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Geschichte der Russlanddeutschen

17.08.00 22:46
Geschichte der Russlanddeutschen
 
Sehr geehrte Leser, ich habe heute hier den ersten Teil meiner Projektarbeit, die ich im Dezember 1999 geschrieben habe, und die dem Thema "Geschichte der Russlanddeutschen" gewidmet war, verцffentlicht.
Vorwort
"Das Gespenst einer neuen "Vцlkerwanderung" weckt Alptrдume in Deutschland. Als bedrohliche Ausnahmesituation erlebt die Gegenwart, wer die Geschichte nicht kennt."
Mit diesem Zitat von Klaus J. Bade, Professor fьr Neueste Geschichte, mцchte ich meine Projektarbeit, die ich dem Thema "Geschichte der Russlanddeutschen" gewidmet habe, beginnen.
Ich bin selbst Russlanddeutscher und seit 1992 wohnhaft in Deutschland.
Viele deutsche Bьrger nehmen fдlschlicherweise an, Russlanddeutsche seien keine Deutschen, sondern Russen und sehen in uns die "nicht willkommenen Auslдnder".
Dabei sind sie geblendet von der Unwissenheit und dem Wohlstand, den sie zu verlieren fьrchten. Aus meinen eigenen Erfahrungen heraus habe ich festgestellt, dass ca. 90 Prozent aller mir bekannten Personen kaum etwas mit dem Wort bzw. Thema "Russlanddeutsche" anfangen kцnnen.
Aber nicht nur mangelnde Kenntnisse ьber unsere gemeinsame Geschichte, eine andere Mentalitдt, die von Jahren der Deportation, Verfolgung und Diskriminierung geprдgt war, sondern auch das fast familiдre Zusammenhalten der Russlanddeutschen sind fьr die einheimische Bevцlkerung furchteinflцЯend.
Ich hab mir zum Ziel gesetzt, mit dieser Projektarbeit einen groben Ьberblick ьber diese Problematik und die Geschichte der Russlanddeutschen zu verschaffen.
Geschichte der Russlanddeutschen
Deutsches und russisches Siedlungsgebiet grenzten nirgends unmittelbar aneinander, auЯer in den Zeiten der Polnischen Teilungen Ende 18. Jh. und der Weltkriege im 20 Jh.. Aber seit dem Mittelalter gab es schon immer hдufiger Kontakte zwischen diesen beiden Vцlkern.
Russische Kolonialpolitik im 17. und 18. Jahrhundert
Bereits im 15. Jahrhundert versuchte Iwan III., der alle russische Fьrstentьmer zu einem Reich vereinigte, Fachleute wie Handwerker, Baumeister, Wissenschaftler usw. fьr einen lдngeren Aufenthalt in Russland zu gewinnen.
Mit der Hinwendung Russlands zu Europa unter dem Zar Peter I. ist der Bedarf an auslдndischen Fachleuten sprunghaft gestiegen. Unter den angeworbenen Offizieren, Wissenschaftlern, Baumeistern und Handwerkern waren viele Deutsche. Die meisten von ihnen blieben nicht lange in Russland, ein Teil aber blieb fьr immer. Sie grьndeten die ersten deutschen Kolonien in Russland.
Mit dem Regierungsantritt der Zarin Katharina II. erfuhr die russische Auslдnderpolitik eine grundlegende Wandlung. Das primдre Ziel der russischen AuЯenpolitik war die Expansion des Reiches mit der StoЯrichtung Schwarzes Meer und Balkan im Sьden und Polen im Westen. Dabei benцtigte Russland eine groЯe Anzahl von Siedlern ьber die sie nicht verfьgte, um die neuerworbenen Gebiete wirtschaftlich zu erschlieЯen. Die Lцsung fand Katharina II. im Ausland. Sie lieЯ sich von denselben merkantilistischen Vorstellungen leiten, die auch in PreuЯen, Цsterreich-Ungarn, Dдnemark und in den britischen Kolonien in Nordamerika zur Stдrkung des jeweiligen Staates beitragen sollten. Die auslдndischen Kolonisten sollten das neue Land besiedeln und fьr einen wirtschaftlichen Aufschwung des Landes sorgen.
