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"Tätervolk" ist Unwort des Jahres 2003

23.02.04 07:07
Re: "Tätervolk" ist Unwort des Jahres 2003
 
Северянин старожил
in Antwort shrink 22.02.04 23:51
Daniel Goldhagen hat das deutsche Volk nicht als "Mörder von Geburt an" bezeichnet. Dieser Begriff kommt in seinem Buch nicht vor, obwohl Hohmann das behauptet. "Es wird Sie überraschen", fährt Hohmann dann fort, daß es 1920 ein Buch von Henry Ford mit antisemitischem Inhalt gegeben habe. Wieso können so alte Kamellen überraschen? Und macht die Tatsache, daß Henry Ford Hitler finanzierte, diesen als Gewährsmann tauglich?
In seinen weiteren Ausführungen über die Juden in der Arbeiterbewegung macht sich Hohmann dann die Definitionen der Nürnberger Rassegesetze vom Juden zu eigen, in dem er jedermann, der jüdische Vorfahren hatte, als Juden zählt, unabhängig von dem Selbstverständnis, das der einzelne besaß.
Indem er die Formulierung von den Juden als "Tätervolk" in dem Konjunktiv stellt und anschließend negiert, stellt sich Hohmann so, als habe er ja gar nichts gesagt. Jedoch dient seine Analogie nur dem Zweck, die Deutschen zu entlasten. Nur, weil die Deutschen kein Tätervolk sein sollen, sollen es auch die Juden nicht sein. Stillschweigend unterstellt ist dabei, dass Menschen, die in unterschiedlicher Weise von einer weltweit verbreiteten Glaubensgemeinschaft abstammten, mit Menschen gleichgesetzt werden, die einer politischen Einheit, dem Deutschen Reich, das einen einheitlichen politischen Willen und eine einheitliche Führung auswies, angehörten. Der Unterschied zwischen der staatsrechtlichen Tatsache, die das Deutsche Volk darstellte, und dem nur vagen Zusammenhang des "Jüdischen Volkes" auf der Welt wird verwischt.
Am Ende findet Hohmann dann eine neue Zielscheibe für seine Hetze. Nicht "die Deutschen", nicht "die Juden" sollen Tätervölker gewesen sein. Die "Gottlosen" waren es! Also, auf zur Atheistenjagd. Der neue bequeme Feind ist gefunden.
Prof. Dr. Thomas Stamm-Kuhlmann, Historisches Institut
Telephon: 03834-86-3328 und 86-3332, Telefax: 03834-86-3329,
e-mail: stamm@uni-greiswald.de

 

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