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ДИАЛЕКТ (минисловарь)=в архивы не убирать!!
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in Antwort vip76 10.04.11 21:07, Zuletzt geändert 10.04.11 21:27 (exorcio)
Weinau
Sieben Werst südlich vom Hauptort Prischib, 50 bis 250 Faden vom Flußbett der
Molotschna entfernt, 6 bis 8 Arschin über der Talfläche, mit 2 von Nord nach Süd
sich hinziehenden Häuserreihen, wurde die Kolonie unter Anführung des Schulzen
Philipp Bittner im Jahr 1805 gegründet. Die Einwanderer waren aus der Gegend
Stuttgarts stammende Württemberger, die einige Jahre in Preussisch-Polen gelebt
hatten.
Da die Mehrheit derselben sich in Württemberg mit Weinbau beschäftigt hatten, so
nannten sie ihre Kolonie Weinau. Sie haben die übliche Unterstützung von der
Regierung erhalten und etwa 500 Thaler eigenes Vermögen mitgebracht. Ihr Land
gehörte zur Zeit der Ansiedlung zu demjenigen des Gutsbesitzers Dubinsky.
Im Jahr 1810 wurden noch von den 1809 Eingewanderten 12 aus der badischen Gegend
bei Karlsruh stammende Familien in die Gemeinde aufgenommen, wodurch ihr
Landquantum bedeutend verlängert und die Benutzung desselben erschwert wurde.
Diesen Fehler sah man schon im Jahre 1815 ein, und es zogen infolgedessen 15
Wirte zu den Uebersiedlern von Wasserau. Im Jahre 1840 zogen drei nach
Kronsfeld, nachdem schon im Jahre 1823 der Rest von Wasserau gänzlich
übersiedelt war. Dadurch kam Weinau wieder in eine vorteilhaftere Lage.
Die Bewohner von Weinau haben den Schlendrian, grobe Vorurteile und Zanksucht
lange Zeit auf eigene Unkosten gepflegt. Die Baumkultur lag bis tief ins zweite
Jahrzehnt hinein ganz im argen, obwohl der am nördlichen Ende des Dorfes vom
Kolonisten Jakob Wacker bei seiner Behausung im Jahr 1820 angelegte Obstgarten
ein auЯerordentliches Wachstum an den Tag legte und schon nach einigen Jahren
schцne Frьchte brachte.
Im Jahre 1833, durch Wacker und einige seiner Gesinnungsgenossen aufgemuntert,
wurde die Mehrheit einig, in der Talfläche an der östlichen Seite des Dorfes
eine Obst- und Maulbeerplantage anzupflanzen, welche sich in gutem Wachstum
befindet.
Das Wasser is bei 30 bis 40 Fuß tiefe mit Bittersalz geschwдngert. Die Unterlage
der ѕ Arschin dicken schwarzen Gartenerde ist rotgelber Lehm mit etwas Sand und
Kalksteingerцlle vermengt in aufrecht stehender Lagerung. Die sьdliche Talflдche
enthдlt viele Salzstellen, auf welchen der Graswuchs ohne Ueberschwemmung sehr
kьmmerlich ist.
Die Viehseuche hat 5 Mal ѕ der Gesamtzahl des Viehes zum Opfer genommen.
Epidemien unter Menschen sind nicht gewesen.
Von gebrannten Ziegeln sind 6 Häuser erbaut und 2 im Bau begriffen. Das
Schulhaus ist von gebrannten Ziegeln mit Pfannenbedachung, das
Getreidevorratsmagazin von Holz.
3 Ziegelhütten, 2 Windmühlen, 3 Schmiede, 1 Tischler, 3 Schuster, 1 Schneider
und 3 Tцpfer sind hinlдnglich beschдftigt.
Gegenwärtig besteht Weinau aus 33 Wirtschaften und 9 Freistellen mit 36
Familien, welche aus 373 Seelen evangelischer Konfession bestehen; 242 Einwohner
mehr als bei der Ansiedlung.
Schulz: Kempf.