Im Juli 1762 hat Katharina II. ein Einladungsmanifest erlassen, in dem auslдndischen Kolonisten bei ihrer Umsiedlung nach Russland eine Reihe von Privilegien in Aussicht gestellt wurde.
Dies waren:
"Religionsfreiheit, Befreiung vom Militдr- und Zivildienst, Steuerfreiheit fьr bis zu 30 Jahren, Selbstverwaltung und staatliche Unterstьtzung bei der Umsiedlung."
Dabei sollten folgende Kriterien eingehalten werden:
"Die Einwanderer sollten freie Bьrger sein, die schuldenfrei und mit Genehmigung ihrer Heimatgemeinden nach Russland auswandern; es sollten gesunde, verheiratete Bauern und Handwerker sein, die Bargeld oder Waren im Wert von mindestens 300 Gulden als Eigentum nachweisen konnten".
Zwischen 1764 und 1767 wanderten ca. 29.000 Personen aus Deutschland nach Russland aus. Bis Anfang des 19. Jahrhunderts wanderten nur unbedeutend kleinere Gruppen aus bis die Missernten der Jahren 1809, 1810 und 1811 und der Krieg gegen Napoleon eine groЯe Auswanderungswelle auslцsten. Hier waren Einwanderer aus Schwaben, Bayern, Elsass, Lothringen, Schweiz und Pfalz vertreten.
Die Siedler gaben ihren neuen Siedlungen zur Erinnerung an die alte Heimat Namen wie Rastatt, Halbstadt, Heidelberg, Liebental, Mьnchen usw. Diese Ortsnamen waren amtlich und wurden erst als Folge des Zweiten Weltkrieges durch andere ersetzt.
Es entstanden groЯe Kolonien an der Wolga um Saratow, im Schwarzmeergebiet, in Polen, Estland, Lettland und in Litauen, die zum Russischen Reich gehцrten. Aber nicht nur im Zarenreich entstanden Kolonien, sondern auch in Bцhmen das Sudetenland, Siebenbьrgen und Banat in Rumдnien.
"Neben diesen grцЯeren deutschen Siedlungsgebieten gab es aber von der baltischen Ostseekьste bis an die jugoslawische Adria und bis weit nach Sibirien hinein eine groЯe deutsche Streusiedlung. Es gab zu Beginn des 20. Jahrhunderts kein Land Ost- und Sьdosteuropas, in welchem nicht eine grцЯere oder kleinere Zahl deutscher Siedlungen und Sprachinseln bestand". Laut der ersten russischen Volkszдhlung im Jahre 1897 lebten in Russland 1.790.489 Deutsche.
Panslawismus und die Reformen
Deutsche Kolonien standen auЯerhalb der allgemeinen Verwaltung, aber mit dem wirtschaftlichen Wachstum der Kolonien entstanden immer mehr neue Beziehungen zu ihrer Umwelt, sodass sie aufeinander angewiesen waren. Dies kam besonders in den schweren Kriegszeiten zum Ausdruck.
Die Kolonisten waren vom Militдrdienst befreit, doch sie leisteten freiwillig Fahrdienste, nahmen Verwundete auf und lieferten Nahrungsmittel fьr Soldaten. Sie waren loyale Untertanen und viele wurden dafьr vom Zaren ausgezeichnet.
Nach der Niederlage im Krimkrieg (1853-56) wurde eine Reihe von Reformen in Angriff genommen, die zur Stдrkung Russlands beitragen sollten. So waren deutsche Kolonisten insbesondere durch Aufhebung der Selbstverwaltung und Einfьhrung der Militдrpflicht sehr stark betroffen. Es dauerte nicht allzu lange, so дnderte sich auch das Verhalten der Russen gegenьber den Deutschen. Die Panslawisten verbreiteten im ganzen Reich eine auslдnderfeindliche Stimmung und initiierten eine Diskussion um die "Deutsche Frage in Russland". Sie sahen eine Gefahr der Germanisierung der russischen Gebiete und forderten deshalb eine Abschiebung der Deutschen aus dem Lande. Viele Deutschen konnten sich damit nicht abfinden und verlieЯen Russland. Im Jahre 1891 fand eine Russifizierung des deutschen Schulwesens statt.
So entstand die deutschfeindliche Stimmung in Russland, die verstдrkt durch die spдter folgenden Ereignisse noch bis zum heutigen Tag anhдlt.
