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Die Identität (auch was ist "deutsch")

13.10.08 03:49
Re: Die Identität
 
  Musiker53 местный житель
in Antwort Musiker53 15.07.08 03:30, Zuletzt geändert 13.10.08 05:13 (Musiker53)
Deutsche ohne deutsche Sprache...
Noch eine interessante Gruppe der Menschen sind die Deutsche aus einigen Orten, überwigend Städten, der UdSSR, die fast kein Deutsch sprachen und sich trotzdem als Deutschen fühlten und von den Menschen anderen Volkszugehörigkeit auch als Deutsche betrachtet wurden.
Dies entwickelte sich auf Grund der Deportation und danach entstandenen Benachteiligungen. Dieses Schicksal war es, das uns, den russischsprachigen Menschen, sehr lange deutsch bleiben ließ.
Die Arbeitsarmee war fast wie eine Halbsklaverei!
Ab Januar 1942 wurden die russlanddeutsche Familien endgültig auseinander gerissen. Ausgehend vom Befehl des staatlichen Verteidigungskomitees der UdSSR vom 10. Januar 1942 waren alle Männer im Alter von 17 bis 50 Jahre in so genannte Arbeitsarmeen (Trudarmee) zusammenzufassen. Im Oktober 1942 wurde diese Altersbegrenzung auf 15 bis 55 Jahre erweitert. Nunmehr erfolgte auch die Mobilisierung von Frauen im Alter von 16 bis 45 Jahren für die Arbeitsarmeen, soweit sie keine Kinder unter drei Jahren hatten.Das führte zur Verwahrlosung den zurückgebliebener Kinder.
1956 wurde Kommandatur abgeschafft. Viele Familien konnten sich wieder vereinigen.
Selbst ich, 1953 geboren, habe eine Bescheinigung über Rehabilitation!!!! Obwohl ich als Minderjähriger nich auf der Registrationsliste stand.
Stelt euch eine Bescheinigung vor, wo stehen würde: "Deportiert auf Grund der russischen Volkszugehörigkeit!!!!"
Meine Mutter könnte wegen der Vertreibung nur der ERSTE Schulklasse ÜBERHAUPT besuchen! Musste mit 10 ins Kolchos und mit 15 in die Fabrik. Mein Vater könnte noch während der Kindheit 5 Klassen schaffen. Er wollte den Beruf eines Lokführers lernen, aber es wurde einem Deutschen nicht gestattet so was zu machen, obwohl er seine Wünsche gut in der russischer Sprache äußern könnte. Musste sich mit einfachsten Beschäftigungen abfinden, noch lange Geringverdiener sein, was zu Sparsamkeit auch meiner Generation führte. (Vorteil!?)
Später war es mit Berufen leichter, trotzdem gab es eine Zeit lang Berufs- und Ausbildungsverbote für höhere Verwaltungs-, Hochschul- und Ingenieur-Positionen im militärisch-industriellen Komplex.
Als mein Vater schon ein Erwachsener war, ergab sich es in seinem Betriebe die Möglichkeit, eine Beschäftigung als "Meister für Wassermessgeräte" auszuüben. Da ging er in die Abendschule und ich, selbst noch ein Schüler, habe ihm geholfen, noch die Sechste, Siebte, und Achte Klassenstufe zu bewältigen.
Selbstverständlich, wurde auch ich auf Grund meiner deutscher Abstammung von anderen Kindern in der Schule (1960-1963) ab und zu geschlagen, obwohl ich zu dieser Zeit altersgerecht gut russisch sprach und deutsch fast vergessen habe, weil sich meine Eltern aus einem Dorf in eine Stadt umsiedelten, wo es fast unmöglich wurde, die Muttersprache beizubehalten.
Meine Schwester sollte nach dem Schulabschluss eine goldene Medaille bekommen, aber auf dem Druck des Schulamtes wurde ihre Kandidatur nicht bestätigt. Eine Lehrerin hat später, nach dem Zerfall der UdSSR, erzählt, dass unsere Volkszugehörigkeit auch im Jahre 1987 noch eine Rolle spielte.
Das Foto meines Vaters (und auch meiner Tante) sollte in der Hauptstadt der Republik auf einer Ehrentafel befestigt werden. Die Wünsche der Betriebsleiter in beiden Fällen wurde aber von der republikanischen Ämter missachtet. Die Deutsche, die aber in Landwirtschaft arbeiteten, könnte in KPdSU höhere Stufen erreichen, als die Stadtbewohner. Die Traktoristin Natalia Gellert war 1988-1990 Mitglied des ZK der KPdSU und Andrej Braun wurde 1988(oder 1986) Erste Sekretär des Gebietskomitees der KPdSU von Zelinograd
Die Fortsetzung folgt....meine Erzählung wird auch positiver...
 

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