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russische Dichtung
NEW 17.09.07 00:39
in Antwort kisa-777 17.09.07 00:24, Zuletzt geändert 17.09.07 00:41 (kisa-777)
Erstes Kapitel von Onegin ( A.S.Puschkin, übersetzung von Theodor Commichau)
Zu leben hastet er,
zu fühlen eilt er sich.
Fürst Wjasemski
1
Mein Onkel handelt gut und richtig,
Jetzt plötzlich sterbenskrank zu sein:
Denn seine Launen sind dann wichtig,
Gescheitres fiel ihm selten ein.
Sein Beispiel ? andern eine Lehre!
Wenn nur, o Gott, die Qual nicht wäre,
Daß man nicht loskommt Tag und Nacht
Von unbequemer Krankenwacht!
Und diese Last gemeinster Pflichten:
Solch halbem Leichnam beizustehn,
Mit Arzenei zur Hand zu gehn,
Wehleidig ihm sein Bett zu richten,
Man seufzt dann wohl und denkt für sich:
Wann endlich holt der Teufel dich!
Zu leben hastet er,
zu fühlen eilt er sich.
Fürst Wjasemski
1
Mein Onkel handelt gut und richtig,
Jetzt plötzlich sterbenskrank zu sein:
Denn seine Launen sind dann wichtig,
Gescheitres fiel ihm selten ein.
Sein Beispiel ? andern eine Lehre!
Wenn nur, o Gott, die Qual nicht wäre,
Daß man nicht loskommt Tag und Nacht
Von unbequemer Krankenwacht!
Und diese Last gemeinster Pflichten:
Solch halbem Leichnam beizustehn,
Mit Arzenei zur Hand zu gehn,
Wehleidig ihm sein Bett zu richten,
Man seufzt dann wohl und denkt für sich:
Wann endlich holt der Teufel dich!
http://chng.it/fLDVftb7PY
NEW 18.09.07 15:38
in Antwort моргана 11.07.07 23:01
Anna Achmatova
Herz ist nicht an Herz gekettet,
Wenn du möchtest √ kannst du gehn.
Wie auf Rosen ist gebettet,
Der da frei geht seinen Weg.
Kein Geheule, keine Klagen,
Glücklich werd ich niemals sein!
Küss mich nicht, bin müd, verzagt,
Mich küsst nur der Tod allein.
Quälte mich so lange Tage
Mit dem Winter, der so weiß...
Warum bist du besser, sag es,
Als der Mann, der mir verheißen.
Frühling 1911
Herz ist nicht an Herz gekettet,
Wenn du möchtest √ kannst du gehn.
Wie auf Rosen ist gebettet,
Der da frei geht seinen Weg.
Kein Geheule, keine Klagen,
Glücklich werd ich niemals sein!
Küss mich nicht, bin müd, verzagt,
Mich küsst nur der Tod allein.
Quälte mich so lange Tage
Mit dem Winter, der so weiß...
Warum bist du besser, sag es,
Als der Mann, der mir verheißen.
Frühling 1911
18.09.07 15:40
in Antwort Maribill 18.09.07 15:38
Anna Achmatova
Mein Lächeln hat jetzt aufgehört,
Der Wind kühlt frostig mir den Mund,
Die eine Hoffnung ist zerstört,
Bald tut ein neues Lied sich kund.
Unwillentlich schenk ich dies Lied