Erster Weltkrieg und seine Folgen
Nach dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurden alle russlanddeutsche Offiziere und Soldaten von der Front abgezogen und in asiatische Teile Russlands versetzt oder unehrenhaft entlassen.
Unter Umgehung des Parlaments wurden die sogenannten "Liquidationsgesetze" erlassen.
Auf Grund dieser Gesetze des Jahres 1915 sollten der deutsche Grundbesitz enteignet und die Deutschen ausgesiedelt werden. Die Durchfьhrung dieser Gesetze hatte den wirtschaftlichen Ruin und die Vertreibung von mehr als 200.000 Kolonisten zur Folge.
Nach der Februarrevolution von 1917 forderten die Reste der Deutschen erfolglos die Abschaffung der Liquidationsgesetze und Wiederherstellung der alten Privilegien.
Mit der Oktoberrevolution von 1917 entbrannte ein jahrelanger Bьrgerkrieg und die "Deutsche Frage" geriet in Vergessenheit.
Nach dem Ende des Bьrgerkrieges wurde, wie von Lenin versprochen, eine autonome deutsche Wolgarepublik mit der Hauptstadt Engels gegrьndet, die dem Kommissariat fьr deutsche Angelegenheiten im Wolgagebiet unterstand.
Die Kolonien in der Ukraine wurden in fьnf deutsche Rayons zusammengefasst. Je ein Rayon bestand in Georgien, in Aserbaidschan, auf der Krim und in der Region Altai.
Dort, wo es nur wenige deutsche Dцrfer gab, wurden nationale Dorfsowjets gegrьndet.
Mit der Grьndung der nationalen Verwaltungseinheiten wurde die jeweilige Nationalsprache auch zur Amts- und Unterrichtssprache erhoben. Da die meisten kein Russisch oder Ukrainisch sprachen, war es fьr die Verstдndigung schon wichtig, dass die lokalen Behцrden und Gerichte in Deutsch verhandelten. Die nationalen Minderheiten der UdSSR konnten ein Bildungswesen aufbauen, das vom Kindergarten bis zur Hochschule reichte.
Im Jahre 1932 gab es auЯer den Grund- und Mittelschulen 25 verschiedene Fachhochschulen, 6 Hochschulen, ein deutsches Nationaltheater, ein Kindertheater, ein Staatsverlag und eine Reihe von Zeitungen wie "St. Petersburgische Zeitung", "Neues Leben", "Rote Fahne" usw..
Mit Beginn der Enteignung der Bauern und der Kollektivierung der Landwirtschaft waren die deutschen Bauern mit 95% wohl einem stдrkeren Druck als die anderen Bauern mit 57,7 % ausgesetzt. Ca. 14000 Bauern wollten nicht mitspielen und versuchten mit Hilfe der Deutschen Botschaft in Moskau dem Kommunistischen Regime zu entfliehen und nach Ьbersee auszuwandern.
Nur 5750 Personen haben es geschafft. Der Rest wurde zurьckgeschickt und in den Akten der NKWD vermerkt.
Zweiter Weltkrieg und seine Folgen
Die Machtьbernahme der NSDAP in Deutschland hatte auch Auswirkungen auf die Deutschen in der UdSSR.
Schon im Jahre 1934 wurden alle Deutschen in der Sowjetunion von der Цffentlichkeit unbemerkt listenmдЯig von den Behцrden erfasst. Aufgrund dieser Listen erfolgten die Verhaftungen wдhrend der Stalinschen Sдuberungen (1935-1953) und die Deportation nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges.
Die Verhafteten wurden in Schnellverfahren wahllos der Spionage, illegalen Verbindungen mit dem Ausland, Propaganda fьr die auswдrtige Macht usw. beschuldigt. Sie wurden in der Regel von der AuЯenwelt vцllig isoliert und in den Arbeitslager untergebracht. Nur einzelne haben das ьberlebt.
Ab dem Schuljahr 1938/39 wurde der Unterricht nur in Russisch bzw. Ukrainisch erteilt. Sдmtliche deutsche Rayons wurden aufgelцst.
In den ersten Wochen nach Ausbruch des deutsch-sowjetischen Krieges am 22. Juni 1941 hatten die sowjetischen Behцrden die Kontrolle ьber die westlichen Gebiete verloren. Flьchtlinge und zurьckweichende Armeeeinheiten machten die Verkehrslage unpassierbar.
