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Beelitz-Heilstätten Белитц-Хайльштеттен

12.06.09 14:37
Re: Beelitz-Heilstätten Белиц-Хальштеттен
 
gadacz патриот
gadacz
в ответ gadacz 04.06.09 10:16
aus http://geocaching.com
Die vergessene Stadt.
Der einstige Krankenhaus-Komplex im Südwesten Berlins liegt im Dornröschenschlaf.
Und verfällt.
An der Straße zwischen Beelitz und Fichtenwalde tauchen sie plötzlich zwischen Bäumen auf. Schlossähnliche Gebäude. Fast zugewachsen. Die Fenster vernagelt, die Wege verwildert. Beelitz-Heilstätten, einst eines der größten Krankenhaus-Komplexe Deutschlands, ist dem Verfall preisgegeben.
Nur notdürftig sind Türen und Fenster der ersten Etagen mit Brettern verrammelt. Doch in jedes der über ein Dutzend leerstehenden Gebäude findet sich ein Weg. Mal wurden Bretter gelöst, mal steht eine Kellerluke offen oder ist eine nur Tür angelehnt. Drinnen zeugen Müll und Matratzen von verbotenen Partys - neben Marmorsäulen, kunstvollen Buntglas-Fenstern und kuppelgekrönten Badesälen.
Der verwundete Soldat Adolf Hitler lag hier im Ersten Weltkrieg. Und Erich Honecker fand nach der Wende in Beelitz-Heilstätten für einige Wochen Asyl - im Lazarett der Sowjetarmee. Das zwei Quadratkilometer große Areal blickt auf eine wechselvolle Geschichte zurück.
Ende des 19. Jahrhunderts erkrankten in Deutschland Millionen an Schwindsucht (Tuberkulose). Die war Ursache für jeden dritten Todesfall, jede zweite Arbeitsunfähigkeit - auch in Berlin. Und so baute die Landesversicherungsanstalt Berlin ab 1898 südlich von Potsdam Lungenkliniken - die Geburt von Beelitz-Heilstätten. In den Weltkriegen wurden die Häuser zum Militärlazarett, ehe ab 1945 die Sowjetarmee das Gelände als Armee-Krankenhaus nutzte
Als die Sowjets 1994 abzogen, bekam die Landesversicherungsanstalt Berlin die Beelitz-Heilstätten zurück und verkaufte das Areal an die Unternehmensgruppe Roland Ernst.
Die hatte große Pläne: Ein kompletter Ort mit 3000 Einwohnern und 1000 Arbeitsplätzen sollte entstehen. Das Heiz- und Maschinenhaus wurde saniert, und in der Nordecke des Areals entstand ein Gesundheitspark - mit neurologischer Rehaklinik (das ehemalige Männer-Lungenheilgebäude), Kinder-Rehaklinik und einem Hotel.
Doch als die Beelitz Heilstätten GmbH Ende 2000 Insolvenz anmeldet, sinkt der Rest wieder in einen tiefen Dornröschenschlaf. Gerade mal als Filmkulisse dürfen die morbiden Gemäuer noch herhalten. Götz George drehte hier den "Racheengel", Regisseur Roman Polanski arbeitete hier am später oscarprämierten Film "Der Pianist".
Und heute? Ist das Gelände ein Abenteuerspielplatz. Ein gefährlicher. Nichts ist gesichert. Im Chirurgiegebäude verrotten alte russische Medikamente. Abgründe tun sich auf. Zugänge auf brüchige Dächer sind nicht versperrt.
Das ist die eine Seite. Über die andere staunt man nur: über die Schönheit der Architektur, die noch im Verfall zu sehen ist. So prachtvoll wurden einst Krankenhäuser gebaut! Etwa das Foyer im Männersanatorium. Freitreppen wie aus "Im Winde verweht", bunte Jugendstilfenster - fast ohne Schäden. Oder etwa die filigran verkachelte Kuppel über dem Tauchbecken im Männer-Lungenheilgebäude.
Beim Durchstreifen der alten Gebäude fühlt man sich wie Indiana Jones - auf der Suche nach Artefakten. Die Häuser sind durch kilometerlange Kellergänge verbunden. Wir tauchen im Küchengebäude ab und im Frauensanatorium wieder auf. Wir stoßen auf sowjetische Wandmalereien - sozialistisch, realistisch. Wir entdecken einen noch teilweise eingerichteten OP-Saal, russische Bücher und ein Puppentheater im Badehaus. "Добро пожаловать" steht da über den Fenstern: Herzlich willkommen.

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