Griechische Familien stürmen SOS-Kinderdörfer
Weil sie ihre eigenen Kinder nicht mehr ernähren können, wenden sich immer mehr Familien an griechische SOS-Kinderdörfer. Die Hilfsorganisation erlebt einen Ansturm
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Frankfurt erlebt Ansturm griechischer Einwanderer
Einige schlafen im Keller
Die Geschichte von Giannakara und ihrem Freund ist kein Einzelfall. Die Zahlen des statistischen Bundesamts zeigen, dass immer mehr Griechen nach Deutschland auswandern. In den ersten neun Monaten 2011 kamen rund 15300 Griechen nach Deutschland. 2010 waren es zu diesem Zeitpunkt nur knapp 8300 gewesen. Dies ist ein Zuwachs von 84 Prozent. Auch für Hessen zeigt sich dieser Trend: 2006 kamen knapp 600 Griechen nach Hessen, 2010 waren es bereits 1000, und in den ersten neun Monaten 2011 schon 1400 Griechen. In Frankfurt leben jetzt etwa 6000 Griechen
Viele sehen in ihrem Land keine Perspektive mehr. Denn die Arbeitslosenquote liegt in Griechenland bei 20 Prozent. Unter den 18- bis 24-Jährigen ist sie noch höher. Zahlen von der statistischen Behörde der Europäischen Union (Eurostat) gehen von 48 Prozent aus.
Viele der Auswanderer, die nach Frankfurt kommen, suchen in der griechisch-orthodoxen Gemeinde in Frankfurt Hilfe. „Ich bin mit der Situation überfordert“, sagt Pfarrer Athenagoras Ziliaskopoulos. Etwa 30 Auswanderer kämen pro Monat zu ihm und bitten ihn um Hilfe. Vor der Krise seien es zwei im ganzen Jahr gewesen.
Die meisten Griechen haben ihre Auswanderung nicht geplant und wissen nicht wohin. Für einen Monat musste Ziliaskopoulos acht Griechen im Keller der Gemeinde schlafen lassen. „Das zeigt, dass es Handlungsbedarf gibt“, sagt Farah Heidari von der Migrationsberatungsstelle der evangelischen Diakonie in Frankfurt. „Bei Bedarf bieten wir auch Beratungen in griechischer Sprache an“, sagt sie.
Doch auch Beratungen können nur eine erste Hilfestellung sein. Die Auswanderer müssen es selbst schaffen. Oft sprechen sie kein Deutsch. „Wer kein Deutsch spricht, hat auf dem Arbeitsmarkt wenig Chancen“, sagt Steffen Römhild von der Arbeitsagentur Frankfurt. Ein Viertel der Auswanderer, die in die griechische Gemeinde kämen, müsse Ziliaskopoulos deshalb zurückschicken.
Es gibt Menschen, die über Nacht beschließen nach Frankfurt zu fliegen. Das macht keinen Sinn“, sagt er. Dann wird in der griechisch-orthodoxen Gemeinde Geld gesammelt, um das Rückflugticket nach Griechenland bezahlen zu können. Für solche Zwecke ist das Geld in der Gemeinde knapp, denn die Mitglieder bezahlen keine Kirchensteuer. Manchmal schicken sie die Auswanderer mit einem Bus zurück. „Das ist billiger als zu fliegen“, erklärt Ziliaskopoulos.
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