Dem Hohn und Spott, dem schlechten Scherz,
Weil das Schweigen in der Liebe
Die Seele unerträglich schmerzt.
17. März 1915 Carkoe Selo
Mein Lächeln hat jetzt aufgehört,
Der Wind kühlt frostig mir den Mund,
Die eine Hoffnung ist zerstört,
Bald tut ein neues Lied sich kund.
Unwillentlich schenk ich dies Lied
Dem Hohn und Spott, dem schlechten Scherz,
Weil das Schweigen in der Liebe
Die Seele unerträglich schmerzt.
17. März 1915 Carkoe Selo
NEW 18.09.07 15:40
in Antwort Maribill 18.09.07 15:40
Anna Achmatova
Mit denen bin ich nicht, die Erde überließen
Den Feinden zur Zerstückelung, zum Fraß.
Der Grobheit werd ich stets mein Ohr verschließen,
Kein Lied ich denen überlass.
Und der Verbannte? √ Werd ihn stets bedauern,
Wie ist er eingeschlossen, kränkelt in der Not!
Dein dunkler Weg wird, Pilger, lange dauern,
Nach Wermut duftet fremdes Brot.
Doch hier, wo dichter Qualm und Feuerrauch
Den letzten Rest von Jugend uns erstickt,
Hier weichen wir nicht einem Schlage aus,
Und treten keinen einzgen Schritt zurück.
Wir wissen, dass von denen, die uns folgen,
Nicht eine Stunde Leids vergessen wird,
Denn auf der Welt ist niemand tränenloser,
Hochmütiger und einfacher als wir.
Juli 1922 Petersburg
Mit denen bin ich nicht, die Erde überließen
Den Feinden zur Zerstückelung, zum Fraß.
Der Grobheit werd ich stets mein Ohr verschließen,
Kein Lied ich denen überlass.
Und der Verbannte? √ Werd ihn stets bedauern,
Wie ist er eingeschlossen, kränkelt in der Not!
Dein dunkler Weg wird, Pilger, lange dauern,
Nach Wermut duftet fremdes Brot.
Doch hier, wo dichter Qualm und Feuerrauch
Den letzten Rest von Jugend uns erstickt,
Hier weichen wir nicht einem Schlage aus,
Und treten keinen einzgen Schritt zurück.
Wir wissen, dass von denen, die uns folgen,
Nicht eine Stunde Leids vergessen wird,
Denn auf der Welt ist niemand tränenloser,
Hochmütiger und einfacher als wir.
Juli 1922 Petersburg
NEW 25.09.07 16:00
in Antwort kisa-777 09.07.07 23:40
Ich würde sehr dankbar für Texte von russischen Romanzen in Deutsch oder für Links mit diesen Texten.
Danke!
Danke!
NEW 17.10.07 18:29
in Antwort kisa-777 10.07.07 00:10
Kisa, das erste Gedicht von Zvetaeva, das Du vorführst, ist eins meiner Lieblingsgedichte. Wer ist der Übersetzer?
NEW 17.10.07 18:31
in Antwort -Widd- 10.07.07 01:27, Zuletzt geändert 17.10.07 18:34 (zhenja_J)
Die Übersetzung von "Мне нравится, что я..." ist einfach genial!
Haben Sie ganz "С лёгким паром" auf Deutsch zitiert?

