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Lesen Die geistlichen Briefe

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regrem патриот03.08.18 18:45
03.08.18 18:45 
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Ich bleibe an deiner Seite

Herbert Brokering


Diese Briefe sind für Sie geschrieben.

Jeder Brief beleuchtet einen Schritt - eine Erfahrung - auf dem Weg der Genesung.

Die folgende Liste der Brieftitel mag hilfreich sein, wenn Sie Texte zu bestimmten

Situationen oder Themen suchen, die Sie gerade beschäftigen. Ganz gleich, ob

Sie einzelne Geschichten herauspicken oder das Buch von A bis Z durchlesen - ich

wünsche mir, dass Sie Worte des Trostes, der Klarheit, der Verheißung und Hoffnung

finden, die Sie daran erinnern, dass Sie auf diesem Weg nicht allein sind.


Inhalt


Ein Wort des Autors

->

Ich möchte, dass es dir gut geht

->

Wieder zu Hause

->

Die Nacht ist schön

->

Heilende Bilder

->

Der Herr ist mein Hirte

->

Eine einmalige Chance

->

Eine Zeit des Weinens

->

Die Tür zum inneren Frieden

->

Das Leben lieben

->

Die Schönheit der Schöpfung

->

Lebendiges Zuhören

->

Zeit der Nähe

->

Wo ist Gott?

->

Willkommen daheim!

->

Ein gesunder Geist

->

Sei gesund!

->

Ein Strauß bunter Luftballons

->

Nimm deinen Schmerz an

->

Das Geschenk des Vergessens

->

Ich hab dich lieb

->

Stelle Fragen

->

Von Heilung umgeben

->

Auch Angehörige haben Angst

->

Leben in Beziehungen

->

Entfernungen überbrücken

->

Wir sind nicht allein

->

Komm mich besuchen!

->

Ich möchte helfen

->

Familienbande

->

Heilen und geheilt werden

->

Alte Hausmittel

->

Der Wille Gottes

->

Gott wacht über uns

->

Lass den Schmerz los

->

Angst und Liebe

->

Nimm die Chance wahr

->

Ein Segen für dich

->

Spielen im Dunkeln

->

Über das Beten

->

Das Geschenk eines Lächelns

->

Im Gebet vereint

->

Herz und Verstand

->

Lachen ist Medizin

->

Was uns stark macht

->

Ruhe und Schlaf

->

Heilung im Wandel der Jahreszeiten

->

Der Duft frisch gebackenen Brotes

->

Was gibt es Neues?

->

Die Kraft der Farben

->

Festhalten und Loslassen

->

Zeit - ein Geschenk Gottes

->

Entdeckerfreude

->

Heilung von innen

->

Die heilende Kraft der Musik

->

Licht und Schatten

->

Behalte deinen Namen lieb

->

Der Segen des Dankens

->

Die Welt in voller Blüte

->

Der Kreislauf der Heilung

->

Pflanze einen Baum der Freude

->

#1 
regrem патриот03.08.18 18:46
NEW 03.08.18 18:46 
в ответ regrem 03.08.18 18:45, Последний раз изменено 03.08.18 19:27 (regrem)

Ein Wort des Autors

Die Entstehung dieser Briefe nahm ihren Lauf, lange bevor ich sie niederschrieb. Es war 1983. Als ich von einer Reise nach Japan und China zurückkehrte, bekam ich plötzlich ernste Herzbeschwerden. Während des 13-stündigen Fluges nach San Francisco war Barbara, die Leiterin unserer Reisegruppe, für mich wie ein Schutzengel. Die ganze Zeit über wich sie nicht von meiner Seite. Ich konnte spüren, wie Gott durch sie über mich wachte. Und ich frag­te mich: Woher hatte diese Frau ihr mitfühlendes, herzliches Wesen? Wer waren ihre Eltern? Dieser Flug legte den Grundstein für dieses Buch. Zwölf Jahre später schrieb ich die Briefe an Barbaras Mutter Bonnie.


In San Francisco wurde ich in eine Klinik gebracht, in der ich eine Woche lang zur Untersuchung blieb. Der Krankenhaus-Seelsorger, der mich besuchte, legte seinen Finger auf meine Stirn und sagte: „Herb, konzentrieren Sie sich auf diesen Punkt (er verstärkte sacht den Druck), wenn man Sie in die medizinische Mangel nimmt." Er riet mir, angesichts der bevorstehenden Tortur meinen Blick bewusst auf das Wesentliche - auf meine Mitte - zu richten. Noch heute fühle ich den Druck seines Fingers auf meiner Stirn - dort, wo mich seinerzeit der Finger des Pastors bei meiner Taufe berührte. Diese Berührung erinner­te mich an die Gegenwart Gottes. Es war genau das, was ich brauchte: Ich hatte meinen „Mittelpunkt" gefunden.


Nach den Untersuchungen wurde ich in meiner Heimatstadt am Herzen operiert. In der Zeit vor und nach meiner Operation waren Freunde und Verwandte für mich wie ein Sakrament der Gnade. Der Hausarzt unserer Familie erzählte mir von der Kraft der Enzyme, die durch Freude und Lachen freigesetzt werden. Er beschrieb meine Heilung in Bildern und erklärte mir die einzelnen Schritte meiner Genesung. Er hielt den Schutzengel in mir am Leben. Meine Familie legte weiterhin einen Finger an meine Stirn und erinnerte mich daran, dass meine Heilung zu einem großen Teil hier stattfand - in der Kraft, die Gott mir gegeben hatte, mich eins mit ihm und meinem Körper zu fühlen.


Vor drei Jahren musste ich mich wegen Prostatakrebs einer weiteren Operation unterziehen. Als ich das Wort „Krebs" hörte, suchte ich tief in meinem Inneren (mit dem Finger auf meiner Stirn) nach dem Reservoir der heilenden Kraft Gottes. Ich rief mir Gesundheit, Schönheit, Musik und Liebe in Erinnerung, ich stellte sie mir bildhaft vor. Vor allem die Liebe: Gesichter, Menschen, Orte und Dinge, die ich liebe -und, über allem anderen, einen liebenden Gott.


Eine Welt neuer Zusammenhänge hat sich mir eröffnet. Der Rück­flug von Japan, der Finger auf meiner Stirn, die Bestätigung, dass Freude und Lachen Medizin sind, die heilende Kraft der Berührung und des Gebets - all das hat mich gelehrt: Gottes Engel sind real, sie sind mitten unter uns und sie tragen menschliche Züge.


Zwölf Jahre nach meiner Asienreise verbrachten wir unseren Familienurlaub am Nordufer des Lake Superior. Ich erfuhr, dass Barbaras Mutter Bonnie sich derselben Herzoperation hatte unterzie­hen müssen wie ich und sich nur sehr schwer erholte. Wir hatten uns nur kurz kennen gelernt, als sie einmal in Minneapolis zu Besuch war. Wieder musste ich an jenen Flug nach San Francisco denken und an die Reiseleiterin, die nicht eine Sekunde von meiner Seite gewichen war. Mir fiel wieder ein, wie ich mich damals gefragt hatte: „Wer waren ihre Eltern? Woher hatte sie diese Selbstlosigkeit und Güte?"


Der Oktober ließ die Blätter an den Ufern des Lake Superior in ihren schönsten Farben leuchten. Die Luft war klar und kühl, eine frische Brise wehte, Möwen schrien und spielten mit dem Wind. Alles, was mich umgab, und alles, was in mir war, war so voller Kraft, Stärke und Liebe. Dies wollte ich nicht für mich behalten. Und ich wollte an Bonnie weitergeben, was ihre Tochter für mich getan hatte. Ohne lange zu überlegen, fasste ich den Entschluss, zwölf Tage lang täglich einen Brief an Bonnie zu schicken. Noch am selben Tag begann ich zu schreiben.