Mitten in diesem Chaos begann am 10. Juli die Deportation der Deutschen von der Krim und Ukraine mit dem Vorwand, man bringe sie in Sicherheit.
In den Monaten Juli bis Oktober wurden etwa 100.000 Deutsche nach Kasachstan und Kirgisien deportiert. Im August 1941 wurden Kampf- und Sondereinheiten der Armee und der NKWD auf die Orte der Wolgarepublik verteilt. Die Verbindung zur Umwelt wurde unterbrochen.
Am 30. August wurde in der Regierungszeitung "Nachrichten" der Erlass des Prдsidiums des Obersten Sowjets der UdSSR von 28.08.41 "Ьber die Ьbersiedlung der Deutschen, die in den Wolgarayons wohnen" verцffentlicht. Darin wurde die Bevцlkerung pauschal der Kollaboration mit Deutschland und der Vorbereitung von Anschlдgen beschuldigt. Um ein BlutvergieЯen zu verhindern, habe das Prдsidium des Obersten Sowjets es fьr notwendig gefunden, die gesamte deutsche Bevцlkerung der Wolgarayons nach Sibirien und Kasachstan umzusiedeln. Gleichzeitig mit den etwa 400.000 Wolgadeutschen wurden etwa 80.000 Deutsche aus anderen Gebieten des europдischen Teils des Landes sowie rund 25.000 Personen aus Georgien und Aserbaidschan nach Sibirien und Mittelasien deportiert.
In den nдchsten Jahren folgten ihnen weitere 50.000 Deutsche aus Leningrad und anderen Gebieten.
Die Deportierten wurden in den Verbannungsorten der Aufsicht von Kommandanten des Innenkommissariats unterstellt. Sie durften ihren Aufenthaltsort ohne Sondergenehmigung nicht verlassen und mussten sich regelmдЯig beim Kommandanten melden.
Im Oktober 1941 wurden auch deutsche Soldaten und Offiziere der Roten Armee von der Front abgezogen und Einheiten der Arbeitsarmee zugeteilt. In demselben Monat wurde auch die arbeitsfдhige mдnnliche Bevцlkerung zur Arbeitsarmee einberufen.
Ihnen folgten im Jahre 1942 kinderlose Frauen nach, spдter auch Frauen, die keine Sдuglinge hatten. Die Gesamtzahl der deutschen Arbeitsarmisten betrug etwa 100.000 Personen.
Sie mussten die schwersten Arbeiten meist mit bloЯen Hдnden verrichten wie z.B. Bau von Industrieanlagen, Bahnlinien und der Bergbau. Die Wohnverhдltnisse der Arbeitsarmisten waren erschreckend. Sie дhnelten denen der Konzentrationslager. Mehrere Hunderte Personen in engen Baracken, Raten und andere Ungeziefer usw. Mehrere Tausende haben dies nicht ьberlebt.
Etwa 350.000 Deutsche konnten durch den raschen Vormarsch der Wehrmacht in der Ukraine der Deportation entkommen und spдter nach Deutschland fliehen. Nach dem Kriegsende wurden ca. 200.000 von ihnen in der sowjetischen Besatzungszone von der Sondereinheiten der Roten Armee aufgefangen. Etwa 70.000 Personen wurden von den Westalliierten aufgefangen und an die Sowjets ausgeliefert. Der Rest konnte untertauchen.
Sie wurden alle zusammen mit Kriegsgefangenen nach Sibirien deportiert.
Nachkriegszeit
Bis zum Jahre 1956 waren ca. 1,5 Millionen Russlanddeutsche, vom Sдugling bis zum Greis, in der Gewahrsam.
Im Frьhjahr 1956 wurde das Regime der Sondersiedlungen aufgehoben, und ihre Insassen durften den Ort ihres Gewahrsams verlassen. Sie durften aber nicht an ihre Heimatorte zurьckkehren und bekamen keine Entschдdigung fьr ihr 1941 beschlagnahmtes Eigentum. Sie blieben Vertriebene im eigenen Land, ohne Rechte, behaftet mit dem Makel, Angehцrige des besiegten Feindstaates Deutschland zu sein.
