Nordlichter !

Du weisst doch, südlich der Elbe fängt Norditalien an

Ich glaube dir sofort aufs Wort, denn mir gehts nicht anders

Auch nach 7 Jahren, die ich in Deutschland verbracht habe kann ich die Frage nicht beantworten. Vielleicht liegt das daran, dass ich Identifikationsprobleme habe. Bin ich russisch oder deutsch? Was heisst es, Russisch zu sein? Wann ist man Deutsch? Manchmal denke ich, wir sind eine Wedernochgeneration.

Etwa in Wilhelmsburg? Tja, gegenwärtig ist die soziale Situation dort zwar ziemlich angespannt, aber die Senatsinitiative ist schon mal eine gute Sache.
Zwecks Stadteile mit der Konzentration der drei A´s, in diesem Fall Ausländer, darf man nicht vergessen, dass die ökonomische Situation in solchen Stadteilen ohne die wirtschaftlichen Aktivitäten der Migranten u.U. noch viel dramatischer wäre. Ohne ihre Kaufkraft, ohne ihre Investitionen in Wohnungen und Häuser und ohne ihre Geschäfte wären viele Stadteile wirtschaftlich nicht mehr überlebungsfähig. Was hältst du z.B von dem Vorschlag Fr. Sabine de Buhr, neue Stadträume zu schaffen, in denen sich die Kulturen entfalten können, ohne den Zwang zur Mischung, aber mit der Möglichkeit, Brücken zu bauen?

Du erstaunst mich, woher kennst du Wilhelmsburg? Sabine de Buhr und IBA sagte mir bis eben gar nichts, allerdings habe ich natürlich von dem Projekt gehört. Erstmals bekannt wurde es, als Hamburg die Olympiabewerbung abgab. Ich arbeite übrigens nicht in Wilhelmsburg, sondern auf der VEDDEL. Auch hier passiert seit einiger Zeit eine gewisse Wandlung. Ich habe eben ein wenig gelesen und finde Vorschläge, wie ein zukünftiges Zusammenleben oder besser ein Miteinander funktionieren könnte immer überlegenswert, denn ich halte die jetzige Situation für eine Sackgasse. Du hast es sogar ein bißchen irgendwo beschrieben. Bist du deutsch oder russisch ? Was für eine Generation ist deine Generation? Ich bin ja ein Träumer, Romantiker und Optimist. Meine These lautet. Erst wenn die nationalen Gedanken verschwinden, könnte etwas ganz Neues und vielleicht besseres entstehen. Eine Nation, deren Bewohner alle Menschen dieser Erde angehören und sie versuchen ihre Heimat zu retten und zu erhalten. Ich werde diesen Traum leider nicht erleben, aber ich glaube auch, wenn er sich nicht erfüllt, dann hat die Menschheit keine lange Zukunft mehr.

Ach Ralf, oft kriege ich etwas ganz zufällig mit, ohne das wirklich zu wollen

Ich denke, ein Mensch braucht nun mal irgendeinen Identifikationsanhaltspunkt. Wärest du selbst glücklich, wenn du nicht wüsstest was du bist? Warum wollen Adoptivkinder irgendwann mal Kontakt zu ihren leiblichen Eltern aufnehmen, falls sie diese noch nie gesehen hatten?

Eine beinahe paradiesische Vorstellung, leider für eine Realistin wie mich utopisch....
Aber mal nachdenken. Sind es wirklich die nationalen Gedanken, die der gelungenen Itegration im Wege stehen? An der unterschiedlichen Kultur kann es auch nicht liegen, denn es ist bewiessen worden, dass gerade diese kulturelle Vielfalt die Synergieeffekte erzielt. Sind es nicht eher die Angst und Skepsis dem Fremden gegenüber (und zwar auf beiden Seiten), die den Integrationsprozess verlangsamen? Du hast ja selbst erwähnt, es sei dir fremd, warum versuchst du nicht, es besser kennenzulernen?

in meiner nachbarschaft gibt es deutsche,polen,spätaussiedler(deutsch-russen),niederländer,tunesier,türken,sudaneser und noch einige volksgruppen mehr...,ich meide niemanden von ihnen egal aus welcher ecke der welt sie nun herkommen,ich halte sehr viel von diesen sogenannten *ausländern*.sie bringen andere lebensgewohnheiten und ansichten in mein leben.sie sind immer nett und freundlich,grüßen,freuen sich immer über ein kurzes gespräch...,und sie sind bei weitem nicht so pessimistisch wie die deutschen...!!!
bei meinen deutschen nachbarn wird viel zu sehr gejammert und gelästert...wie schlecht es einem doch geht usw...,alle sind schuld an irgendwas nur man selber nicht...
was ich an euch *russen* so bewundere ist der zusammenhalt eurer familien...,das kenne ich so nicht...,das es selbstverständlich ist,daß die geschwister sich zb beim hausbau gegenseitig helfen...,oder die kinder die eltern im alter pflegen und bei sich aufnehmen...,wie auch immer...

Das vergeht auch langsam, genau so wie bei den Türken und anderen Ausländern.
So traurig das auch ist.

meine Tochter lebt seit 10 Jahren in Dänemark. Irgendwann hat sie mal gesagt, sie träumt nicht mehr in "Deutsch" sondern in "Dänisch". Das wäre der Zeitpunkt gewesen, wo sie sich nicht mehr vorstellen könnte, nochmal zurück zu kommen und wieder in Deutschland leben zu können.