Während ich schrieb, tauchten Bilder der Heilung vor meinem geistigen Auge auf, Bilder aus meiner Kindheit. Die Liebe und die Freude, von einer kreativen Familie umgeben zu sein, gaben meinem Schreiben Nahrung. Jeder einzelne Brief war ein Stück Heilung für mich, jeder Text eine Andacht.


Die zwölf Tage waren bald herum. Wochen und Monate vergingen, und ich schrieb immer weiter. Manche Briefe schickte ich ab, andere behielt ich. In Gedanken jedoch waren meine Briefe immer an Bonnie gerichtet - und an alle, die sie einmal lesen würden, so wie Sie es jetzt tun.

Alles in allem wurden es 150 Briefe. Davon erscheint eine Auswahl von sechzig in diesem Buch. Diese Briefe, die damals alle mit „Liebe Bonnie" begannen, tragen heute den Titel „Ich bleib an deiner Seite".


Diese Briefe sind an alle meine Leser gerichtet. Es ist wirklich so, dass ich bei meinen Pilgerfahrten rund um die Welt - und ich reise sehr viel - oft an meine Leser denke. Auch während ich diese Worte schreibe, hier in Minnesota, wo ich seit 35 Jahren zu Hause bin und wo unsere vier Kinder groß geworden sind, bin ich in Gedanken bei Ihnen.


Vielleicht haben Sie dieses Buch von jemandem geschenkt bekom­men - von jemandem, der Ihnen nahe steht, der Sie liebt. Die Worte „Ich bleib an deiner Seite" sind sein Versprechen. Vor allem aber sind sie ein Versprechen Gottes - ein Echo der wunderbaren Verheißung im Schlussvers des Matthäus-Evangeliums: „Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende."


Wenn Sie diese geistlichen Briefe der Hoffnung und Heilung lesen, tun Sie es mit einem „Finger an der Stirn", und denken Sie immer an das Versprechen:


ICH BLEIB AN DEINER SEITE.

#2 
regrem патриот03.08.18 19:02
NEW 03.08.18 19:02 
в ответ regrem 03.08.18 18:45, Последний раз изменено 03.08.18 19:33 (regrem)

Ich möchte, dass es dir gut geht

Dies ist mein erster Brief an dich.Weitere werden folgen. Ich habe einen guten Grund, dir zu schreiben: Ich möchte, dass es dir gut geht und du bald wieder gesund wirst. Gesund werden ist ein persönliches Abenteuer, und ich will dir in allen Briefen, die ich noch schreiben werde, nahe sein. Der erste Brief ist mein Ver­sprechen, in deinem Kranksein und bei deiner Heilung an deiner Seite zu sein, denn das möchte ich gern. Ich habe mir vorgenommen, dir regelmäßig zu schreiben. Auf dem Weg deiner Genesung will ich dir meine besten Gedanken senden und im Gegenzug dafür deine Gedanken aufnehmen.


Im Geist miteinander vereint, werden wir deiner Heilung zuver­sichtlich entgegensehen. Menschen werden dir mit guten Wünschen und Gedanken zur Seite stehen. So will ich es auch tun.


Ich male mir aus, wie froh du darüber bist, Post zu erhalten, und wie du dich freust, dass ich dir schreibe. Ich stelle mir vor, dass es dir bereits in irgendeiner Form besser geht, während ich schreibe, ja, während du die ersten Zeilen dieses Briefes liest. Ich glaube von ganzem Herzen, dass wir einander durch diese Briefe Frieden schenken können.


Ich strecke mich nach dir aus, um dich zu berühren, dich zu hören, bei dir zu sein. Kannst du meine Gegenwart spüren? Sei offen für die heilende Kraft der Berührung, wenn heute jemand zu dir spricht und dir zuhört. Lass die Menschen dir nahe sein, so wie ich dir nahe bin in diesem Brief. Lass dich von ihnen umarmen, berühren, trösten. Sei offen für ein freundliches Wort, ein Lächeln. Sei offen, wenn sie zu dir kommen, schüchtern und unsicher, um dich mit etwas Besonderem zu beschenken. Erspüre die Menschen, die auf dich zugehen wollen. Empfange sie so, wie du mich empfangen würdest. Heilung ist ein Geben und Nehmen, eine Brücke, ein Kreis.


Ich schreibe diesen Brief von Mensch zu Mensch, von Herz zu Herz. Ich schreibe dir gern. Ich möchte dir meine innersten Gedanken mitteilen. Ich wünsche mir, dass dieser Brief einen Zugang findet zu deinem Denken und Fühlen. Ich möchte teilhaben an dem Wunder deiner Heilung. Dies ist mein größter Wunsch.


Leichter Regen fällt. Der frische Salat zeichnet sich im Garten als frühlingsgrüne Linie ab. Sonne und Regen haben die Saat aufgehen lassen. Die Schattierung dieses Grüns ist zauberhaft. Richte deine Gedanken auf all das, was lebt und wächst.


ICH BLEIB AN DEINER SEITE.

#3 
regrem патриот03.08.18 19:02
NEW 03.08.18 19:02 
в ответ regrem 03.08.18 18:45, Последний раз изменено 03.08.18 19:43 (regrem)

Wieder zu Hause

Es tut gut, wieder zu Hause zu sein, umgeben von den vertrauten Pflanzen und Blumen. Wir verreisen und kehren wieder heim. Das Usambaraveilchen wartet. Die Pflanzen warten, bis wir zurückkommen; sie warten auf uns, denn sie wollen uns eine Freude machen. Manche warten auf unsere Heimkehr, dann erst blühen sie. Es ist gut, dass du wieder daheim bist und die Blumen sehen kannst.


Bei uns nisten Zaunkönige. Das erste Nest in diesem Frühjahr. Während sie an ihrem Nest arbeiten, singen sie unentwegt. Kannst du sie hören? Sie singen, ob sie Baumaterial suchen oder auf Beutefang sind. Ihr ganzes Leben ist ein Konzert. Sie singen, singen, singen. Das Singen gehört für sie zum Kreislauf der Jahreszeiten.


Heute möchte ich dir zwei Verben senden: Singen. Blühen.

Singen: Zaunkönige brauchen es zum Leben. Blühen: Blumen brauchen es zum Leben. Leben ist etwas Natürliches für Vögel und Blumen. Blühen - innere Schönheit zu entfalten - fällt mir nicht im­mer leicht. Blumen blühen einfach. Zaunkönige singen einfach.


Wir Menschen haben die Wahl, uns für oder gegen das Leben zu ent­scheiden. Die Natur lebt einfach. Wir entscheiden, ob wir uns öffnen wollen oder nicht; Pflanzen öffnen ganz selbstverständlich ihre Knospen. Wir entscheiden, ob wir uns äußern wollen oder nicht; Vögel zwitschern munter drauflos. Wenn ich Worte und Gefühle ausdrücke, gleicht das Ergebnis nicht immer einem fröhlichen Gezwitscher. Aber ich habe die Möglichkeit, mich auszudrücken - meine Trauer, meine Wut, meine Freude.


Es gehört zum menschlichen Dasein, dass wir manchmal festgelegt und manchmal frei sind. Vögel und Blumen haben diese Möglichkeit nicht; sie sind gefangen in festen Verhaltensmustern. Wir dagegen brauchen nicht, wie die Rosen und Zaunkönige, wieder und wieder dasselbe zu tun.


