Rainer Maria Rilke Ein weißes Schloß in weißer Einsamkeit
Ein weißes Schloß in weißer Einsamkeit. In blanken Sälen schleichen leise Schauer. Todkrank krallt das Gerank sich an die Mauer, und alle Wege weltwärts sind verschneit.
Darüber hängt der Himmel brach und breit. Es blinkt das Schloß. Und längs den weißen Wänden hilft sich die Sehnsucht fort mit irren Händen ... Die Uhren stehn im Schloß: es starb die Zeit.
Rainer Maria Rilke Der Panther Im Jardin des Plantes, Paris
Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe so müd geworden, daß er nichts mehr hält. Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe und hinter tausend Stäben keine Welt.
Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte, der sich im allerkleinsten Kreise dreht, ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte, in der betäubt ein großer Wille steht.
Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille sich lautlos auf –. Dann geht ein Bild hinein, geht durch der Glieder angespannte Stille – und hört im Herzen auf zu sein.
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