LADA REVOLUTION
Rasende Russen
Von Jürgen Pander
Fahrzeuge des russischen Herstellers Lada werden hier zu Lande unter dem Slogan "ehrlich - einfach gut" vermarktet. Zu den robusten, knorrigen Modellen gesellt sich jetzt ein spektakuläres, ja geradezu revolutionäres Auto - der Lada Revolution.
Knallrot glänzt der Prototyp - ein "Revolutionärauto", schwärmt der große Klapp-Prospekt. Das Auto bringe "den Asphalt unter den Rädern zum Schmelzen", heißt es weiter. Und schließlich wird der russische Schriftsteller Nikolaj Gogol zitiert, der Ende des 19. Jahrhunderts rhetorisch fragte: "Und welcher Russe mag das schnelle Fahren nicht?"
Demnächst ist sogar sehr schnelles Fahren möglich, und zwar in einem Auto aus russischer Produktion. Entwickelt wurde der Lada Revolution von Autovaz in Togliatti an der Wolga, dem größten Pkw-Hersteller in Osteuropa. In den vergangenen 33 Jahren entstanden dort mehr als 22 Millionen Fahrzeuge. Aktuell kümmert sich in Deutschland die Lada Automobile GmbH in Buxtehude um den Import und Vertrieb der Lada-Fabrikate.
Der Rennwagen Revolution wird jedoch nicht im Westen verkauft werden. Das Auto soll die Basis einer neuen russischen Markenserie werden. Designer Andrej Rusanow lehnte die Glasfaser- und Aluminium-Karosserie der Pistenflunder optisch an die offenen Le-Mans-Rennwagen der frühen neunziger Jahre an (etwa BMW V12 LMR). Der einsitzige Roadster mit Mittelmotor und Heckantrieb wird von einem querliegenden Vierzylindermotor mit 1,6 Liter Hubraum und einer Leistung von 200 PS befeuert.
Geschaltet wird per Sechsganggetriebe, gebremst mit innenbelüfteten Scheibenbremsen. Der Revolution wieg 650 Kilogramm, ist 3,65 Meter lang, 1,75 Meter breit und nur 1,20 Meter hoch. Vor allem aber ist er schnell: 260 km/h lautet die offizielle Angabe zur Höchstgeschwindigkeit, die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h ist in 6,5 Sekunden möglich.
Wann die neue Rennserie OAO Autovaz starten soll, teilt Lada noch nicht mit. Doch das Unternehmen verkündet selbstbewusst, der rote Revolution sei "die Zukunft des Automobilsports in Russland".
http://www.spiegel.de/auto/aktuell/0,1518,266919,00.html 24. September 2003