Durch Krankheit erleben wir eine innere Veränderung. Manche Verhaltensmuster und Umstände ändern sich. Wir können mit dem Neuen wachsen und zugleich Altes, lieb Gewordenes festhalten. Ich wünsche dir in diesem Brief, dass du heute einen Vogel singen hörst oder sehen kannst, wie sich eine Blüte öffnet.


Vögel müssen singen!

#4 
regrem патриот03.08.18 19:03
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в ответ regrem 03.08.18 18:45, Последний раз изменено 03.08.18 19:47 (regrem)

Die Nacht ist schön

Schon als Kind mochte ich die Nacht. Sie war gut zu mir. Die Nacht bedeutete für mich Freude, Ruhe und Erholung; sie war der Inbegriff alles Geheimnisvollen.


Wie sind deine Nächte? Wie empfindest du die Dunkelheit? Ich bin der Meinung, wir sollten uns die Nacht zum Freund machen. Sie will auch dein Freund sein.


Weißt du noch, wie du als Kind draußen spieltest, bis es dunkel wurde -ja, wenn möglich noch länger, bis es stockfinster war? Erinnerst du dich an die Sonnenuntergänge von damals, die reine Schönheit des Abendhimmels, wenn die Rosa- und Blautöne sacht und allmählich von einem stillen, dunklen Horizont verschluckt wurden? Kannst du noch sehen, wie sich der Himmel dunkelviolett verfärbte und in der Ferne ein Licht nach dem anderen aufstrahlte wie glitzernde, tanzende Sternschnuppen? Als Kinder liebten wir die Nacht.


Auch heute noch besitzt die Nacht eine ihr eigene Schönheit und Stille. Die Nacht ist bedeutungsvoll, für unser Denken, unsere Gefühle, unseren Geist. Die Nacht ist majestätisch, geheimnisvoll, einzigartig. In der Nacht sind wir uns selbst näher und denen, die wir lieben. Wir sind Gott näher. Die Nacht ist ein Sabbat, eine Zeit des Ausruhens. Die Nacht ist heilig. Die Nacht ist dazu geschaffen, uns ein Freund zu sein.


Weißt du noch, wie es als Kind war, sich im Kreis der Familie im nächtlichen Haus geborgen zu wissen? Die Nacht ist Sicherheit, Geborgenheit. Ich wünsche dir, dass du dich in dieser Nacht ganz geborgen fühlen magst.


In einem meiner nächsten Briefe möchte ich dir schreiben, wie wir die Nacht nutzen können, wenn Schlaflosigkeit uns quält.


Die alte Eiche vor meinem Fenster wirft im hellen Mondlicht breite Schatten. Am deutlichsten sieht man die Schatten im Winter, wenn der Baum seine Blätter verloren hat. Dann sehe ich, wie stark die Eiche ist, wie fest verwurzelt sie steht und wie ausladend ihre prächtigen Äste sind. Jetzt, im Frühjahr, mit den neuen Blättern, sind die Schattenrisse ihrer Äste noch immer klar und stark, doch zugleich weich und grazil.


ICH WÜNSCHE DIR EINE GUTE NACHT.

#5 
regrem патриот03.08.18 19:03
NEW 03.08.18 19:03 
в ответ regrem 03.08.18 18:45, Последний раз изменено 03.08.18 19:56 (regrem)

Heilende Bilder

Vielen Dank für deinen Brief. Ja, ich weiß, wie schnell Angst und Sorge die Oberhand gewinnen wollen. Und ich wünsche mir, dass du die Medizin der Schönheit entdeckst. Dass du lernst, dir Schönes vorzustellen und es wahrzunehmen, wo es dir be­gegnet. Innere und äußere Bilder der Schönheit sind heilsam.


Als ich nach meiner Herzoperation vor zwölf Jahren auf dem Weg der Genesung war, ging ich in Gedanken durch unser Tal in Minnesota und suchte nach heilenden Bildern. Als Erstes stellte ich mir eine Schar Wildgänse hoch oben am Septemberhimmel vor. Ihre Stimmen schwollen zu dem typischen, immer lauter werdenden Reisegesang an, ihre Flügel schlugen wie Segel gegen den Wind. Doch die Laute und Bilder waren zu stark für mich. Ich selbst war noch zu schwach. Meine Gedanken und Gefühle konnten nicht mit dem kraftvollen Flug der Wildgänse Schritt halten.


Also suchte ich mir ein ruhigeres Bild. Ich malte mir die Gegenwart eines Menschen aus, den ich sehr schätze und bewundere. Die ganze Person, sozusagen in Nahaufnahme. Beim Gehen konzentrierte ich mich auf das Gesicht dieses Menschen und auf seine wohltuende Gegen­wart. Mein Atem wurde gleichmäßiger, tiefer, ruhiger. Ich hatte ein heilendes Bild gefunden. Ich ließ mich von diesem Bild tragen, spürte seinen Trost.


Dann stellte ich mir vor, welche Mut machenden Worte dieser Freund wohl zu mir sagen würde: „Du schaffst es." Ich wiederholte die Worte laut für mich - „Du schaffst es!" - so, wie er sie betonen würde. Der Klang der Worte tat mir gut, beruhigte mich.


Ein heilendes Bild will dich durch das Tal der Schatten tragen, durch das du gehst. Das Bild eines Freundes aus der Ferne vor Augen, in deinem Inneren, kann ein Segen sein. Heilende Bilder kommen oft am leichtesten in der Stille zu uns, wenn wir die Augen geschlossen halten. Versuche es. Vertraue darauf, dass sich das richtige Bild ein­stellen wird. Erwarte es. Und warte. Dein Bild wird kommen.


Ich möchte dir Mut machen, dich darauf zu freuen, dass du wach­sen und gesund werden kannst. In deinem Brief fragst du nach dem Usambaraveilchen. Ich habe ihm einen Fensterplatz gegeben, wo es sich wohl fühlt, wo es die Sonne sehen kann. Das Veilchen hat vier weiße Blüten bekommen.


Finde ein Bild für deine Heilung.

#6 
regrem патриот03.08.18 19:03
NEW 03.08.18 19:03 
в ответ regrem 03.08.18 18:45, Последний раз изменено 03.08.18 20:00 (regrem)

Der Herr ist mein Hirte

Wir sprachen über Bilder, die in unserem Inneren eine heilende Wirkung freisetzen. Wenn wir uns Dinge bild­haft vorstellen, tun wir damit dem ganzen Körper gut. Wie rasch ein positives Bild oder ein treffendes Wort wirken können! In meinem letzten Brief schrieb ich dir, wie mir nach meiner Operation ein Bild geholfen hat, gesund zu werden. Das. Thema „heilende Bilder" scheint mir so wichtig, dass ich heute noch einmal darauf zurückkommen möchte.


Vor einiger Zeit hielt ich eine biblische Andacht über die Worte aus Psalm 23 „mein Becher fließt über" und bat meine Zuhörer, zu be­schreiben, welches Bild sie bei ihnen auslösten. Eine Frau sagte: „Bei einem überfließenden Becher sehe ich eine große Schale voll Geduld. Das ist es, was ich sehe: Geduld. So viel Geduld, dass sie über den Rand der Schale fließt." Die Frau neben ihr beugte sich zu ihr hinüber mit den Worten: „Darf ich meine Finger in die Schale tauchen? Ich kann Geduld gut gebrauchen." Damit tauchte sie ihre Hand in die imaginäre Schale ihrer Freundin und schöpfte eine Hand voll Geduld heraus. Während sie das tat, schien sich auf einmal ihr angespannter Gesichtsausdruck zu lösen. Beide Frauen sagten hinterher, die bildliche Vorstellung dieses Bibelverses hätte bei ihnen ein Stück Heilung bewirkt.