Haben Sie ganz "С лёгким паром" auf Deutsch zitiert?

NEW 17.10.07 18:36
, ich weiß es nicht...
ich habe das nicht gleich gespeichert, deswegen kann ich auch jetzt nicht nachschlagen...
in Antwort zhenja_J 17.10.07 18:29
В ответ на:
Wer ist der Übersetzer?
---tmlWer ist der Übersetzer?



http://chng.it/fLDVftb7PY
NEW 17.10.07 20:10
in Antwort kisa-777 17.10.07 18:36
Obwohl so toll ist die Übersetzung nicht, im Vergleich mit dem Оriginal.:-))) Weißt Du, in Russland haben unsere besten Dichter "ihre" Dichter übersetzt: Pasternak übersetzte Shakespeare und Goethe, Marschak Keats und Shelley, Lermontov Byron u.s.w. Ihre Übersetzungen sind Meisterwerke und mit den Originalen durchaus vergleichbar. Und wer übersetzte "unsere" Dichter? Keine deutschen Dichter, sondern Slawisten und Russlandexperten. Deshalb entbehren manche deutsche Übersetzungen leider der Qualität.
Rate mal, wer der Autor dieses Gedichtes ist und woher das Original stammt. Doch versprich mir nicht zu googl'n!;-). Ich werde nicht müde, dieses Beispiel zu demonstrieren.
Erst gestern war es,
denkst du dran?
Es ging der Tag zur Neige.
Ein böser Schneesturm
da begann
und brach
die dürren Zweige.
Der Sturmwind
blies die Sterne weg,
die Lichter, die wir lieben.
Vom Monde gar war
nur ein Fleck,
ein gelber Schein
geblieben.
Und jetzt?
So schau doch nur hinaus:
Die Welt ertrinkt in Wonne.
Ein weißer Teppich
liegt jetzt aus.
Es strahlt und
lacht die Sonne.
Wohin du siehst:
Gans puderweiß
geschmückt sind alle Felder.
Der Bach rauscht
lustig unterm Eis.
Nur finster Stehn
die Wälder.
Rate mal, wer der Autor dieses Gedichtes ist und woher das Original stammt. Doch versprich mir nicht zu googl'n!;-). Ich werde nicht müde, dieses Beispiel zu demonstrieren.
Erst gestern war es,
denkst du dran?
Es ging der Tag zur Neige.
Ein böser Schneesturm
da begann
und brach
die dürren Zweige.
Der Sturmwind
blies die Sterne weg,
die Lichter, die wir lieben.
Vom Monde gar war
nur ein Fleck,
ein gelber Schein
geblieben.
Und jetzt?
So schau doch nur hinaus:
Die Welt ertrinkt in Wonne.
Ein weißer Teppich
liegt jetzt aus.
Es strahlt und
lacht die Sonne.
Wohin du siehst:
Gans puderweiß
geschmückt sind alle Felder.
Der Bach rauscht
lustig unterm Eis.
Nur finster Stehn
die Wälder.
NEW 17.10.07 21:15
in Antwort zhenja_J 17.10.07 20:10
Ich denke, ich hab' geraten!!! Aber mir scheint's, dass der erste Teil des Originals ein bisschen kürzer ist. Oder?
Главное, ребята, Herz'ем не стареть!
17.10.07 21:37
in Antwort michele58 17.10.07 21:15
Ich denke, es liegt an der Art und Weise der Zeilenteilung, ansonsten ist der Originalabschnitt genauso lang.

NEW 17.10.07 21:39
in Antwort zhenja_J 17.10.07 20:10
вечор , ты помнишь, вьюга злилась?????

ich habe nicht gegoogelt und sogar sehr schnell verstanden, worum es geht, aber...aber das ist natürlich kein Pushkin mehr...




http://chng.it/fLDVftb7PY
NEW 17.10.07 21:58
in Antwort kisa-777 17.10.07 21:39
В ответ на:
das ist natürlich kein Pushkin mehr..
Trotzdem hast du das Gedicht erkannt. Und ich auch. Das Thema und die Hauptgestalten sind geblieben.das ist natürlich kein Pushkin mehr..
Главное, ребята, Herz'ем не стареть!
NEW 17.10.07 21:58
in Antwort kisa-777 17.10.07 21:39
Na. Du bist aber schlau! Ich hätte ihn niemals, NIEMALS, erkannt, wenn dadrunter sein Name nicht stünde. Wie kann man so schöne Zeilen dermaßen verstümmeln?!

NEW 17.10.07 22:00
Zum gleichen Thema und über dieselbenn Hauptfiguren.
in Antwort michele58 17.10.07 21:58
В ответ на:
Das Thema und die Hauptgestalten sind geblieben.
Aber es ist ein anderes Gedicht!Das Thema und die Hauptgestalten sind geblieben.


NEW 17.10.07 22:09
Erst gestern war es, denkst du dran?
Es ging der Tag zur Neige.
Ein böser Schneesturm da begann
und brach die dürren Zweige.
Der Sturmwind blies die Sterne weg,
die Lichter, die wir lieben.
Vom Monde gar war nur ein Fleck,
ein gelber Schein geblieben.
Ich hab' die Zeile gesammelt, und jetzt haben wir acht. Im Original gab's sechs ("Und nun, kuck mal durch Fenster"
einschließlich).
D.h., das Thema wurde bei der Übersetzung ein bisschen verbreitet.
in Antwort zhenja_J 17.10.07 21:37
В ответ на:
ansonsten ist der Originalabschnitt genauso lang
ansonsten ist der Originalabschnitt genauso lang
Erst gestern war es, denkst du dran?
Es ging der Tag zur Neige.
Ein böser Schneesturm da begann
und brach die dürren Zweige.
Der Sturmwind blies die Sterne weg,
die Lichter, die wir lieben.
Vom Monde gar war nur ein Fleck,
ein gelber Schein geblieben.
Ich hab' die Zeile gesammelt, und jetzt haben wir acht. Im Original gab's sechs ("Und nun, kuck mal durch Fenster"

D.h., das Thema wurde bei der Übersetzung ein bisschen verbreitet.
Главное, ребята, Herz'ем не стареть!