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Kasachische Diaspora in Deutschland
Die Gesamtzahl der kasachischen Diaspora in Deutschland - als
solche werden Kasachen betrachtet, die als Auswanderer vorwiegend aus
der Türkei 50-60 Jahre des vorigen Jahrhunderts gekommen sind - beträgt
etwas mehr als 1000 Menschen, davon in Köln – 500, in München – 380, in
Berlin – 110, in Hamburg – 34, in Mainz – 11, in Frankfurt am Main – 7,
in Heidelberg – 7. In diese Liste werden Kasachen nicht aufgenommen, die
nach dem Zerfall der Sowjetunion als Familienangehörige der
Spätaussiedler aus Kasachstan nach Deutschland eingereist sind.
Die
Kasachen kamen nach Deutschland in drei Wellen: 20-er, 40-er und 60-er
Jahre des vorigen Jahrhunderts. Den Großteil der Diaspora bildeten die
Menschen, die Ende zwanziger - Anfang dreißiger Jahre aus Gründen der
gewaltsamen Kollektivierung, des Hungers, der Willkür des
kommunistischen Regimes die östlichen Regionen Kasachstans verlassen
hatten.
Über Tibet und Indien erreichten sie Pakistan, wo sie
ungefähr 12 Jahren lebten. Wegen des Krieges zogen sie dann 1953 in die
Türkei weiter. Die türkische Regierung hat sie mit Verständnis
aufgenommen, finanziell und moralisch unterstützt. Sie bekamen auch die
türkische Staatsangehörigkeit.
Ihre Nachkommen kamen Anfang
sechziger Jahre nach Deutschland als "Gastarbeiter". Ihre Kinder gingen
zu deutschen Schulen, haben Mittel- und zum Teil auch Hochschulbildung
bekommen, und sind in die deutsche Gesellschaft integriert. Vertreter
der älteren Generation haben immer noch die türkische und der jüngeren
inzwischen deutsche Staatsangehörigkeit.
Die nächste Gruppe von
Kasachen waren Kriegsgefangene des Zweiten Weltkriegs. Zu dieser Zeit
hat die Diaspora mit Unterstützung von Mustafa Schokaj in Berlin die
Zeitschrift "Die Nationale Literatur - die weltweite Literatur»
organisiert. Einer der Gründer, der Chefredakteur der Zeitschrift Mazhit
Aitbai hat unter dem Decknamen Kobysschy Korkyt das Buch "Abylai
Dastany» рerausgegeben, die 1971in München mit dem Vorwort von Chassen
Oraltai neu erschien. In Berlin wurde auch die Zeitung "Die Türkische
Einheit» herausgegeben.
Um ihre Identität zu bewahren, den
Zusammenhalt zu gewährleisten, sowie die Integrität in die deutsche
Gesellschaft zu erleichtern, wurden an kompakten Wohnorten Kasachische
Kulturzentren gebildet, z. B., 1998- in München (seit Oktober 2007
Vorsitzender - Abdurrahman Ünalan), 2001 - in Köln (seit Oktober 2007
Vorsitzender - Abdulgani Makin) gegründet. Am 2. März 2003 entstand das
Kasachische Kulturzentrum in Berlin (Vorsitzender - Zhunusbek Töraman).
Mit
dem Ziel der besseren Verbindung der Kulturzentren wurde im Rahmen des
Kasachstan-Jahres in Deutschland die Föderation der Kasachen in Europa
gegründet, die Kasachen aus 8 europäischen Ländern vereinigt.
Vorsitzender der Föderation Dr. Abdulkayyum Kesici hat sie am 5.
November 2009 in Köln beim kasachisch-deutschen Forum "Der
Interkulturelle Dialog in Kasachstan- Fortschritt durch Vielfältigkeit»
offiziell präsentiert. Neben den oben aufgeführten Aufgaben verfolgt die
Föderation das Ziel, die Verbindung zu Kasachstan zu beleben sowie
Möglichkeiten zu schaffen, kasachische Sprache zu erlernen.
Bereits
im April des vorigen Jahres wurden in München die europäische Konferenz
der kasachischen Diaspora zum Thema „Fragen der Identität und der
Integration der Jugend der kasachischen Diaspora in den
deutschsprachigen Ländern" und das erste Jugendtreffen der Jugend der
kasachischen Diaspora in Europa durchgeführt.