Als ich wegen einer Rückenoperation im Krankenhaus war, lag im selben Zimmer ein Mann, der viel von heilenden Bildern sprach. Wir tauschten uns darüber aus, was wir in den Worten „Der Herr ist mein Hirte" sahen. Er war bei der Marine gewesen und sah den Kapitän, der während der Schlacht neben ihm an Deck des Zerstörers stand. Sie hatten sich gut gekannt. Der Kapitän war ein weiser und verantwortungsvoller Mann gewesen, ein guter Hirte. Er hatte meinem Mitpatienten das Leben gerettet - und das Leben der ganzen Besatzung. Dies war sein heilendes Bild für den „Guten Hirten". Ich hatte ein ganz anderes Bild. Bei den Worten „Der Herr ist mein Hirte" musste ich an unsere Nachtschwester denken. Die Schwester, die im Dunkeln meinen Namen sprach und mich fragte, wie es mir ginge. Ich konnte sämtliche Verse des dreiund-zwanzigsten Psalms lesen und sie darin erkennen.


Warum gewinnen diese Psalmworte für viele Menschen gerade in Zeiten der Krankheit an Bedeutung? Die Bibel ist ein Buch der heilen­den Bilder.


Zum Schluss noch einige einzelne Worte, die für mich eine heilende Wirkung haben: „Hirte", „Ja!", „Rosen", „Wasserfall", „Decke", „Klee", „Danke!"


ICH DANKE DIR.

#7 
regrem патриот03.08.18 19:03
NEW 03.08.18 19:03 
в ответ regrem 03.08.18 18:45, Последний раз изменено 03.08.18 20:03 (regrem)

Eine einmalige Chance

MANCHMAL VERSTECKE ICH MEINEN SCHMERZ hinter Smalltalk. Ich mache leichte Konversation oder eine witzige Bemerkung, damit niemand merken soll, wie es mir wirklich geht. Ich gebe mich tapfer, um Menschen auf Distanz zu halten. Wenn ich spüre, wie die Tränen in mir hochsteigen wollen, wechsle ich schnell das Thema. All das ist töricht. Denn es hilft uns nicht weiter.


Wenn es uns am schlechtesten geht, ist es höchste Zeit, wahrhaftig zu sein. Dann ist es Zeit, die Maske fallen zu lassen. Ist das nicht die Chance unseres Lebens? Eine solche Gelegenheit kommt vielleicht nie wieder. Krankheit ist eine besondere, eine wichtige Zeit in unserem Leben.

Welche Gedanken bewegen dich in Zeiten des Leids?


Zeiten der Krankheit sind dazu da, um über das zu reden, woran wir glauben, was uns wichtig ist - über Werte, Prinzipien, persönliche Überzeugungen. Zeiten der Krankheit geben uns Gelegenheit, Dinge zu prüfen, schätzen zu lernen, zu festigen, loszulassen, zu glauben.


Zeiten der Krankheit bieten uns die Chance, unsere Beziehungen zu Menschen und zu Gott zu festigen, offen zu sein, eine Wahl zu treffen, zu handeln, zu entscheiden.


All das mündet in die Frage, die für mich die allerwichtigste ist: „Wer bin ich?" Dies ist die Zeit, über Hoffnung, Gesundheit, das Leben, die Liebe, die Seele, Erlösung und Zukunft zu sprechen und sie sich auszumalen. All dies sind heilende Bilder. Und jedes einzelne davon ist ein Teil meiner selbst. Wenn ich krank bin, habe ich Zeit und einen Grund, über diese Seiten meines Wesens nachzudenken - um zu erkun­den, wie sie aussehen, wie sie zusammenwirken und sich ergänzen.


In dieser Zeit ist es von großer Bedeutung, was du sagst und hörst. Diese Zeit der Krankheit kann das Beste in dir hervorbringen.


ICH WÜNSCHE DIR OFFENHEIT.

#8 
regrem патриот03.08.18 19:04
NEW 03.08.18 19:04 
в ответ regrem 03.08.18 18:45, Последний раз изменено 04.08.18 07:25 (regrem)

Eine Zeit des Weinens

SEIT UNSEREM LETZTEN GEDANKENAUSTAUSCH Steht für mich fest: Manchmal muss man einfach weinen dürfen. Manchmal müssen wir uns eingestehen und auch aussprechen: „Ich habe Angst. Ich bin traurig. Ich möchte weinen. Lass mich weinen. Weinen ist ein Teil meiner Geschichte."


Wie fühlst du dich, wenn wohlmeinende Leute sagen: „Weine nicht!" oder „Du brauchst keine Angst zu haben!" oder „Es sieht gar nicht so schlecht aus!" oder „Es könnte schlimmer sein!"?


Ich bekomme „Weine nicht!" zu hören, wenn Weinen das Einzige auf der Welt ist, was ich in dem Moment brauche. Man sagt mir: „Hab keine Angst!", wenn die Angst jede Faser meines Körpers aufzufressen droht.


Wenn wir ehrlich sind, weinen und unsere Ängste zulassen, dann öffnen wir damit ein Fenster zu unserem wahren Erleben, zu unserer wahren Geschichte. Diese Fenster helfen uns - und den Menschen, denen wir etwas bedeuten - diese wahre Geschichte zu entdecken und zu verstehen.


Wie bleibt man mit seinem wahren Selbst in Verbindung? Ich kann dir schildern, was mir persönlich dabei hilft. Wenn ich die Worte „Du brauchst dich nicht schlecht zu fühlen!" höre, sage ich: „Aber ich fühle mich schlecht! Jawohl, schlecht." Wenn ich „Weine nicht!" höre, entgegne ich: „Mir ist aber zum Weinen zumute. Ich weine, weil ich es brauche. Lass mich bitte weinen."


Wenn deine ehrlichen Tränen von einem „Weine nicht!" unterbro­chen werden, dann weine umso mehr. Es gibt eine Zeit des Weinens. Wenn diese Zeit für mich gekommen ist, gebe ich keine Erklärungen ab, keine Entschuldigungen.


In Therapiezentren gibt es extra Räume zum Schreien und Weinen. Auch unser Körper ist ein solcher Raum.


Und es gibt eine Zeit, um mit dem Weinen aufzuhören. Eine Zeit, wenn alle Tränen versiegen. Eine Zeit, in der das Weinen keinen Platz mehr hat. Dein Kopf und dein Herz werden wissen, wann diese Zeit gekommen ist.


Die Bibel berichtet uns, dass Jesus weinte, als er vom Tod seines geliebten Freundes hörte. Niemand sagte ihm, er solle nicht mehr weinen. Jesus weinte, und er hörte auch wieder damit auf. Bei beidem wusste er, wann die Zeit dafür war.


ICH WÜNSCHE MIR FÜR DICH, DASS DU ES AUCH WEISST.

#9 
regrem патриот03.08.18 19:04
NEW 03.08.18 19:04 
в ответ regrem 03.08.18 18:45, Последний раз изменено 03.08.18 20:09 (regrem)

Die Tür zum inneren Frieden

Wie kommt es, dass ich all diese Briefe schreibe? Wie werden Fremde zu Freunden? Vor diesem Briefwechsel kannten wir uns kaum. Wir lernten uns an einem Sommertag kennen und sprachen nur wenige Minuten miteinander.


Dann kam deine Operation und die Zeit deiner Genesung. Ich hörte, dass dein Geist schwach und verzagt war; ich wollte helfen, ihm neue Flügel zu verleihen. Ich wusste, dass dein Körper Schmerzen litt; ich wollte deinen Schmerz mittragen. Diese Briefe haben meinen eige­nen Geist beflügelt und meinen eigenen Schmerz gelindert. Ich hoffe, sie haben dasselbe auch in dir bewirkt.


