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Wie deutsch sind Russlanddeutsche?
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в ответ Ost-Kasachstaner 19.02.11 02:24, Последний раз изменено 19.02.11 09:03 (gadacz)
In Antwort auf:
Was machen wir vor allem mit den Menschen, die behaupten, sie seien Russlanddeutsche, aber fast kaum deutsch sprechen und überwiegend in der russischer Sprache kommunizieren
Wie soll ich diese Frage konkret beantworten? Wie sehen die sich selbst? Als Passdeutsche, als Abstammungsdeutsche? Sind es durch Eintrag eines historischen Abstammungshinweises in den Papieren die privilegierten Flüchtlinge/Um-/Aussiedler?Was machen wir vor allem mit den Menschen, die behaupten, sie seien Russlanddeutsche, aber fast kaum deutsch sprechen und überwiegend in der russischer Sprache kommunizieren
Dazu kommen ja noch kurioserweise ein paar tausend echte Russen (bzw. CCCP-Bürger), denen die Nazis bescheinigten, dass sie Sympathisanten oder kollaborierende Aktivisten als Deutsche anzusehen sind. Das Eigenartige ist dabei: dieser "Deutschnachweis" wird hier von der Bundesrepublik auch anerkannt!
Ich habe doch diese kuriosen Gesetze nicht gemacht, war nicht daran beteiligt und wurde nicht einmal dazu befragt. Die Motivation kann ich aber erkennen: Dem 'Klassenfeind' zeigen, wo das Paradies ist und da können sich ja ein paar Millionen Zuwanderer nicht irren.
Ich rede nicht von denen, die in den Osten auswanderten, dort ihre eigenen Siedlungen gründeten, ihre Sprache und Kultur bewahrten, obwohl sie häufig verfolgt, bekämpft und deportiert wurden. Ja, das war ja nicht nur eine Erfindung von Gosp. Stalin. Viele blieben im Herzen ihrer Herkunft und Kultur treu, pflegten weiterhin, auch im Untergrund, heimlich und im geschlossenen Familienkreis ihre Traditionen und die Sprache der Eltern. Da bleib mehr übrig, als nur ein Eintrag der 'Nationalität' im Pass.
Wer hat überhaupt das Wort "Russlanddeutsche" erfunden?
In aktuellen offizielle Definitionen (Gesetze, Verordnungen, Bestimmungen) gibt es Spätaussiedler, und nach Art. 116 GG (seit dem 3. 10. 1990 Verfassung) gibt es eine "deutsche Volkszugehörigkeit", die auch auf die Abkömmlinge ausgeweitet wird. Der Begriff "Nationalität" ist allenfalls eine russische Erfindung in diesem Zusammenhang und "Российские немцы" erscheint mir auch keine Wortschöpfung zu sein, die hier erfunden wurde.
Interessant in dem Zusammenhang ist ja, dass ich immer wieder gerne von den Oberschlauen darauf aufmerksam gemacht werde, dass es ja nicht nur Russen sind, also aus Russland in heutigen Grenzen, sondern dass auch viele andere Staaten Russlanddeutsche beherbergen und/oder produzieren. Denen kann ich nur antworten: "Leute, das ist ganz alleine Euer Problem!"
Selbst Vereine wie "Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e.V" werden da inkonsequent und dulden Kasachen und Ukrainer in ihren Reihen. Vermutlich ist es nur wichtig, dass der Vereinsbeitrag in Euro gezahlt wird.
Lustig ist ja die eigene Definition des Vereins: § 4 Volksgruppenzugehörigkeit
1. Rußlanddeutscher ist ein Deutscher, der in den Grenzen der UdSSR von 1937 geboren ist.
2. Als Rußlanddeutscher gilt auch ein Deutscher, der von mindestens einem rußlanddeutschen Eltern- oder Großelternteil abstammt oder mit einem rußlanddeutschen Ehegatten verheiratet ist.
Als Rußlanddeutscher gilt auch ein Deutscher, der längere Zeit in dem im § 4 Abs. 1 bezeichneten Gebiet gewohnt hat und seine Verbundenheit mit der rußlanddeutsche" Volksgruppe bekundet.
Quelle: www.deutscheausrussland.de/index.php?option=com_content&view=article&id=2...
