält, weil man nämlich
aus Blei überhaupt garkein Gold machen kann, weil das zwei total
unterschiedliche Elemente des Periodensystems sind und die Wissenschaft, und
vorallem nicht Hans Huber, bei weitem noch nicht so weit ist jedes
x-beliebige Element in ein anderes umzuwandeln und selbst wenn, dann
bräuchte man dazu soviel Energie, dass es vom Aufwand her den Wertgewinn von
Blei zu Gold schon wieder schlucken würde.
Das lesen jetzt die Börsianer, die von Physik halt keine Ahnung hatten, und
wollen natürlich jetzt keine 100 Euro mehr für die Aktie zahlen. Die drei
übrigen Teilhaber der AG sind natürlich auch nicht mehr so erfreut über Hans
Huber und beschließen ihre Aktien einfach zu verkaufen, egal was sie noch
dafür bekommen. Irgendjemand bietet ihnen dafür 50 Cent pro Aktie an. Ist
natürlich weit unter dem Grundkapital, aber was nützt einem das, wenn dieser
Irre Hans Huber das bereits in irgendwelche unsinnigen Geschäfte gesteckt
hat wie z.B. tonnenweise Blei dafür zu kaufen. Also verkaufen Sie zu dem
Preis.
40.000 Aktien gehen zum Kurs von 50 Cent über die Börse. Also ist die
Marktkapitalisierung insgesamt nur noch 25.000 Euro. Das ist der Punkt, wo
Analysten nun davon reden, dass "fast eine Millionen Euro an der Börse
vernichtet wurden". Dabei stimmt das nicht. Die eine Millionen ist nur von
den ersten 10 Anlegern zu Paul Physiker gewandert.
Tja, und dieser Unbekannte, der die 40.000 Aktien gekauft hat, entpuppt sich
als Hans Huber, der mit seiner Mehrheitsstimme die AG daraufhin gleich
liquidiert, sich vom unverbrauchten Grundkapital 40.000 Euro und die
restlichen 10.000 and die um ihre Million geprellten 10 Anleger ausbezahlt,
dann zu seinem Kumpel Paul Physiker geht und sich seine Hälfte von dem
abgemachten Gewinn ausbezahlen lässt.
Wir haben also gelernt: Nirgendswo wurde ein einziger Euro erzeugt oder
vernichtet. Die 10 Millionen Euro waren ein imaginäres Vermögen. Nur weil
ein paar Leute einen bestimmten Preis für eine Aktie bezahlen und jeder
Denkt, seine Aktien sind jetzt auch soviel Wert, muss das nicht stimmen,
solange er seine Gewinne nicht realisiert hat. Und letzten Endes gibt es nur
einen einzigen wirklichen Gewinn: den, den die Aktiengesellschaft selbst
macht und entweder in ihrer Bilanz hat oder als Dividende an ihre Aktionäre
ausbezahlt. Alles andere ist eine Geldumverteilung.
Die Aberbillionen von Kapital, die nach der Dotcom-Blase "vernichtet" wurden
sind, hat es in Wirklichkeit nie gegeben. Sie waren nur die Summen der
Werte, die bei den Leuten unter ihren Depots standen. Sie wurden davor nur
dadurch geschaffen, dass die Aktien zu immer höheren Kursen, die mit dem
eigentlichen Werten der Unternehmen die dahinter stehen nichts zu tun
hatten, über das Parkett gewandert sind.
Und was lernen wir aus der Geschichte?
Man kann aus Blei kein Gold machen.
 

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