Dein Geist liegt mir am Herzen. Wenn der Geist heilt, tritt eine innere Veränderung ein. Das Wort „Geist" steht für Hauch, Atem, Wind, Leben. Dein Geist wird heil werden. Wenn der Körper heilt, tritt eine äußere Veränderung ein. Das Wort „Körper" steht für Haus, Bauwerk, Gestalt. Dein Haus wird heil werden.


In der alten Geschichte im 1. Buch Mose wurden Adam und Eva zwei Söhne geschenkt: Kain und Abel. In dem Namen Abel steckt die Bedeutung „Hauch", „Geist"; Kain bedeutet „Besitz", „Haus und Habe". Diese beiden Kinder sollten in Frieden und Einklang miteinander leben. Das Haus, das Äußere, sollte Frieden haben mit dem Geist, dem Inneren. Aber es kam ganz anders. Wir wissen, wie die Geschichte ausging.


Bei deiner Heilung schließen Geist und Körper miteinander Frieden. Der Schöpfer hat uns dazu bestimmt, dass wir unser Leben mit Zeiten der Erholung, in Ausgewogenheit und Frieden verbringen. Meine Briefe sind der Versuch, eine Tür zu diesem inneren Frieden aufzuschließen. Dabei ist das Schreiben an sich nur der halbe Brief. Dein Lesen, deine Reaktion ist die andere Hälfte. Gemeinsam öffnen wir die Tür zu einem heilenden Frieden.


Draußen weht ein starker Wind. Alle Bäume biegen sich im Sturm. Die Weide berührt mit ihren Ästen die Erde, als tanze sie. Das Leben in den Ästen, das „innere" Leben, steht im Einklang mit der kräftigen, faserigen Rinde außen. Die Trauerweide singt im Wind - eine Melodie des Friedens.


Friede sei mit Dir.

#10 
regrem патриот03.08.18 19:04
NEW 03.08.18 19:04 
в ответ regrem 03.08.18 18:45, Последний раз изменено 04.08.18 07:21 (regrem)

Das Leben lieben

"Ich will leben." Das sagtest du mir am Telefon. Ich konnte, dich hören. Du willst leben.

Ich möchte, dass du weißt, wie glücklich es mich gemacht hat. Ich freue mich, dass du dein Leben liebst. Ich freue mich, dass du leben willst. Unser Leben ist viel umfassender, als wir meinen. Wir leben in Menschen, deren Namen wir längst vergessen haben. Wir leben in den Geschichten, die man von uns erzählt, in Fotos vergangener Tage und in den Gedanken der Kinder, die einst unsere Spielgefährten waren.


Ja, ich freue mich, dass du leben willst. Und ich danke Gott, dass er uns das Leben geschenkt hat. Jedes Leben ist einzigartig. Wir kennen Zeiten und Orte, die niemand außer uns erlebt und gesehen hat, Bilder, die uns allein gehören, intensive Gefühle, die nur wir gefühlt haben. Du trägst ein ganzes Leben in dir, es war dein Leben in all den Monaten und Jahren, in guten und schlechten Zeiten. Das Leben, das uns ge­geben ist, wird niemals enden. Wenn wir sterben, ist damit nicht alles aus. Das ist ein Versprechen Gottes. Wie dankbar bin ich für deine Liebe zum Leben.


Ich möchte dich aus deinem Leben erzählen hören - von deinem Glaubensweg, deinen glücklichsten Zeiten, deinen schwersten Ent­scheidungen; von Wundern, die du erlebt hast, von deinen besten Freunden, deinen Vorfahren. Ich möchte alles erfahren, was dazu gehört, Anekdoten, Krisen, Lieblingsblumen, Träume. Ich möchte deine Empfindungen für das Leben teilen; fühlen, was du dir wünschst, was dir lieb und teuer ist. Ich möchte mehr über dein Leben hören - Dinge, über die du bisher nicht sprechen mochtest. Erzähl mir mehr aus deinem Leben.


„Ich will leben." Wir haben ein Recht, das Leben zu wollen, zu er­warten, zu lieben. Schließlich gab Gott uns diesen Durst, diese Sehn­sucht nach dem Leben. Wir sollten täglich so leben, als bestünde es aus diesem einzigen Tag. Unser Leben ist eine Kette einzelner Tage, einzelner Stunden. Gott verspricht uns, dass wir leben und das Leben in Fülle haben werden. Diese Verheißung gilt für dich und mich, für alle Menschen. Dein Wunsch zu leben erfüllt diese Verheißung für mich mit neuer Gewissheit.


Danke für die wunderbaren Worte „Ich will leben". Ich wünsche mir, dass alle Menschen dies aus ganzem Herzen sagen könnten.


Behalte das Leben lieb.

#11 
regrem патриот03.08.18 19:04
NEW 03.08.18 19:04 
в ответ regrem 03.08.18 18:45, Последний раз изменено 07.08.18 22:37 (regrem)

Die Schönheit der Schöpfung

GESTERN SAH ICH ETWAS SEHR ZARTES, Schönes, das ich normalerweise wohl übersehen hätte: eine einzelne Blume am Wegesrand. Ich nahm das Bild ihrer Blüte in mich auf.


Ich hatte mich aufgemacht, um kleine, unscheinbare Dinge zu ent­decken - solche, die mir entgehen, wenn ich nicht bewusst nach ihnen Ausschau halte. Eine Welt der winzigen Wunder erschloss sich mir. Ich wünschte, du hättest dabei sein können. In diesem Brief befinden wir uns gemeinsam auf jenem Streifzug.


Es war ein ruhiger, wundervoller Spaziergang. Als ich aufbrach, sagte ich mir: „Herb, geh los und halte die Augen offen! Öffne dein Herz für die Schönheit der Schöpfung. Halte Ausschau nach etwas Kleinem und Schönem. Freue dich daran. Präge dir das Bild ein. Erzähle jemandem davon." Meinen Fotoapparat ließ ich zu Hause, um das Schauen zu üben.


Und ich schaute. Ich möchte dir davon erzählen, was ich sah. Da war eine einzelne Blüte. Sie sprach zu mir, sprach mich an: „Hallo! Hallo!", und ich fühlte mich herzlich gegrüßt. Ich war verzaubert von einer winzigen weißen Blüte. Sie brachte Licht in meinen Tag, schöner als ein ganzer Blumenstrauß, und doch war sie nur eine von vielen Entdeckungen und Überraschungen.


Ich ging weiter und beugte mich dabei immer wieder hinunter zu winzigen Werken zarter Schönheit. Jedes einzelne wartete in sei­ner ganzen Pracht auf mich und sagte: „Ich grüße dich. Hier bin ich – für dich." Schönheit verschwindet oft im Getriebe des Alltags. Doch kann sie in ihrer ganzen Pracht sichtbar werden, wenn wir uns Zeit nehmen, sie von nahem zu betrachten.


Bei meinem nächsten Erkundungsgang stellte ich mir eine Auf­gabe: Ich wollte vier verschiedene Zeugen der Schönheit entdecken. Und du wirst es kaum glauben, vier waren erst der Anfang! Mein gewohnter Spaziergang war zu einem völlig neuen, aufregenden Erlebnis geworden. Mein ganzer Tag erstrahlte in einem neuen Licht.


Ich wünsche mir für dich, dass du dasselbe tun kannst: einfach los­zugehen und zu schauen. Lass dich heute von einem winzigen Zeugen der Schönheit grüßen. Lass dich von der Natur überraschen, berühren. Zeige jemandem, was du gesehen hast, oder erzähle davon. Entdecke ein kleines Stück Schönheit, und du wirst sehen, wie es deinen ganzen Tag in leuchtende Farben taucht.