Vielleicht wollen sie nicht als "unzufriedene Ausländer" abgestempelt werden? Oder aber sie können es mit ihrem Heimatland vergleichen und wissen, dass es noch schlimmer sein kann als in Deutschland

Ja das ist wirklich so. Überhaupt sind Osteuropäerer viel mehr familienorientiert und der Kinderreichtum ist in derer Mentalität viel stärker verankert als es bei den Westeuropäerern der Fall ist.

Was soll ich noch zu diesem Thema dazu tun?
Gartenzwerge sind typisch Deutsch.
Ansonsten gibt es wirklich nicht mehr viel, was typisch Deutsch ist. Wenn man sowas will sollte man nach Bayern fahren. Da gibt es noch viel. Aber das ist eben typisch Bayrisch! So typisch Bayrisch, dass der rest der Welt denkt, dass es in ganz Deutschland so aussieht.
Zu dem ganzem Thema kann man (und macht man auch) ganze Bücher schreiben. Mit der ware "Intergration" wird viel Geld gemacht. Geld mit Konzeppten, mit Plänen für Programme, mit Inititiven, mit spezielen Förderungen.
Mir geht das Thema Integration ehrlich etwas auf die nerven! Ich finde das man sich nirgendwo in der Welt, so nett um die Ausländer kümmert wie in Deutschland.
Streit und Konflikte gibt es überall. In Deutschland sind X Nationalitäten vertretten. Wenn es dann zu einem Konflikt kommt fragen direkt alle was den mit der Integration sei...
Ich versteh es nicht. Ist doch normal das man Konflikte hat. War doch nie anders...
Wie gut ich meine Nachbarn kenne? Ich fühle mich wohl in der Gegend in der ich lebe.
Und wenn der Meier und der Hasan sich prügeln, dann denke ich nicht daran, dass der Meier rassistisch und Ausländerfeindlich und der Hasan nicht eingegliedert ist. Ich denke auch nicht an Ausgrenzung, Vorurteile oder mangelnde Intergration.
Ich denke dass der Meier wieder zu viel getrunken hat und das die Türkei aus der EM geflogen ist.

Schade das Russland nicht im Endspiel ist.
Zu gerne hätte ich nun erlebt, wie weit die Integration der neuen Nachbarn fortgeschritten ist.
Fiebern die Russland-Deutschen nun als Deutsche für Deutschland oder als Immer-noch-Russen für Russland?
Schade, diese Studie haben mir nun die Spanier verdorben

Ich habe fast gewust, dass du so etwas schreiben würdest...
Einige würden mit Deutschland mitfiebern, andere mit Russland und dritte mit beiden...
Zum Thema: in meinem Elf-geschossigem Haus leben außer mich und meiner Frau keine erkennbare Personen mit Migrationshintergrund. Alle Nachbarn (wahrscheinlich alle mit der DDR Hintergrund) werden begrüst und begrüßen auch mich. Es gelingt uns häufig auch kurze Meinungsumtausch über verschiedene Probleme, wie z. B Pendlerpauschale oder Änderung des Klimas.

Die Richtung, die Du angibst, hat nichts mitm ursprünglichen Thema zu tun.

Integration ist eben kein Selbstläufer, darf auch keiner sein. Das ist ein Prozess, in den alle involviert werden müssen...

Was ich andeuten wollte ist, dass man mit Integration Geld und Bussines macht. Integration steht da im Hintergrund.
Integration ist im Grunde ein Selbstläufer. Sie wird stattfinden - Auf die ein oder andere Weise.

Nun muss ich eine "kluge" Dame zitieren,
Aber dennoch, obwohl schon weit an den Nachbarn vorbei:
Aber natürlich! Oder sollte sich der Staat die Steuergelder der deutschen Nachbarn sparen und darauf hoffen, dass die Zugewanderten alles in Eigeninitiative schaffen? Ich kenne meine Nachbarn und die sind über die Steuerlast nicht erfreut!
Das ist wie mit der Bildung/Ausbildung. Auch da verdient ein Heer an Lehrern, Schulen, Lehrbuchverlagen und andere Bildungsinstitute Geld, damit die Schüler ausgebildet werden und nicht ewig Dummköpfe bleiben, weil es billiger ist. Vielleicht hoffen alle, dass sie nicht mit Nachbarn leben, die nicht einmal die BILD-Zeitung lesen und verstehen können.

Integration, die Rede ist von einer erfolgreichen Integration, setzt auf beiden Seiten Toleranz und Bereitschaft zum Miteinader voraus. Im Einzelnen heisst es: Zuwanderer müssen sich auf ein Leben in der Mitte der Gesellschaft einlassen. Dazu gehört u.A. das Erlernen der deutschen Sprache. Auf Seiten der deutschen Gesellschaft sind Toleranz und die Bereitschaft erforderlich. Menschen zu akzeptieren. Aufgabe des Staates ist es , das Erlernen der Sprache zu fördern und Zuwanderern Orientierung über Recht, Kultur und Geschichte des Staates zu geben.
Wenn deutsche Nachbarn über Investition ihrer Steuern in Verbesserung der Integrationskurse, Ausbauen von Kinderbetreuungseinrichtungen, Bildung und Ausbildung nicht erfreut sind, oder Zugewanderte (explizit Du) Bemühungen des Staates um erfolgreiche Integration als Business ansehen, dann läuft etwas falsch. Vielleicht ist dann die eigene Weltanschauung zu begrenzt um das Relevante erkennen zu können.