Beisitzer: Weber. Lohrer.
(c) Gemeindeberichte der Schwarzmeer Deutschen 1848
Sieben Werst südlich vom Hauptort Prischib, 50 bis 250 Faden vom Flußbett der
Molotschna entfernt, 6 bis 8 Arschin über der Talfläche, mit 2 von Nord nach Süd
sich hinziehenden Häuserreihen, wurde die Kolonie unter Anführung des Schulzen
Philipp Bittner im Jahr 1805 gegründet. Die Einwanderer waren aus der Gegend
Stuttgarts stammende Württemberger, die einige Jahre in Preussisch-Polen gelebt
hatten.
Da die Mehrheit derselben sich in Württemberg mit Weinbau beschäftigt hatten, so
nannten sie ihre Kolonie Weinau. Sie haben die übliche Unterstützung von der
Regierung erhalten und etwa 500 Thaler eigenes Vermögen mitgebracht. Ihr Land
gehörte zur Zeit der Ansiedlung zu demjenigen des Gutsbesitzers Dubinsky.
Im Jahr 1810 wurden noch von den 1809 Eingewanderten 12 aus der badischen Gegend
bei Karlsruh stammende Familien in die Gemeinde aufgenommen, wodurch ihr
Landquantum bedeutend verlängert und die Benutzung desselben erschwert wurde.
Diesen Fehler sah man schon im Jahre 1815 ein, und es zogen infolgedessen 15
Wirte zu den Uebersiedlern von Wasserau. Im Jahre 1840 zogen drei nach
Kronsfeld, nachdem schon im Jahre 1823 der Rest von Wasserau gänzlich
übersiedelt war. Dadurch kam Weinau wieder in eine vorteilhaftere Lage.
Die Bewohner von Weinau haben den Schlendrian, grobe Vorurteile und Zanksucht
lange Zeit auf eigene Unkosten gepflegt. Die Baumkultur lag bis tief ins zweite
Jahrzehnt hinein ganz im argen, obwohl der am nördlichen Ende des Dorfes vom
Kolonisten Jakob Wacker bei seiner Behausung im Jahr 1820 angelegte Obstgarten
ein auЯerordentliches Wachstum an den Tag legte und schon nach einigen Jahren
schцne Frьchte brachte.
Im Jahre 1833, durch Wacker und einige seiner Gesinnungsgenossen aufgemuntert,
wurde die Mehrheit einig, in der Talfläche an der östlichen Seite des Dorfes
eine Obst- und Maulbeerplantage anzupflanzen, welche sich in gutem Wachstum
befindet.
Das Wasser is bei 30 bis 40 Fuß tiefe mit Bittersalz geschwдngert. Die Unterlage
der ѕ Arschin dicken schwarzen Gartenerde ist rotgelber Lehm mit etwas Sand und
Kalksteingerцlle vermengt in aufrecht stehender Lagerung. Die sьdliche Talflдche
enthдlt viele Salzstellen, auf welchen der Graswuchs ohne Ueberschwemmung sehr
kьmmerlich ist.
Die Viehseuche hat 5 Mal ѕ der Gesamtzahl des Viehes zum Opfer genommen.
Epidemien unter Menschen sind nicht gewesen.
Von gebrannten Ziegeln sind 6 Häuser erbaut und 2 im Bau begriffen. Das
Schulhaus ist von gebrannten Ziegeln mit Pfannenbedachung, das
Getreidevorratsmagazin von Holz.
3 Ziegelhütten, 2 Windmühlen, 3 Schmiede, 1 Tischler, 3 Schuster, 1 Schneider
und 3 Tцpfer sind hinlдnglich beschдftigt.
Gegenwärtig besteht Weinau aus 33 Wirtschaften und 9 Freistellen mit 36
Familien, welche aus 373 Seelen evangelischer Konfession bestehen; 242 Einwohner
mehr als bei der Ansiedlung.
Schulz: Kempf.
Beisitzer: Weber. Lohrer.
(c) Gemeindeberichte der Schwarzmeer Deutschen 1848