Heute sind diese bekannten Worte Gottes für mich neu geworden: „Dies ist der Tag, den der HERR macht; lasst uns freuen und fröhlich an ihm sein."


Ich hoffe, die Blumen, die ich sah, werden dich fröhlich machen. Die Eiche vor meinem Fenster trägt nun ihr grünes Frühlingskleid.


„Hier bin ich."

Alles, was lebt, kennt diese worte.

#12 
regrem патриот03.08.18 19:05
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Lebendiges Zuhören

Heute möchte ich über zarte, verletzliche Dinge schreiben: das Herz, die Seele, unsere tiefsten Gefühle. (Ich frage mich, warum wir vom Herzen sprechen, wenn wir Gefühle und Gemütsregungen meinen.)


Heute habe ich im Gespräch mit Freunden einfach zugehört, auf­merksam und mit ganzem Herzen. Ich hörte sie über ihre Gefühle reden. Ich versuchte nicht, dem Gespräch eine bestimmte Richtung zu geben oder ihre Bekenntnisse als Aufhänger zu benutzen, um von mir selbst zu erzählen. Ich hörte ihrem Herzen zu, und ich hörte auf mein eigenes Herz.


Ich bekam Einblick in ihre Herzen, in das, was sie bewegt. Was sie mir enthüllten, war zart und verletzlich, zerbrechlich, lebendig. Zum ersten Mal hörte ich wirklich intensiv zu; ich ließ das Gesagte ganz nah an mich heran.


Was hörte ich? Ich kann dir nur sagen, dass es eine wunderbare Erfahrung war. Es war einer jener geschenkten Augenblicke, in denen man sich einander öffnet und ganz nahe fühlt. Ich bin froh, dass ich diese Zeit nicht mit meinen eigenen Aufgaben und Terminen ausgefüllt hatte.


Als ich aufmerksam zuhörte, entdeckte ich, warum ich diese Freunde so sehr mag - und warum sie mich mögen. Ich sah in ihre Herzen.


Viele Menschen, die uns begegnen, sind in ihrer Seele sehr empfind­sam und verletzlich. Wir sind ein Geschenk für sie, wenn wir zuhören und mitfühlen können. Es ist eine Gabe, sich in die Gefühle anderer hineinversetzen zu können. Wir alle haben eine empfindsame Seite. Es braucht Zeit und Sorgfalt, um diese Seite zum Blühen zu bringen.


Heute habe ich ein Tulpenbeet aus nächster Nähe betrachtet. Je näher ich kam, desto reichhaltiger entfaltete sich die Schönheit der Blumen. Haben alle Tulpen die gleiche Anzahl Blütenblätter? Geben Tulpen Laute von sich? Manchmal halte ich einfach zu viel Abstand.


Ein Freund ist jemand, der dir nahe ist.

#13 
regrem патриот03.08.18 19:05
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Zeit der Nähe

Wann waren wir uns jemals näher? Wann haben wir jemals besser verstanden, was den anderen bewegt, als nun in dieser Zeit der Genesung?


Räumliche Entfernung kann gute Freunde nicht trennen. Nähe entsteht und lebt in unserem Inneren.


Dies ist unsere Zeit der Nähe. In Gedanken sind wir den Menschen nahe, die uns wichtig sind. Denk an die Freunde in der Ferne und stell dir vor, sie seien bei dir - stell dir ihre Worte vor, ihre Hand auf deiner Schulter, ihre Bereitschaft zum Zuhören, ihren Blick. Tauche ein in das Bild eines Menschen, den du vermisst, dessen Nähe du ersehnst und brauchst, den du liebst.


Dies ist die Zeit der Nähe im Gespräch. Fasse die Gefühle der Nähe in leise Worte, in die Worte des Menschen, an den du denkst. Sprich sie mit Bedacht. Forme bewusst jedes Wort mit den Lippen - und Gefühle, welche die Worte in dir wachrufen, werden lebendig. Lausche auf gute Antworten, die deine Freunde, deine Angehörigen, dein(e) Geliebte (r) dir gaben. Höre die Laute der Nähe. Nähe lebt in unseren Gedanken und Herzen.


Dies ist die Zeit der liebevollen Worte. Sprich von Liebe erfüllte Worte zu denen, die dich besuchen. Habe immer ein freundliches Wort für Menschen, die dir helfen. Sprich Gebete für die Menschen, die du liebst. Schreibe jemandem einen liebevollen Brief. Rufe jemanden an, der dir am Herzen liegt, und lass euer Gespräch von Liebe durchdrun­gen sein. Lass deine Gefühle der Nähe zu und zeige sie, so dass gelieb­te Menschen darum wissen, dir vertrauen und dir nah bleiben können.


Bleibe auch Gott nah. Ruf dir Worte aus der Bibel in Erinnerung und sprich sie laut aus. Singe oder summe Zeilen von Kirchenliedern, die du gern magst. Halte ein Wort fest, das dir Ruhe schenkt. Ruhe dich aus in Gottes Wort.


Bleibe dir selbst nah. Freue dich an deinen liebsten Erinnerungen. Verweile in Augenblicken, in denen du dich gesund und glücklich fühl­test. Sieh dich selbst als vertrauten, geschätzten, liebenden, liebens­werten Menschen. Bleibe dir selbst nah.


Sei den Menschen nah, denen du dein Vertrauen schenktest: dem Lehrer, der in deinem Leben eine besondere Rolle spielte; jemandem, der dich im Gebet trug; einem Freund, der dir das Gefühl gab, zur Familie zu gehören. Sei jemandem nah, der dich in Gottes Nähe führte.


Unter der alten Eiche blühen die Veilchen. dies ist die zeit der nähe.


Dies ist die Zeit der Nähe

#14 
regrem патриот03.08.18 19:05
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Wo ist Gott?

Heute las ich einen Psalm. Wenn ich die Psalmen langsam lese, klingen sie beinahe wie Spirituals. Sie dringen in mein Herz. Und in das Herz Gottes.


Ich habe gehört, dass es dir nicht gut geht. Du bist verzweifelt und entmutigt, deine Genesung geht nur in winzigen Schritten voran. Gott scheint so weit weg.


Vielleicht fragst du dich: „Wo ist Gott? Warum hilft er mir nicht?"


In Zeiten der Not will ich wissen, wo Gott ist, was er für mich emp­findet und was er für mich tut. Das ist sehr menschlich. Ich glaube, wir alle reagieren so. In Krisenzeiten fragen wir nach Gott. Was kann ich dir dazu schreiben? In diesem Brief nur so viel: Sage Gott, dass du ent­täuscht und mutlos bist. Sage ihm, wie es dir zumute ist. Lass Gott teil­haben an deiner Wut, deiner Angst. Sage ihm, was du denkst und fühlst. Tu es. Danach werden wir weiter darüber sprechen.


Ist es in Ordnung, zornig auf Gott zu sein? Ich war es. Und ich bin es auch heute noch manchmal. Wenn ich nicht die richtigen Worte für meinen Zorn finde, lese ich in der Bibel. Da sind die Psalmen, in denen die Psalmsänger Gott heftig anklagen; sie schreien ihre Verzweiflung heraus, weinen, protestieren. Blättere im Buch der Psalmen und höre die zornigen Worte, nach denen du vielleicht suchst.


Wenn du deiner Wut und Verzweiflung bei Gott Luft gemacht und ihm deine Meinung gesagt hast, bleibe im Gespräch mit ihm. Bleibe in Verbindung mit Gott. Und höre auf deine folgenden Worte. In den Psalmen wirst du feststellen, dass ihre Verfasser, nachdem sie Gott an­geklagt und ihren Schmerz herausgeschrien haben, weiter mit Gott sprechen. Nach anfänglichem Aufbegehren und wildem Protest werfen sie sich in Gottes liebende Arme. Nach allem Aufbäumen wenden sie sich Gott wieder vertrauensvoll zu.


