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grenzen sich Russlanddeutsche ab?

19.12.08 17:14
Re: grenzen sich Russlanddeutsche ab?
 
  Vitja90 прохожий
в ответ cool.v 25.11.08 22:30
Hab jetzt bisher nur die ersten vier Seiten vom Thread gelesen, aber ich will dennoch auch etwas zu diesem Thema sagen.
Zunächst einmal find ich es sehr toll, dass aus so vielen Blickwinkeln dieses Thema besprochen wird und auch viele Hintergrundinformationen hier hingeschrieben wurden, die ich bisher noch nicht genau gewusst habe.
Ich bin selbst auch Russlanddeutscher, 1991 aus Russland hierhergezogen und war zu dem Zeitpunkt 1 1/2 Jahre. Deutsch war auch sofort meine Muttersprache (wegen Kindergarten und meine Eltern haben sich auch direkt darum bemüht, dass meine Geschwister und ich gut Deutsch sprechen) und deswegen hab ich mich auch lange immer als "normaler" Deutscher gefühlt. Als Kind nimmt man auch gar nicht so richtig wahr, was andere Deutsche über Russlanddeutsche denken.
Wo ich dann älter wurde (so mit 12 ungefähr), wurde ich auch immer mehr mit den Vorurteilen gegenüber Russland, Russen und Russlanddeutschen konfrontiert (Mitschüler, Lehrer, Medien, Freunde...). Das ging so weit, dass ich mich dafür schämte, in Russland geboren zu sein. Mir war es sogar unangenehm, wenn meine Eltern Russisch mit mir gesprochen haben. Obwohl ich eigentlich akzent- und fehlerfrei Deutsch gesprochen habe, wurde ich schnell immer nur als "Russe" bezeichnet.
Erst mit 15 Jahren habe ich angefangen, zu meiner Herkunft zu stehen. Die Vorurteile sind seitdem nicht weniger geworden, aber dadurch, dass ich mich mehr mit meiner "Herkunft" beschäftigt habe, gehe ich mit dieser Thematik auch viel selbstbewusster um. Ich esse gerne russisches Essen und höre auch gerne russische Musik, mein Freundeskreis ist mittlerweile auch zum Großteil aus Russland, Kasachstan, Ukraine,... . Jedoch habe ich auch "deutsche" Freunde und verstehe mich mit diesen auch gut. Meine Eltern haben auch schon immer gesagt, dass wir Deutsche sind, aber zwischen uns Russlanddeutschen und den "Einheimischen" gibt es Unterschiede, sei es Kultur oder allgemein die Mentalität.
Es ist ein sehr komisches Gefühl, wenn man sich in einem Land, wo man aufgewachsen ist, nicht wirklich zu Hause fühlt. So geht es mir nämlich... ich spreche perfekt Deutsch, habe genauso viel mit Deutschen, wie mit Aussiedlern zu tun, mache auch Abitur und trotzdem wird man von Deutschen nur als Russe gesehen. Was ich/ meine Familie falsch gemacht hat/ falsch macht, versteh ich auch nicht so genau. Jedenfalls kann auch dadurch diese gewisse Abgrenzung entstehen, da viele Bemühungen einfach scheitern und man es auch oft leid ist, Kontakt zu Deutschen zu suchen, da oft nur Unverständnis für die andere Herkunft folgt.
Tut mir leid, wenn das jetzt bisschen durcheinander geworden ist - das musste jetzt einfach mal raus, weil mir das beim Lesen alles durch den Kopf geschwirrt ist und ich gerne die Meinung dazu von anderen hören würde.
 

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