Im Jahre 1964 erfolgte eine Teilrehabilitierung der Deutschen. Die Regierung entschuldigte sich fьr das Geschehen der Jahre 1941-56 in einem Erlass des Prдsidiums des Obersten Sowjets der UdSSR. Darin steht, dass die Deutschen willkьrlich, wahllos und unbegrьndet als Verrдter und Faschisten bezeichnet worden seien. In Wirklichkeit habe das sowjetdeutsche Volk zusammen mit anderen Sowjetvцlker durch ihre Arbeit zum Sieg ьber dem Faschismus beigetragen. Den Sowjetdeutschen sei erlaubt ihre Kultur und ihre Traditionen wiederzubeleben, aber unter der Bedingung, dass sie nicht in ihre alte Heimat (Wolgagebiet, Ukraine) zurьckkehren.
Die Diskriminierung und Benachteiligung der deutschen Bevцlkerung der UdSSR blieb bestehen. Sie wurden nicht voll rehabilitiert und gelten bis heute noch bei Behцrden als auch bei der Bevцlkerung als nicht gleichberechtigt.
Im Jahre 1965 forderten zwei Delegationen der Russlanddeutsche nach einer rechtlichen und politischen Gleichberechtigung und Autonomie. Die Absage fьhrte zur Resignation und dem Anwachsen der Ausreisebewegung in den 70er Jahren. Aber der Autonomiegedanke wurde nicht aufgegeben und wurde mit der Zeit noch grцЯer.
Glasnost, Perestrojka und die neue Heimat
In Zeichen der Perestrojka und Glasnost entstanden Mitte 80er Jahre zahlreiche Organisationen, die eine Wiederherstellung der Autonomie bzw. der autonomen Wolgarepublik forderten.
Eine dieser Organisationen und auch die grцЯte ist die Organisation "Wiedergeburt".
Diese Organisation kьndigte eine Massenauswanderung an fьr den Fall, dass die Autonomie und die Gleichberechtigung nicht wiederhergestellt wird. Die erneute Absage fьhrte zur Massenauswanderung der Russlanddeutschen in die Bundesrepublik Deutschland im Jahre 1988 die bis heute noch dauert.
Wegen der als Folge des deutsch-sowjetischen Krieges erfolgten Deportation aus den Siedlungsgebieten der Vorkriegszeit, der entschдdigungslosen Beschlagnahme des gesamten Eigentums, der Jahre des Gewahrsams und der noch immer anhaltenden Diskriminierung der Deutschen in der frьheren Sowjetunion bekommen die Aussiedler den Status von Vertriebenen. Das berechtigt sie zum Empfang von staatlichen Unterstьtzung- und Eingliederungsbeihilfen. Damit die Aussiedlerrinnen und Aussiedler mцglichst bald den Anschluss in ihrer neuen Heimat finden, benцtigen sie entsprechende Sprachkurse. Schulabgдnger und Studenten der Anfangssemester mьssen vor dem Studienbeginn bzw. dessen Fortsetzung, zumeist in Sonderlehrgдngen, die deutsche Hochschulreife erlangen. Bei Berufstдtigen ist hдufig eine Umschulung erforderlich, da es am neuen Wohnort keine Beschдftigung im bisherigen Beruf gibt.
Schwierigkeiten bereiten den Aussiedlern aus der ehemaligen Sowjetunion die nur sehr mangelhaften Informationen ьber die Bundesrepublik.
Die Aussiedler sind von einer autoritдren Gesellschaft geprдgt, in der Eigeninitiative nicht gefragt war und die individuellen Interessen vernachlдssigt wurden. Sie mьssen daher die Denkweisen und das Funktionieren der fьr sie neuen Gesellschaft erst kennen lernen, um ihren Platz darin finden zu kцnnen. Eine andere Mentalitдt und das fast familiдre Zusammenhalten der Russlanddeutschen erschweren eine Integration in die neue Gesellschaft. Sie verlдuft aber um so erfolgreicher, je mehr Arbeitskollegen und Nachbarn diese Neubьrger in das Vereins- und Gemeinschaftsleben miteinbeziehen und nicht als "Russen und Kriminelle" abstempeln.
Die Gesamtzahl der Aussiedler aus der ehemaligen UdSSR betrдgt ca. 2 Millionen Personen.
╘ by Alexander Eisele
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