So beginnt etwa Psalm 22 mit der Frage: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Ich schreie, aber meine Hilfe ist ferne." Aber er endet mit den Worten: „Ihn allein werden anbeten alle, die in der Erde schlafen; vor ihm werden die Knie beugen alle, die zum Staube hinabfuhren und ihr Leben nicht konnten erhalten. Er wird Nach­kommen haben, die ihm dienen; vom Herrn wird man verkündigen Kind und Kindeskind. Sie werden kommen und seine Gerechtigkeit predigen dem Volk, das geboren wird."


Gott, wo bist du in meinem Schmerz? Sage ihm, was du fühlst, wenn du ihm diese Frage stellst. Rede mit Gott. Unsere Worte ändern die Gefühle Gottes für uns und seine Gedanken über uns nicht. Aber wenn wir mit Gott reden, können sich unsere Gefühle für ihn und unsere Gedanken Gott gegenüber ändern. Auch das gehört zum Heilungsprozess. „Wo bist du, Gott?"


ICH WILL NICHT AUFHÖREN, NACH IHM ZU SUCHEN.

#15 
regrem патриот03.08.18 19:06
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Willkommen daheim!

Neulich erhielt ich einen Anruf von Dan. Er erin­nerte mich an die Zeit, als seine Kinder noch klein waren - drei Mädchen. Als ich einmal unerwartet zu Besuch kam, lagen die Schuhe der Mädchen im ganzen Flur verstreut herum. Dan war die Unordnung etwas peinlich. Ich sagte: „Wenn ihre Schuhe da sind, weißt du wenigstens, dass sie zu Hause sind." Noch heute, nach achtzehn Jahren, erinnert sich Dan an diesen Satz.


Du bist zu Hause.


Nach all den Tagen ist es kaum zu glauben, dass du wieder daheim bist. Unser Zuhause ist eine Zuflucht. Such dir eine gemütliche Ecke, einen Platz am Fenster, einen bequemen Stuhl, einen Ort der Heilung. Sei gut zu dir. Mach es dir behaglich und fühl dich zu Hause.


Sieh dich in aller Ruhe um. Sieh, wie sehr du für dich sorgen musst: Du brauchst ein Zuhause, eine Schlafstätte, Essen, Freunde, Beistand. Lass etwas in deinem Zimmer für dich zum Zeichen der Hoffnung werden. Sieh in jeder Blume einen ganzen Strauß. Sieh in einer Grußkarte einen lieben Besucher. Freu dich über frisches Wasser, über ein weiches Kissen. Lass einen Gegenstand in deinem Zimmer zum Symbol für Gottes Liebe und seine Verheißung werden.


Vielleicht habe ich dir schon einmal von Julie erzählt. Als sie schwer krank war und im Streckverband lag, konzentrierte sie sich auf zwei Risse in der Zimmerdecke. Sie hatten die Form eines Kreuzes. Dies wurde für sie zum geistlichen Symbol, zum Zeichen für Gottes Liebe. Es erinnerte sie an seine Nähe und gab ihr Kraft. Sie fühlte sich geborgen - zu Hause.


Vielleicht suchst du schon heute in deinem Zimmer nach einem Zeichen für Gottes Liebe. Ich werde dasselbe tun. Wir werden uns in Gott geborgen fühlen. Wir wissen, dass Jesus uns versprochen hat: „Ich bin bei euch alle Tage." Lass uns etwas finden, das uns an jene Verhei­ßung erinnert, damit wir nicht vergessen: Wir sind zu Hause. In dieser Verheißung liegt heilende Kraft.


Weißt du, wann immer ich eine Eiche sehe, fühle ich mich zu Hause. Die Bäume sind einander so ähnlich; sie erinnern mich an die Eiche draußen vor meinem Fenster - meine Eiche.


Willkommen daheim.

#16 
regrem патриот03.08.18 19:06
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в ответ regrem 03.08.18 18:45, Последний раз изменено 05.08.18 11:10 (regrem)

Ein gesunder Geist

MEINE EICHE HAT EINEN ABGESTORBENEN AST. Ich werde jemanden fragen, was ich da tun kann. Jemanden, der sich mit Bäumen auskennt.


Vor vielen Jahren spielte ich mit Freunden am Atlantik am Strand. Plötzlich spürte ich einen Schmerz in meinem linken Bein. Zuerst dachte ich, es hätte mich jemand mit dem Ball getroffen. Aber es war eine Thrombose. Der Arzt riet mir, mein Bein zwei Monate lang hoch­zulegen. Ich schummelte. Ich hätte das Bein wickeln und regelmäßig bewegen sollen. Ich schummelte. Mir fehlte einfach die Zeit dafür. Ich beschloss, es so zu machen, wie ich dachte. Das Bein würde schon heilen. Heute, vierzig Jahre später, trage ich noch immer Kompressions­strümpfe - der Preis für meine Nachlässigkeit.


Manchmal handeln wir töricht, weil wir merken, dass die Dinge aus dem Ruder laufen. Verzweifelt versuchen wir, sie wieder in den Griff zu bekommen - selbst wenn wir uns oder anderen damit schaden.


Es gibt körperliche Symptome und Gebrechen, die sich nicht ändern lassen. Es gibt Zeiten, da ist es das Beste, sich mit den Umständen zu versöhnen. Wir haben die Wahl, ob wir unsere Situation annehmen oder den Schmerz noch schlimmer machen und die Heilung verzögern, weil wir gegen die Realität ankämpfen.


Ich weiß, wovon ich rede. Meine Krebsoperation brachte viele Ver­änderungen mit sich. Ich leide unter Nebenwirkungen, mit denen ich nicht gerechnet hatte. Die ich nicht gewollt hatte und auf die ich nicht vorbereitet war. Über Nacht wurde ich inkontinent. Ich konnte die Situation nicht ändern, hatte keinerlei Einfluss darauf. Ich lernte, meine Inkontinenz zu akzeptieren und mich damit zu versöhnen. Heute bin ich offen für neue Methoden und Chancen der Heilung.


Es gibt jedoch einen Bereich, in dem wir großen Einfluss haben: den geistlichen. Unserem geistlichen Wachstum sind keine physischen Grenzen gesetzt. Während körperliche Kräfte schwinden, kann geist­liche Energie erneuert werden, können Hoffnung und Glaube an die Zukunft wachsen.


Strebe sowohl nach körperlicher als auch nach geistlicher Gesundheit. Haben wir eine körperliche Funktion verloren, kann unser Geist uns helfen, diesen Verlust anzunehmen und darüber Frieden zu finden.


Trotz ihres abgestorbenen Astes tanzt die Eiche ruhig und gemes­senen Schrittes im Wind. Auch die Weide tanzt ihren Walzer nach der­selben Melodie des Windes.


Wenn wir uns das nächste Mal treffen, dann lass uns tanzen.

#17 
regrem патриот03.08.18 19:06
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Sei gesund!

Au! Das tut weh." Die Worte sind dir gut bekannt. Wünschst du dir auch, du könntest den Schmerz sehen? Möchtest du dir nicht manchmal bildlich vorstellen, wie dein Körper gesund wird? Ich schon. Ich brauche Bilder von dem, was mit mir geschieht.