Ist das nicht fantastisch (abgesehen von dem etwas eigenartigen Deutsch)? Also von mir aus können die auch noch Mercedes-Fahrer mit russischem Nummernschild und sibirische Züchter von deutschen Schäferhunden in die Satzung aufnehmen, das kann für mich kaum relevant sein. Dass es sich auch nicht mit der Geografie, Genealogie oder der hier aktuellen Gesetzeslage deckt, ist und bleibt alleine deren Problem.
Auf der anderen Seite stehen die paar Millionen Deutschen, die hier geboren sind und (mit ihren Vorfahren, vielleicht schon seit 1871) in Deutschland wohnen. Die sind ja so furchtbar oberflächlich, dass sie sich an Äußerlichkeiten wie Sprache oder typischer Kultur und Unkultur orientieren. Die unterscheiden dann sehr schnell bei den "Russland-Deutschen" zwischen Russen und Deutschen, ohne die Betroffenen nach ihrer Meinung oder Geschichte der Vorfahren zu befragen.
Die Etymologen gehen noch etwas weiter: Der Begriff deutsch leitet sich vom althochdeutschen diutisc (westfränkischen *Þeodisk) ab, was ursprünglich "zum Volk gehörig" bedeutete (germanisch Þeudā, althochdeutsch diot[a], Volk). Mit diesem Wort wurde vor allem die Volkssprache aller Sprecher eines germanischen Idioms bezeichnet. Russisch zählt meines Wissens nicht dazu. Vielleicht kann man gerade noch bei Lettisch, Litauisch oder Jiddisch eine Ausnahme machen, so ein bisschen wie Germanisch klingt es ja. Mit Sicherheit gehört aber z.B. Plautdietsch auf jeden Fall dazu.
Na gut, wenn die als Deutsche gelten, die irgendwie Deutsch sprechen und damit "zum Volk gehören", dann gilt das ja auch konsequenterweise für alle Anderen. So dürfen dann auch alle Russen sein, die Russisch sprechen, egal wo sie herkommen oder leben. Wer da zwischen Kasachen, Russen, Turkmenen, Ukrainern und Georgiern unterscheidet, macht sicherlich einen Fehler. "Nationalität" hatten wir ja schon abgehakt, hier gibt es genausowenig eine deutsche Nationalität, wie es eine sowjetische Nationalität gibt oder jemals gab.
Meine ganz persönliche Auffassung dazu ist dabei völlig irrelevant. Ich habe Freunde, Nachbarn, Mitmenschen und auch einige, die ich einfach übersehe. Da frage ich nicht nach dem Geburtsort, Wohnort oder nach dem Pass, auch nicht nach Genen, DNA und Wurzeln, welche sie für sich und Andere konstruieren (für die Wurzelbehandlung ist alleine mein Zahnarzt zuständig.)
Da ich aber schon seit geraumer Zeit hier lebe und meine Mitmenschen aufmerksam beobachte, kann ich ziemlich gut deren Meinung und ihr Verhalten reflektieren. Auch wenn es nicht immer meine Weltanschauung trifft, muss ich es einfach als Gegebenheit anerkennen. Bisher habe ich es fast problemlos bewältigt, die Problemfälle überlasse ich der Fürsorge der Justiz oder der Psychiatrie.
Doch um noch einmal auf die konkrete Fragestellung zurückzukommen ("Sie haben wieder meine konkrete Frage nicht beantwortet.")
Woher soll ich das wissen? Selbst können die sich ja sehen und bezeichnen, wie sie wollen, das ist ja nicht strafbar. Vielleicht gibt es auch Gleichgesinnte, die es glauben und Weltbürger, die das sehr großzügig betrachten. Für die Haarspalter müssen sie selbst schon eine Bezeichnung finden, die denen glaubhaft und logisch erscheint oder sich einfach so bezeichnen lassen, wie sie denen erscheinen, z.B. als Russen.
Einfacher hat es da ein Ost-Kasachstaner, der muss sich nur vor anderen Ost-Kasachstanern rechtfertigen und beweisen, dass er einer von Ihnen ist. Hier wird man es ihm glauben und ihn sicherlich hier auch als Ost-Kasachstaner anerkennen.
Wenn er dann noch sprechen und singen Deutsch kann, deutsche Kultur pflegt und als Teil der einheimischen Gesellschaft anerkannt wird, dann kann es vorkommen, dass man ihm sagt: "Sie sind ja (wie) ein Deutscher." Da wird nicht mal einer im Pass/Ausweis nachsehen, ob es überhaupt zutrifft.
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