Ich sah ein solches Bild, in aller Klarheit, nach meiner Wirbelsäulen­operation. Damals wusste ich, ich würde den Schmerz aushaken, wenn ich das Problem visualisieren könnte. Ich war überzeugt, ich würde schneller gesund werden, wenn ich „sehen" könnte, wie der betroffene Bereich heilt. Also bat ich Harley, meinen Hausarzt, mir ein Bild dieses Vorgangs zu zeichnen. Er griff zu Papier und Bleistift. Unmittelbar danach konnte ich sehen, worauf ich einen Einfluss hatte, und was außerhalb meiner Kontrolle lag. Ich „sah" den Schmerz.


Ich studierte diese Zeichnung wie ein Architekt seine Pläne. Ich entdeckte Zusammenhänge, Ursachen, Auswirkungen, Möglichkeiten. Ich sah, wie alles in meinem Körper zusammenwirkte, damit ich gesund wurde. Ich begann, vor meinem geistigen Auge heilende Bilder ablaufen zu lassen wie einen Film, wieder und wieder. Die Bilder erschienen in Farbe.


Ich sah den Schmerz, und ich sah darüber hinaus. Denn jenseits des Schmerzes lag der Weg der Heilung. Die Reihenfolge war wichtig.


Die visuelle Darstellung des Schmerzes kam zuerst, dann das Bild der Genesung. Bitte jemanden, dir beim Visualisieren des Schmerzes zu helfen. Mache dir ein klares Bild von der heilenden Körperstelle, denn dies ist der Punkt, auf den sich dein inneres Auge besonders konzen­trieren wird. Als Nächstes heißt es „Film ab" für deine heilenden Bilder. Lass den Film in deinem Inneren ablaufen wie eine private Vorführung. Sei mehr als bloß Zuschauer - sei Regisseur, sei Schauspieler. Mach den Film zu einem Teil von dir, so dass du ihn verstehen, fühlen, genie­ßen kannst.


Glaube an die Bilder deiner Genesung. Als Jesus sagte: „Sei gesund!" (Matthäus 8,3), glaubten ihm die Leute; sie sahen sich selbst als Genesene. Mit dem Glauben kam die Heilung.


Übrigens, manchmal schreibe ich kleine Gedankensplitter auf wie diesen: „Fühlst du dich von Schnee umgeben, dann leg dich auf den Rücken, freu dich am Himmel und zeichne mit Armen und Beinen einen Engel in den Schnee." Wie findest du das?


Die Eiche wächst weiter; und dennoch sieht sie noch ziemlich genauso aus wie vor dreißig Jahren.


Sei gesund.

#18 
regrem патриот03.08.18 19:06
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в ответ regrem 03.08.18 18:45, Последний раз изменено 05.08.18 11:15 (regrem)

Ein Strauß bunter Luftballons

MANCHMAL, WENN ES MIR NICHT GUT GEHT, wünsche ich mir einen Luftballon - oder auch zwei oder drei. Ich binde sie an meinem Bett fest. Ein bunter Ballon, der in die Luft steigt, verändert einen ganzen Raum.


Als ich mutlos und deprimiert in meinem Krankenhausbett lag, brach­te mir jemand ein Dutzend rote Luftballons mit, einen Luftballon-Strauß. Der Strauß schwebte über mir in der Luft. Schwestern, Ärzte und Besucher schauten auf, wenn sie mein Zimmer betraten. Ihr Gemüt erhellte sich, ihr Ton untereinander - und mir gegenüber - wurde freundlicher. Die schwebenden Ballons hatten eine erhebende Wirkung auf uns alle.


Am Abend war nur noch einer übrig. Ich hatte jedem Besucher einen Ballon aus dem Strauß geschenkt. In jener Nacht schwebte in elf Häusern ein roter Ballon. Und einer über meinem Bett. Es war ein biss­chen wie ein jüdischer Sabbat. Die Ballons waren wie die Kerzen, wenn der Tag zur Neige geht. Überall in der Stadt erhellten sie die Häuser und vereinten sie zu einer großen Familie. Und ich glaube, jeder rote Ballon, der in einem Zimmer hochstieg, erhellte die Stimmung in jenem Raum.


Hier ist ein roter Luftballon für dich. Nimm ihn mit in dein Zimmer. Lass ihn über dir in die Höhe steigen. Schau hinauf. Tippe ihn mit den Fingern an. Lass ihn die Nacht über bei dir bleiben. Begrüße ihn am nächsten Morgen. Und gib ihm die Freiheit zurück: Verschenke ihn weiter.


Ich hoffe, dieser Ballon wird deine Seele erheben und dich fröhlich machen und dich an die Worte aus Psalm 121 erinnern: „Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen. Woher kommt mir Hilfe? Meine Hilfe kommt vom HERRN, der Himmel und Erde gemacht hat."


Der Ballon schwebt auf und nieder. Er erinnert mich an die Zeile aus einem bekannten Spiritual: „Sometimes Fm up, sometimes I'm down. Oh yes, Lord." Ja, Herr, ich habe meine Höhen und Tiefen.


Viel Spaß mit dem Ballon.

Lass dich von ihm in die Höhe tragen.

#19 
regrem патриот03.08.18 19:07
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в ответ regrem 03.08.18 18:45, Последний раз изменено 05.08.18 11:17 (regrem)

Nimm deinen Schmerz an

In der Eiche entdeckte ich ein nagelneues Nest. Die Blätter des Baumes sind üppig und dunkelgrün; sie schirmen das Nest gegen die Sonne und den Ostwind ab. Der Pirol singt. Dies ist sein zweites Nest. Am Montag brach ein Sturm einen Ast ab und fegte das erste Nest vom Baum. Der Pirol trauerte nicht lange. Nun ist die Luft erfüllt von seinem Gesang. Du kennst den Klang seines Liedes.


Du schreibst, dass du manchmal Schmerzen verspürst, von denen du glaubtest, sie seien vorüber. Du sagtest: „Der Schmerz war wieder da, und ich konnte ihn annehmen." Genau das hörte ich dich sagen. Du hast dem Schmerz ins Gesicht gesehen, ihn begrüßt und ihm die Tür geöffnet. Du versuchtest nicht, ihn auszusperren und ihn zu bekämp­fen wie einen Feind. Du nahmst ihn auf, als einen Teil von dir, um ihn zu heilen.


Der Pirol sang, während er sein neues Nest baute. Er sang, obwohl sein Heim zerstört war. Er singt immer noch.


Einmal litt ich unter Schmerzen, die nicht weichen wollten. Es war nach einer Verletzung, und Muskeln und Nerven lieferten sich eine Schlacht. Als die Verletzung verheilt war, gab es keine eigentliche Ursache mehr für die Schmerzen. Doch die Schlacht tobte weiter. Es tat mir weh. Schließlich richtete ich das Wort an den Schmerz. „Du hast keinen Grund mehr, hier zu sein", sagte ich, „die Schlacht ist vorbei, ein letztes Stündlein hat geschlagen." Die Muskeln und Nerven fühl­ten sich offensichtlich ertappt. Sie begruben das Kriegsbeil. Meine Schmerzen wichen.


So stellte ich mir das Szenario der heilenden Körperteile vor. Und es hat mir geholfen.


Du hast deinen Schmerz begrüßt. Du beschriebst mir, wie er sich anfühlt. Du gabst ihm einen Namen, er wurde greifbar für dich. Du nahmst ihn auf, um ihn heil zu machen. Ich bin froh, dass du deinen Schmerz auf diese Weise annehmen kannst.


Atme bewusst durch den Schmerz hindurch, nicht außen herum oder darüber hinweg. Atme mittendurch. Lass den Schmerz wissen, dass du da bist. Und dann gebiete ihm zu heilen. Dein Glaube und die Kraft Gottes sind größer als der Schmerz.


Der Pirol hat ein neues Zuhause. Er singt in den Zweigen der Eiche.


Es gibt ein Gefühl, das stärker ist als der Schmerz.

#20 
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